17.05.2024 13:50 Uhr

Kommentar: Jetzt muss es Jupp Heynckes machen - oder?

Schwierige Zeiten für die Bosse des FC Bayern
Schwierige Zeiten für die Bosse des FC Bayern

Von Thomas Tuchel kassiert der FC Bayern bei seiner chaotischen Trainersuche den nächsten Korb. Jetzt gibt es eigentlich nur noch einen Hoffnungsträger: Jupp Heynckes! Ein Kommentar.

Ob am Freitagmittag auf einem Bauernhof im beschaulichen Schwalmtaler Stadtteil Fischeln am Niederrhein das Telefon klingelte, ist nicht überliefert. Denkbar ist es aber.

Anrufer könnte Uli Hoeneß gewesen sein. Vielleicht hat der Ehrenpräsident des FC Bayern versucht, seinen alten Fahrensmann Jupp Heynckes zu erreichen, um ihn zu einem erneuten Comeback zu überreden. Denn langsam ist der mittlerweile 79-Jährige die einzige Hoffnung, die der deutsche Rekordmeister bei seiner furchtbar chaotischen Trainersuche noch hat.

Thomas Tuchel, das steht jedenfalls jetzt fest, wird nicht sein eigener Nachfolger - eine Idee, die ohnehin erst einmal völlig abwegig klang, von den Bossen des FC Bayern aber wirklich ernsthaft verfolgt wurde, wie Tuchel im Zuge seiner Absage bestätigte.

"Das ist die letzte Pressekonferenz an der Säbener Straße. Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar. Es gab nochmal Gespräche in der letzten Woche. Aber wir haben keine Einigung über die weitere Zusammenarbeit gefunden", sagte der 50-Jährige. "Einzelne Punkte und Beweggründe" wolle er nicht nennen, ergänzte Tuchel. "Das ist und bleibt hinter verschlossenen Türen."

Zahlreiche Absagen für den FC Bayern

Es liegt jedoch auf der Hand, dass für den früheren BVB-Coach eine Verlängerung seines 2025 auslaufenden (und noch nicht aufgelösten) Vertrags die Grundbedingung für eine Kehrtwende war, um nicht als Übergangslösung zu gelten - und der FC Bayern ihm diese letztlich nicht oder zumindest nicht zu seinen Konditionen anbieten wollte.

Jener FC Bayern also, der nun bei seiner Trainersuche den x-ten Korb binnen weniger Wochen kassiert. Vor Tuchel sagten unter anderem auch Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick ab.

Dass eine ganze Armada von Maulwürfen derzeit ihr Unwesen an der Säbener Straße zu treiben scheint, setzt dem ganzen Chaos noch die Krone auf. Über die Verhandlungen mit der Tuchel-Seite informierten "Bild", "Sky" und Co. Fußball-Deutschland mal wieder gefühlt im Stundentakt.

Welche Trainer-Optionen hat der FC Bayern noch?

Wer bleibt jetzt noch übrig als Trainer-Option für den FC Bayern (außer Jupp Heynckes)? Roberto de Zerbi (Brighton & Hove Albion) vielleicht, der allerdings nicht bei allen Entscheidern genug Anklang finden soll. Für Erik ten Hag (Manchester United) und Hansi Flick gilt offenbar dasselbe.

Der Name Louis van Gaal geistert auch durch München, ungeachtet dessen, dass der "Tulpengeneral" nur sieben Jahre jünger als Heynckes und eigentlich ebenfalls im Ruhestand ist.

Es bleibt spannend beim FC Bayern - und in Schwalmtal geht so schnell wahrscheinlich erstmal keiner mehr ans Telefon.

Tobias Knoop