21.05.2024 12:13 Uhr

Atalanta plant Coup gegen Bayer Leverkusen

Bergamo schaltete im Europa-League-Halbfinale Marseille aus
Bergamo schaltete im Europa-League-Halbfinale Marseille aus

Atalanta Bergamo will Bayer Leverkusen im Finale ein Bein stellen und erstmals in der Geschichte einen Europapokal gewinnen. Der kleine Klub weiß, wie man Favoriten ärgert.

61 Jahre. Schon 61 Jahre warten sie in Bergamo auf einen Titel, die Sehnsucht kennt keine Grenzen. Das große Finale gegen die Unbezwingbaren von Bayer Leverkusen sei für den Provinzklub aus der Lombardei "eine historische Chance", sagt Atalanta-Trainer Gian Piero Gasperini vor dem Europa-League-Showdown (Mittwoch, 21.00 Uhr/RTL). Dafür muss die schwarz-blaue "Göttin", wie die Fans ihren Klub nennen, ihren Final-Fluch vertreiben.

Sie wollen "die beste Version von uns selbst" sein, sagt der schlaue, alte Trainerfuchs Gasperini, mit "Überzeugung" und "Hunger" Leverkusen überrumpeln. Nur so hätten sie in ihrem ersten Europapokal-Finale überhaupt gegen den großen Favoriten eine Chance. "Ist es der Höhepunkt meiner Karriere?", fragt der 66-Jährige selbst: "Ja, was Prestige angeht, absolut."

Krönt Bergamo die letzten erfolgreichen Jahre?

Unter Gasperini erlebt der Klub, der bisher immer im Schatten der Giganten Inter und AC Mailand spielte, ein goldenes Zeitalter - und wird nächste Saison zum vierten Mal in fünf Jahren in der Champions League auftreten. Aber sie haben es immer wieder verpasst, eine Trophäe zu holen, um die Ära zu krönen. Den letzten Titel gewann Atalanta durch einen Sieg im italienischen Pokalfinale vor 61 Jahren. In den vergangenen sechs Spielzeiten verloren sie aber drei Mal das Endspiel der Coppa Italia, zuletzt vor einer Woche gegen Juventus Turin. Auch 1987 und 1996 zogen sie im Pokal den Kürzeren, diesmal soll es unbedingt soweit sein. "Nie mehr 'Vizelanta'", schrieb "sportschau.de".

Und Leverkusen ist gewarnt. Gasperini ist bekannt dafür, junge Talente zu entwickeln, aufregenden Offensivfußball spielen zu lassen und überraschende Ergebnisse gegen Klubs mit viel mehr Potenzial zu holen. Auf dem Weg ins Endspiel in Dublin räumte Atalanta Vereine wie Sporting Lissabon, den FC Liverpool von Jürgen Klopp und Olympique Marseille aus dem Weg. Kein Wunder, dass Bayer-Trainer Xabi Alonso voller Bewunderung über seinen Rivalen spricht. "Er hat einen klaren Plan und hat eine Mannschaft mit einer starken Mentalität und hoher Qualität aufgebaut", sagte der Spanier: "Sie sind eine Spitzenmannschaft."

Während Mittelfeldspieler Marten De Roon angeschlagen ausfällt, muss Bayer vor allem die Offensiv-Stars Charles De Ketelaere und Gianluca Scamacca fürchten. Milan-Leihgabe De Ketelaere blühte in Bergamo richtig auf, wird in seiner Heimat Belgien schon als neuer Kevin De Bruyne gehandelt.

Und auch Scamacca hat einen Lauf, zuletzt im Pokalfinale haben sie den gesperrten Stürmer schmerzlich vermisst. Umso heißer ist der 25-Jährige auf seinen Auftritt in Dublin, in den letzten sieben Partien in der Europa League hat er sechs Mal getroffen.

"Selbstbewusstsein macht es möglich, dass du die extra Läufe machst, den Pass oder Abschluss riskierst, den du sonst nicht machen würdest", sagt Scamacca. Und: "Endspiele sind besondere Spiele." Und in Bergamo wollen sie ein Finale unbedingt endlich wieder mal gewinnen.