04.11.2015 14:45 Uhr

Rampenlicht: Die Kogge im Herzen

Rade Prica (l.) jubelt nach seinem Treffer für Hansa Rostock
Rade Prica (l.) jubelt nach seinem Treffer für Hansa Rostock

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. In dieser Rampenlicht-Ausgabe blickt weltfussball unter anderem auf einen einstigen Kultspieler von Hansa Rostock.

13 Tore in 31 Spielen – die Saison 2013/2014 bei Beşiktaş war die erfolgreichste Spielzeit des Ex-Bremers Hugo Almeida. Mittlerweile steht er bei Anzhi Makhachkala unter Vertrag. Mit zwei Toren in zehn Spielen ist er noch weit entfernt von seiner Topform.

So richtig wohl scheint er sich in Russland nicht zu fühlen. Kein Wunder, einen daraus, welches seine Lieblingsliga sei, machte der Sturmhüne nie: "Ich liebe die Bundesliga. Ich hatte fünf tolle Jahre in Bremen. Ich bin fit, motiviert und stärker als zuvor. Vielleicht kann ich ja wieder in einer der Topligen der Welt spielen."

Womöglich hätte er wirklich wieder in der ersten deutschen Spielklasse spielen können, doch es kam anders. Insgesamt dreieinhalb Jahre spielte er für den Istanbuler Klub, bis er sich auf eine kleine Fußball-Odyssee begab: Nach mehreren Wochen ohne Job schloss sich der Portugiese dem AC Cesena in der Serie A an. Dort fand er kein Glück. Nach nur ein paar Monaten endete der kleine Ausflug nach Italien und wie der Zufall es so will, streckte Eintracht Frankfurt die Fühler nach ihm aus. Jetzt hatte er die Chance, in seine Lieblingsliga zurückzukehren.  

Doch aufgrund zu hoher Gehaltsforderungen landete der kopfballstarke Strafraumstürmer im kühlen Russland bei Kuban Krasnodar. Es dauerte nur ein halbes Jahr, bis er wieder weg wollte. Ligakonkurrent Anzhi Makhachkala machte am Ende - mit hohen Gehaltsversprechen - das Rennen. Sicherlich hat der Stürmer finanziell ausgesorgt, doch die Rückkehr in seine Lieblingsliga hat er damit wohl verspielt.

Er hat mal in einem Interview gesagt, er sei wie eine Flasche Ketchup: "Erst kommt gar nichts und dann kommt alles." Ob er das ernsthaft von sich denkt, weiß keiner. Bei dem Hackentor für seinen derzeitigen Klub war die Flasche am Ende aber sicherlich leer.

Bei seinem derzeitigen Verein hatte Prica auch 1998 seine Karriere gestartet, in der er viele Länder kennenlernte: Unter anderem spielte der Mittelstürmer in Deutschland (Hansa Rostock), Norwegen (Rosenborg BK), Dänemark (Aalborg BK), England (Sunderland AFC) und Israel (Maccabi Tel Aviv).

Geprägt hat ihn aber vor allem die Zeit bei Hansa Rostock. "Hansa Rostock und ich – diese Liebe hält ewig", erklärt der Schwede. Mal gefeiert, mal verspottet - Pricas Zeit auf der Hansekogge war ein Auf und Ab. Trotzdem brannte er sich mit seiner polarisierenden Art in die Herzen der Fans. Bis heute besuchen Anhänger der "Kogge" ihren Rade, wenn sie in den Urlaub fahren oder in der Nähe sind. "Es sind tiefe Freundschaften entstanden und man tauscht sich vor und nach den Spielen in den Mannschaftshotels aus. Es gibt auch private Treffen. Die Menschen sind mir sehr ans Herz gewachsen", so Prica.

Anfang des Jahres versteigerte er, während eines Benefizspiels des Vereins, ein Trikot seines damaligen Ex-Klubs Maccabi Tel-Aviv mit allen Unterschriften seiner Mitspieler, um zusätzlich Geld zu sammeln, damit Hansa Rostock anstehende Lizenzauflagen erfüllen kann. Er trägt seine "Kogge" im Herzen - und das wird sich wohl auch nie ändern.

Aus der zweiten Reihe

Dieser Spieler mit serbischer und Schweizer Abstammung, trägt auch einen Verein im Herzen, nämlich den VfB Stuttgart. Mittlerweile ist Zdravko Kuzmanović zum FC Basel zurückgekehrt, wo er 2005 seine Karriere mit 16 Jahren begonnen hatte. Für den VfB schnürte er zwischen 2009 und 2013 die Schuhe. Besonders seine kompromisslose Spielweise und seine hammerharten Freistöße blieben in Erinnerung. Aus der zweiten Reihe erzielte er mit seinem starken Rechten den einen oder anderen schönen Treffer.

Bald weckte er das Interesse anderer Vereine. Inter verpflichtete den in Bern geborenen Kicker dann schließlich. "Es war für mich immer ein Traum, für Inter zu spielen und jetzt wird er Realität", freute er sich damals kurz vor dem Wechsel nach Italien. Von Anfang 2013 bis zum Saisonende 2015 lief er 42 Mal für die Nerazzurri in der Serie A auf.

Stuttgart interessiert ihn bis heute: "Ich nehme aus meiner Zeit in Stuttgart mehr positive als negative Dinge mit und hoffe, dass der Klub in den nächsten Jahren wieder mehr Erfolg hat", sagte er in einer Pressekonferenz im vergangenen Jahr.