23.07.2015 12:15 Uhr

Check: Nur eine Blickrichtung

Für Ralf Rangnick und RB Leipzig kann es nur nach oben gehen
Für Ralf Rangnick und RB Leipzig kann es nur nach oben gehen

Vor dem Auftakt der 2. Bundesliga nimmt weltfussball die 18 Klubs unter die Lupe. Was macht Hoffnung, was bereitet Sorgen? Im fünften Teil dabei: der designierte Überfavorit und ambitionierte Verfolger.

1. FC Kaiserslautern

Die ersten Spiele: MSV Duisburg (A); Eintracht Braunschweig (H); 1. FC Union Berlin (A)

Die letzten Ergebnisse: SV Wehen Wiesbaden (2:0); HB Køge (1:2); Pogon Stettin (4:0)

Das Personal: Mit Willi Orban, Dominique Heintz und dem Torwart Tobias Sippel verlor der 1.FC Kaiserslautern drei wichtige Bestandteile seiner Defensivabteilung. Zusätzlich gab es auch in der Offensive einen Aderlass: Die Abgänge von Kevin Stöger, Simon Zoller, Amin Younes und Kerem Demirbay rissen Lücken, die es zu stopfen galt. Durch den Verkauf dieser Akteure machte der Verein einen Gewinn von gut vier Millionen Euro, die er in neue Spieler investieren konnte.

Als Ersatz für Sippel sicherten sich die Lauterer Dortmunds dritten Torhüter Zlatan Alomerovic. Außerdem holte man Daniel Halfar (1.FC Köln), Lukas Görtler (FC Bayern München II), Stipe Vucur (Erzgebirge Aue) und Sascha Mockenhaupt (VfR Aalen), die allesamt für die Abwehr und das Mittelfeld des Klubs zuständig sein werden. Im Angriff sollen es der isländische Nationalspieler Jón Dadi Bödvarsson und Kacper Przybylko (Greuther Fürth) versuchen. In Chris Löwe haben die Roten Teufel zudem einen neuen Kapitän gefunden.
>> zur Transferübersicht des 1. FC Kaiserslautern

Die Vorbereitung: Nachdem die Pfälzer in den beiden letzten Spielzeiten jeweils nur den vierten Platz erreichten, soll es nun in der kommenden Saison endlich wieder mit dem Aufstieg klappen. Der Verein hält dabei weiterhin an seinem Coach Kosta Runjaic fest, der schon von Anfang an richtungsweisend in die Liga starten will: "In Duisburg wird sich zeigen, wo wir stehen". Der Vorstandsvorsitzende äußerte sich in der Jahrespressekonferenz zuversichtlich im Hinblick auf die Einstellung der Spieler für die neue Saison: "Ich spüre, dass alle, die in der vergangenen Saison dabei waren, darauf brennen, auch in diesem Jahr nach 30 Spieltagen in einer ähnlichen Situation zu sein und dann zu zeigen, dass wir daraus gelernt haben."
>> zum Kader des 1. FC Kaiserslautern

Prognose: Sich selbst sieht der FCK im Kampf um den dritten Platz hinter Leipzig und Freiburg. Ein durchaus realistisches Ziel, wenn man die vergangenen Platzierungen betrachtet. Wenn sich die neuen Spieler gut unter der Führung von Kapitän Chris Löwe einfügen können, dann steht einer erfolgreichen Saison mit Ausblick auf den Aufstieg nichts im Weg.

RB Leipzig

Die ersten Spiele: FSV Frankfurt (A); SpVgg Greuther Fürth (H); Eintracht Braunschweig (A)

Die letzten Ergebnisse: Hapoel Tel Aviv (3:0); Rubin Kazan (1:0); FC Southampton (5:4)

Das Personal: Der RB Leipzig hat wie gewohnt ordentlich auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Joshua Kimmich, Rodnei und Yordy Reyna waren die vermutlich einzigen schmerzhaften Verluste für den Verein.

Für Ersatz hat die Vereinsleitung aber gesorgt: Insgesamt mehr als 15 Millionen Euro haben die Roten Bullen in namhafte Neuverpflichtungen wie Davie Selke (Werder Bremen), Atinc Nukan (Beşiktaş), Willi Orban (Kaiserslautern), Marcel Sabitzer und Massimo Bruno (beide RB Salzburg) investiert. Keiner dieser Spieler ist älter als 22 Jahre, was die Ausrichtung mit dem Fokus auf junge Talente unterstreicht. Damit ist für Verstärkung auf allen Positionen gesorgt.

Die wichtigste Neuerung hat jedoch auf der Trainerbank stattgefunden: Nachdem die Verhandlungen mit mehreren potentiellen Kandidaten gescheitert sind, hat Sportdirektor Ralf Rangnick die Trainerfrage zur Chefsache erklärt. Ab sofort wird er sich selbst auf die Bank setzen. Ein vielversprechendes Projekt: Der Professor hat einst auch 1899 Hoffenheim ins Oberhaus geführt.
>> zur Transferübersicht von RB Leipzig

Die Vorbereitung: RB Leipzig konnte jedes einzelne seiner sieben Testspiele für sich entscheiden. Auch gegen große Gegner wie den FC Southampton oder Rubin Kazan haben sie sich dabei durchgesetzt. Der Klub will seine zweite Zweitliga-Saison noch erfolgreicher abschließen als die letzte und wenn möglich auch den Sprung in die erste Bundesliga schaffen. "Die Ergebnisse aus unserer Vorbereitung zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind. Mich interessiert allerdings viel mehr, wie geschlossen die Mannschaft auftritt und das hat sie heute – wie bei den Testspielen zuvor auch – über weite Strecken sehr ordentlich gemacht", sagte RB-Coach Ralf Rangnick über die gelungene Generalprobe gegen Tel Aviv. Er sieht seine Mannschaft auf dem besten Weg, wieder ganz oben mitzuspielen.
>> der Leipziger Kader im Überblick

Prognose: Dass RB Leipzig personell überragend aufgestellt ist, steht außer Frage. Der Verein hat den höchsten Etat der zweiten Liga und hat damit alle Möglichkeiten offen. Wenngleich Ralf Rangnick betont, dass der Aufstieg nicht Pflicht ist - hinter den Kulissen wird bei den Sachsen sicherlich das Ziel Bundesliga ausgegeben. Zu Recht! Mit dem noch einmal verstärkten Kader und Ralf Rangnick als Trainer sollte der Aufstieg in dieser Saison allerdings klappen.

Eintracht Braunschweig

Die ersten Spiele: SV Sandhausen (H); 1.FC Kaiserslautern (A); RB Leipzig (H)

Die letzten Ergebnisse: Rayo Vallecano (1:2); SV Drochtersen/Assel (1:0); Dynamo Kiew (1:2)

Das Personal: Die Eintracht hat einige wichtige Stammkräfte abgegeben. Neben Torhüter Marjan Petkovic, Benjamin Kessel, Håvard Nielsen und Vegar Eggen Hedenstad hat auch Routinier Norman Theuerkauf den Verein verlassen. Besonders in der Defensive ist dabei ein Loch entstanden.

Als neue Torhüter holte man Jasmin Fejzić (VfR Aalen) und Marcel Engelhardt aus der zweiten Braunschweiger Mannschaft. Außerdem kamen Mads Hvilsom (Hobro IK), Phil Ofosu-Ayeh (VfR Aalen) und Patrick Schönfeld (Erzgebirge Aue). Der Edelzugang des BTSV ist Adam Matuszczyk (1.FC Köln). Der 26-Jährige bestritt bereits 52 Bundesligapartien und bringt eine Menge Erfahrung mit in das Team. Außerdem hat die Eintracht mit Marcel Correia einen neuen Mannschaftskapitän. Er löst Dennis Kruppke ab, der seine Profikarriere beendet hat.
>> zur Transferübersicht von Eintracht Braunschweig

Die Vorbereitung: Die Löwen absolvierten teilweise starke Testspiele. Gegen Schakhtar Donetsk und Rubin Kazan konnten sie sich mit einem 2:1 und einem 3:1 durchsetzen. Die letzten Tests gingen dagegen eher knapp aus, gegen Kiev und Rayo Vallecano verlor der BTSV schließlich. Das Team von Torsten Lieberknecht startet dennoch zuversichtlich in die neue Saison: "Unsere Erwartungen und Ziele sind sehr ehrgeizig", sagte der Cheftrainer. In der vergangenen Spielzeit fiel die Eintracht durch drei Niederlagen in den letzten Spielen auf den sechsten Rang. Diese Fehler wollen sie in Zukunft vermeiden.
>> der Braunschweiger Kader in der Übersicht

Prognose: Der Eintracht mangelte es in der letzten Saison an Beständigkeit. Sie hatten das Potential ganz oben mitzuspielen, doch sie nutzten ihre Fähigkeiten nicht bis zum Schluss aus. Am Ende vertrieb sie eine Negativserie von den oberen Rängen. Die vielen qualitativ-hochwertigen Abgänge werden es dem BTSV nicht gerade leicht machen, seine Ziele zu verfolgen. Wenn die Neuzugänge nicht zünden, wird es schwer für die Löwen, am Aufstiegskampf teilzunehmen. Ein Platz im Tabellen-Mittelfeld ist für sie aber mindestens drin.

Der weltfussball-Zweitligacheck:
>> Freiburg, Paderborn, Karlsruhe: Alles auf (Neu)Anfang
>> Nürnberg, Union, Heidenheim: Zwischen Hoffen und Bangen
>> Fortuna, Bochum, Sandhausen: Aufbruchstimmung an Rhein und Ruhr
>> Frankfurt, Fürth, St. Pauli : Mund abputzen, weitermachen!
>> 1860, Bielefeld, Duisburg: Blau-Weiße Fragezeichen

Philipp Heitz