12.09.2014 14:07 Uhr

Austria empfängt Rieder Leidensgenossen

Der Kreis soll die Verbundenheit der Austria demonstrieren
Der Kreis soll die Verbundenheit der Austria demonstrieren

Nach der Länderspielpause rückt der Fokus wieder auf die Bundesliga. Dort rangiert die Wiener Austria noch sieglos an letzter Stelle. Am Samstag (ab 18:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) empfängt das Schlusslicht in der 8. Runde mit der neuntplatzierten SV Ried einen Leidensgenossen. Der Vorletzte hat seit dem Saisonstart nicht mehr gewonnen.

Die Länderspielpause zwang die Austria etwas länger auf der Position des Bundesliga-Schlusslichts zu verharren. Nicht tatenlos, das versteht sich. Trainer Gerald Baumgartner war während der vergangenen zwei Wochen auf mehreren Ebenen gefordert. "Wir haben mit einer kleineren Gruppe intensiv an drei Dingen gearbeitet. Am Fitnesslevel, technisch-taktisch in allen Formationen gegen und mit dem Ball sowie Standardsituationen und natürlich haben wir auch versucht den Kopf frei zu bekommen", erklärte der leidgeprüfte Coach.

Der Besitz der roten Laterne schlägt sich jedoch auf die Psyche. "Wir haben versucht nicht an die vergangenen negativen Dinge zu denken, sondern frohen Mutes voranzugehen", so Baumgartner. Kritische Zurufe nahm der Salzburger eher locker. "Experten haben eine Meinung, das ist ihre Aufgabe. Ich muss mir das gefallen lassen." Unbeirrt folgte die Selbsteinschätzung: "Gerald Baumgartner liefert gute Arbeit ab. Was fehlt, sind die Ergebnisse."

Zwiespältige Stimmung im Angesicht der Krise

"Die Situation ist momentan für niemanden im Klub angenehm", rief auch Sportvorstand Thomas Parits in Erinnerung. Neben Kommentaren ehemaligen Austria-Größen gab es zuletzt aber auch viel Unmut der Fans zu spüren. "Es gibt nicht die eine Fanmeinung", sagte dazu Finanzvorstand Markus Kraetschmer. In der Tat ist die Meinung innerhalb der violetten Anhängerschaft gespalten. Kolportierte Boykottdrohungen stehen einer ermutigenden "We know, you can"-Kampagne (Wir wissen, dass ihr es könnt) gegenüber.

Kraetschmer erhoffte sich, dass der Begriff Austria-Familie kein leerer sei. Hinsichtlich der Krisenbewältigung wäre das Spiel gegen Ried aber "nur eine Etappe". Gerald Baumgartner hat vor dem Duell mit dem Tabellenneunten aus dem Innviertel einige Verletzungssorgen. "Ortlechner ist noch etwas angeschlagen, ebenso wie Larsson. Harrer und Gorgon fallen aus." Dafür könnte Roman Kienast die Gunst der Stunde nützen, er wird gegen Ried im Kader stehen. "Er sprüht vor Energie", so Baumgartner.

Zwei Rivalen auf seiner Position fehlten in den vergangen zwei Wochen aufgrund ihrer Einberufungen zum Nationalteam. "In der Länderspielzeit ist das immer ein gewisser Nachteil, wir haben ja auch an unserem Spielsystem gearbeitet", erklärte Baumgartner von weltfussball auf die Abwesenheit der beiden vermeintlichen Speerspitzen Damari und Kamara angesprochen. "Aber es ist auch positiv, wenn du mal rauskommst, in eine andere Umgebung und wieder einmal deine Landessprache sprechen kannst", so der 49-Jährige. "Das ist ja für jeden Spieler etwas besonderes. Sogar Sikov (der Neo-Teamkapitän ging mit Mazedonien in Spanien 1:5 unter, Anm.) kam mit einem Lächeln zurück."

Ried will beim Schlusslicht zumindest punkten.

Eine Niederlage darf sich die Austria nicht erlauben "Vor allem nicht in dieser Situation." Laut dem Trainer erwartet die Austria am Samstag ein "unguter Gegner". Baumgartner erkannte auch Parallelen: "Ried hat ähnliche Probleme. Auch sie haben einen neuen Trainer und eine Systemumstellung, dazu einige Verletzte." Oliver Kragl und Clemens Walch konnten etwa bis Mittwoch nicht mit den Innviertlern trainieren. Zudem sind mit Ex-Austrianer Thomas Murg, Harald Pichler und Denis Streker drei Spieler gesperrt.

Ried-Coach Oliver Glasner gab im Vorfeld "auf alle Fälle punkten" als Ziel aus. Mit der Tabellensituation wollte sich der von RB Salzburg zurückgekehrte Trainer nicht beschäftigen, im Innviertel wird ja selbst mit der jüngsten Ausbeute gehadert. Die Oberösterreicher gewannen nämlich seit dem 3:1-Auftaktsieg gegen Wr. Neustadt sieben Runden lang nicht.

"Zuletzt war es so, dass wir für jeden Fehler bestraft wurden, es ist einiges gegen uns gelaufen. Wenn wir mehr Spielglück haben, kann sich das schnell ins Positive drehen", erklärte Thomas Reifeltshammer, der sogar ankündigte, Ried werde auf Sieg spielen. In der Vorsaison trennten sich die beiden Teams vier Mal Remis. Sollte sich diese Serie fortsetzen, dann bliebe eine statistische Randnotiz gültig: Der Rasen der Generali-Arena kannte in dieser Bundesliga-Saison weder Sieger noch Verlierer.

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Sebastian Kelterer