02.09.2015 11:38 Uhr

Rampenlicht: Glückspilze und Pechvögel

Richard Strebinger ist der Pechvogel des Spieltags
Richard Strebinger ist der Pechvogel des Spieltags

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball gleich auf neun ehemalige Bundesligaprofis. Bei den einen läuft es momentan rund, während sich die anderen am liebsten verstecken würden.

Seit Donnerstag kennen wir die 48 Teams, die in dieser Spielzeit an der Gruppenphase der Europa League teilnehmen werden. Bei einigen von ihnen stehen Spieler unter Vertrag, die bereits bei Bundesligaklubs die Schuhe schnürten.

Schon in der zweiten Qualifikationsrunde ist PAOK Saloniki in den Kampf um die Euro League eingestiegen. Seit Anfang des Jahres haben die Griechen den Ex-Wolfsburger Ricardo Costa in ihren Reihen. Der Innenverteidiger erzielte im Playoff-Rückspiel beim Brøndby IF den 1:0-Führungstreffer und beseitigte damit letzte Restzweifel an der EL-Teilnahme seines Vereins. Die Griechen hatten dank eines weiteren in Deutschland bekannten Spielers bereits im Hinspiel für klare Verhältnisse gesorgt: Der Ex-Nürnberger Róbert Mak hatte beim 5:0-Kantersieg einen Dreierpack geschnürt. In der Gruppenphase wird Costa auf den ehemaligen Konkurrenten Borussia Dortmund treffen.

Milan Petržela, in der Saison 2012/2013 beim FC Augsburg aktiv, konnte seinem Team Viktoria Plzeň zwar nicht durch ein Tor zum Erreichen der Gruppenphase verhelfen, doch seine Leistung auf der rechten Außenbahn war eine wichtige Grundlage für das Weiterkommen.

Dabei sein ist alles

Slovan Bratislava scheiterte zwar schon in der dritten Runde, doch die Slowaken haben trotzdem den besten Torschützen der Qualifikation in ihren Reihen. Der 33-jährige Róbert Vittek netzte in fünf Partien ganze sieben Mal ein und erzielte dabei zwei Hattricks. Doch leider reichen die Tore des Ex-Nürnbergers nicht zum Weiterkommen. In der dritten Qualifikationsrunde scheiterte Slovan am russischen Vertreter FK Krasnodar. Doch Vittek ist nicht der einzige frühere Bundesligaprofi, der in den vergangenen Wochen nicht vom Glück geküsst ist.

In Athen gibt es davon gleich eine ganze Kolonie: Marcus Berg, der im Sommer aus Paderborn gekommene Jens Wemmer, Mladen Petrić und Ex-Bayer Danijel Pranjić haben es mit Panathinaikos nicht in die Europa League geschafft. Gegen den Außenseiter Gabala FK aus Aserbaidschan reichte es in den Playoffs trotz eines Treffers des früheren Hamburgers Berg nicht zu einem Sieg. Panathinaikos ist nach einem torlosen Remis in Baku und einem 2:2 zuhause raus aus dem europäischen Geschäft - und das, obwohl die Griechen als eindeutiger Favorit in die Qualifikation gestartet sind.

Mit dem Kopf in den Sand

Einen noch größeren individuellen Patzer haben sich am Wochenende allerdings zwei andere Akteure geleistet. Im niederländischen Spitzenduell zwischen PSV Eindhoven und Feyernoord hätte Jeffrey Bruma, der 2013 vom HSV kam, seine eigene Mannschaft fast in die Knie gezwungen. In der vierten Spielminute versuchte der Verteidiger einen Angriff der Gäste zu klären, doch anstatt das Leder aus der Gefahrenzone zu befördern, zimmerte er den Ball ins eigene Tor.

Zu seinem Glück hatte sein Team noch genug Zeit, um diesen Fehler zu korrigieren. Am Ende durfte sich Bruma bei seinen Vorderleuten bedanken, die den Spielstand noch zu einem 3:1-Sieg drehten. Ein schwarzer Tag für den sonst so sicheren Innenverteidiger der PSV.

86 Minuten Unterzahl

Den größten Aussetzer hatte an diesem Wochenende vermutlich Richard Strebinger. Nachdem der Torwart bei Werder Bremen nur auf der Bank saß, lief er zunächst ein halbes Jahr für Jahn Regensburg auf, bevor er schließlich Anfang des Jahres in sein Heimatland zu Rapid Wien wechselte. In der österreichischen Bundesliga ist er Stammkeeper - so auch am Samstag in der Partie gegen den SV Mattersburg. Allerdings stand er dort nur ganze vier Minuten zwischen den Pfosten.

In der Anfangsphase der Begegnung klärte Strebinger einen Angriff der Gäste außerhalb des Strafraums sehr unglücklich und spielte den Ball direkt vor die Füße eines Gegenspielers. Der schoss direkt auf das leere Tor, reflexartig riss der Torhüter die Arme hoch. Das Blöde daran: Bei dieser Rettungstat stand Strebinger immer noch außerhalb des Sechzehners. Der Unparteiische zückte die Rote Karte,  Rapid musste den Rest des gerade erst angepfiffenen Spiels zu zehnt weitermachen und verlor schließlich mit 2:4.

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Philipp Heitz