28.02.2014 11:07 Uhr

Ajax will von Salzburg lernen

Typische Gesichtszüge von Gäste-Trainern in Salzburg nun auch beim Ajax-Coach
Typische Gesichtszüge von Gäste-Trainern in Salzburg nun auch beim Ajax-Coach

Als Gruppendritter in der Champions League wollte Ajax mindestens in das Halbfinale der Europa League. Doch RB Salzburg zeigte sich in beiden Spielen als die klar bessere Mannschaft. Nun wartet der FC Basel, ehemals ein Vorbild der Salzburger, im Achtelfinale.

"Es ist großartig, wir haben uns gegen einen starken Gegner durchgesetzt. Nach dem Sieg im Hinspiel war es schwierig, die Spannung aufzubauen. Aber wir haben eine unglaubliche Leistung gezeigt", freute sich Salzburg-Coach Roger Schmidt nach dem Spiel. So wie vor einer Woche in Amsterdam hatte der niederländische Meister zwar rund 60 Prozent Ballbesitz, konnte damit aber wenig anfangen. Denn bei den Torschüssen (20:9) hatten die Bullen die Nase vorne. Allein Kevin Kampl und zwei Mal Alan kamen in der Anfangsphase zu insgesamt drei Großchancen.

"Wir haben super angefangen, etliche Chancen herausgespielt, dann aber leider vergessen das Tor zu schießen', gestand Schmidt. Denn Kolbeinn Sigþórsson hätte die Salzburger Fahrlässigkeit vor dem Tor mit seinem Flugkopfball (22.) fast bestraft, Péter Gulácsi war aber einmal mehr ein sicherer Rückhalt. "Das hätte das Ganze etwas komplizierter gemacht, aber wir hätten dieses Spiel niemals verloren", analysierte Schmidt und schaffte es dabei, keine Spur überheblich zu wirken. Das Salzburger Selbstbewusstsein ist nicht nur ein Ergebnis der Stärke, sondern auch einer der Pfeiler. "Wir haben den Sieg mehr gewollt", so Schmidt.

"Hätten uns mehr wehren müssen"

"Salzburg war männlicher in seiner Spielart als wir", stellte auch Ajax-Coach Frank de Boer nach dem Spiel fest. "Wir hätten uns mehr wehren müssen und mehr versuchen den Ball zu gewinnen und nicht glauben, das Spiel ist gelaufen." Doch dabei hatte Ajax einiges dazu beigetragen, um genau diesen Eindruck zu erwecken. Eine Verlängerung oder gar Elfmeterschießen war gar nicht eingeplant, der Flieger nach Amsterdam sollte planmäßig schon gegen 22:00 Uhr abheben.

"Natürlich hat das Spiel am kommenden Sonntag der Aufstellung Rechnung getragen", gestand Frank de Boer, denn am Sonntag wartet der Schlager gegen den Erzrivalen Feyenoord. Ein richtungsweisendes Spiel für die Meisterschaft und Gelegenheit das Vertrauen der Fans mit einem Sieg zurückzugewinnen. Und so baute de Boer seine Innenverteilung um und ließ trotz etlicher Ausfälle auch Barcelona-Leihgabe Bojan Krkić vorerst auf der Bank.

Eine Abreibung erster Klasse

Nicht ganz so locker wie sein Bruder sieht Ronald de Boer das Ausscheiden von Ajax und spricht von einer Abreibung erster Klasse auf Twitter und stellt düstere Prognosen für die Zukunft: "Wir haben noch einen langen Weg nach Europa." Denn nach dem Aus gegen 2012 gegen Manchester United und 2013 gegen Steaua muss sich Ajax zum dritten Mal in Serie im EL-Sechzehntelfinale vom internationalen Geschäft verabschieden. Zumindest etwas Positives nimmt Frank de Boer aus Salzburg mit: "Unsere jüngeren Spieler können etwas von einem Gegner wie Salzburg lernen."

Angesprochen auf Salzburgs Chancen in der Champions League-Gruppe von Ajax (AC Milan, FC Barcelona und Celtic) meinte Frank de Boer: "Salzburg hätte sich gut geschlagen. Es ist eine Mannschaft die auch gegen stärkere Gegner über die Runden kommen kann." In der nächsten Runde wartet nun der FC Basel auf Salzburg. Wie sieht Roger Schmidt die Chancen? "Wer zwei Mal Ajax schlägt, hat auch Möglichkeiten gegen Basel."

>> Salzburg macht's schon wieder

Clemens Schotola