11.06.2015 12:52 Uhr

Copa América: Mehr als Messi und Neymar

Copa-Hoffnungsträger für Brasilien: Robert Firmino
Copa-Hoffnungsträger für Brasilien: Robert Firmino

Neben Weltstars wie Lionel Messi und Neymar kicken bei der Copa América in Chile zahlreiche weitere Top-Akteure. weltfussball stellt fünf junge "Players to watch" vor, die dem Turnier ihren Stempel aufdrücken könnten.

Diego Rolán, 22 Jahre alt (Uruguay)

Superstar Luis Suárez gesperrt, Altmeister Diego Forlan zurückgetreten - beim Copa-Titelverteidiger müssen andere Spieler für die Tore sorgen. Neben Sturmführer Edinson Cavani von Paris Saint-Germain ruhen die Hoffnungen der "Celeste" besonders auf Diego Rolan, der sein Geld ebenfalls in der französischen Ligue 1 verdient. Der Angreifer schaffte in der gerade zu Ende gegangenen Saison mit 16 Treffern in 38 Pflichtspieleinsätzen den Durchbruch bei Girondins Bordeaux. "Er hat viel investiert, jeden Tag hart gearbeitet und seinen Lebensstil umgestellt. Deswegen ist seine Entwicklung keine große Überraschung", lobt Vereinscoach Willy Sagnol die in Bordeaux lange als Flop verschriene Nachwuchshoffnung. Seine gute Form aus dem Klub hat Rolan offensichtlich mit ins Nationaldress genommen: Im letzten Testspiel vor der Abreise nach Chile eröffnete er beim 5:1-Sieg gegen Guatemala den uruguayischen Torreigen. Er überzeugt insbesondere mit Abschlussstärke und einer trotz seiner jungen Jahre stark ausgeprägten Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor.

Ángelo Henríquez, 21 Jahre alt (Chile)

Vor der Endrunde im eigenen Land stottert der Offensiv-Motor der chilenischen Nationalelf gewaltig. In den letzten drei Spielen gelang dem Mitfavoriten nur ein magerer Treffer. Die Sturmflaute beheben soll auch Ángelo Henríquez. Der von Manchester United an Dinamo Zagreb ausgeliehene Angreifer spielte eine formidable Saison und knipste wettbewerbsübergreifend 29 Mal für den kroatischen Serienmeister. "Mir geht es gut, ich habe eine sehr gute Zeit hinter mir. Ich bin reifer geworden", kommentierte Henríquez im Vorfeld der Copa seine starke Entwicklung nach der enttäuschenden Zeit bei den Red Devils. Bestätigt der Chilene die Leistungen aus Zagreb bei der Copa, könnte er Argumente für eine neue Chance im Old Trafford oder einen Wechsel zu einem anderen Topklub sammeln. Angeblich ist Champions-League-Finalist Juventus an einer Verpflichtung des Youngsters interessiert.

André Carrillo, 24 Jahre alt (Peru)

Im eher mit Akteuren älteren Semesters besetzten Kader Perus zählt André Carrillo zu den Jungspunden. Der offensive Mittelfeldmann wechselte 2011 aus seiner Heimat zu Sporting Lissabon, war dort aber lange nur Rotationsspieler. In dieser Saison stand er aufgrund konstant starker Leistungen aber regelmäßig in der Startelf. Carrillo glänzt besonders als Vorbereiter: Allein in der portugiesischen Liga legte er satte 15 Treffer auf. Im portugiesischen Pokal war er maßgeblich am ersten Titelgewinn des Traditionsvereins seit sieben Jahren beteiligt. Bei der Copa wird er einer der wichtigsten Zuarbeiter für den früheren Hamburger Paolo Guerrero im peruanischen Sturmzentrum sein.

Jesús Corona, 22 Jahre alt (Mexiko)

Der pfeilschnelle Flügelspieler gehört zu den großen Hoffnungsträgern für Copa-Dauergast Mexiko. In Abwesenheit von Stars wie Javier Hernández, Carlos Vela und den Dos-Santos-Brüdern – sie werden allesamt für den Gold Cup im Juli in den USA geschont – ist "El Tri" dringend angewiesen auf Coronas Dribbelfähigkeiten und seine Qualitäten als Vorlagengeber und Vollstrecker. Für seinen Klub FC Twente verbuchte der in der Heimat "Tecatito" gerufene Youngster in dieser Spielzeit immerhin 14 Scorerpunkte und ragte damit aus der insgesamt enttäuschenden Mannschaft des Tabellenzehnten der niederländischen Eredivisie heraus.

Roberto Firmino, 23 Jahre alt (Brasilien)

In der Bundesliga und bei zahlreichen europäischen Top-Klubs ist der Hoffenheimer längst kein Unbekannter mehr und wird im Laufe des Transfer-Sommers wohl für einen Betrag von über 30 Millionen Euro den Arbeitgeber wechseln. Vorher will Firmino bei der Copa allerdings auch im Trikot der Seleção glänzen. Beim fünffachen Weltmeister ist der Offensivmann dank guter Leistungen in den zurückliegenden Freundschaftsspielen auf dem Weg zu einer feste Größe. Auch im abschließenden Testspiel gegen Honduras erzielte der Edeltechniker das einzige Tor. Brasiliens neuer und alter Trainer Dunga ist jedenfalls Firmino-Fan und schwärmte nach dessen Siegtreffer im März beim Prestigeduell gegen Chile: "Er hat den Torriecher, positioniert sich gut. Er steht unter einem guten Stern, der groß leuchten wird."

Mehr dazu:
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Tobias Knoop