07.04.2016 18:04 Uhr

Rampenlicht: Und nebenan die Yankees

Juan Arango trug fünf Jahre lang das Trikot von Borussia Mönchengladbach
Juan Arango trug fünf Jahre lang das Trikot von Borussia Mönchengladbach

"Ich hätte auch Baseballprofi werden können", verriet Juan Arango einst der "Welt am Sonntag" seine zweite Leidenschaft. Die Fans von Borussia Mönchengladbach werden froh sein, dass der Venezolaner sich doch auf den Fußball konzentriert hat. Fünf Jahre lang verzückte der Offensivakteur Deutschland mit seiner Spezialität: Traumtore. Arangos linker Fuß wurde bei den Fohlen vergöttert und vom Rest der Liga gefürchtet. 2014 verließ der Offensivakteur mit 34 Jahren das kalte Europa wieder in Richtung Mexiko, wo seine Karriere einst richtig ins Rollen kam und nun zu Ende gehen sollte.

Dachten man - doch Anfang des Jahres meldete sich mit Giovanni Savarese ein alter Freund bei Arango. Savarese, seines Zeichens Trainer bei amerikanischen Zweitligisten Cosmos New York, lotste den heute 36-Jährigen in den Big Apple zum letzten großen Profi-Abenteuer. Und das startete am Samstag richtig gut! Arango gab sein Debüt für Cosmos am ersten Spieltag der NASL, erzielte direkt zwei Tore – mit dem rechten Fuß wohlgemerkt - und wurde anschließend zum "Player of the Week" gewählt. Das Glück perfekt machte danach ein Ausflug mit der Freundin zum Baseball – die Yankees spielen ja jetzt nebenan.

Last-Minute-Held

Auch Torku Konyaspor schwebt momentan auf Wolke sieben. Daran beteiligt ist ein alter Bekannter aus der Bundesliga: Dimitar Rangelov stürmt seit Juli 2014 für den türkischen Klub. Seine Karriere startete allerdings erst so richtig in Deutschland. 2008/2009 schoss der Bulgare neun Tore für Energie Cottbus in der Bundesliga, sodass Jürgen Klopp auf den damals 26-Jährigen aufmerksam wurde. Beim BVB konnte sich Rangelov jedoch nie wirklich durchsetzen und das Abenteuer war nach nur einem Jahr beendet. Es folgten Stationen in Tel Aviv, Luzern und erneut in Cottbus, bevor der Stürmer in der Türkei landete.

Dort gehört Rangelov zum Stammpersonal und konnte am vergangenen Samstag sein Können unter Beweis stellen. Eingewechselt in der 67. Minute schoss der 33-Jährige gegen Gençlerbirliği in der 90. Minute das Siegtor zum 1:0. Der Vorjahres-Achte Konyaspor festigt damit den überraschenden dritten Platz und hat inzwischen zehn Punkte Vorsprung auf den Fünften. Die Europa-League-Qualifikation ist also greifbar nah.

Ein Bolivianer "on fire"

In der Europa League schoss Marcelo Moreno im Dezember 2009 gegen CD Nacional sein drittes Tor für Werder Bremen. Es war sein erstes seit August – und gleichzeitig sein letztes für den Nordklub. Moreno und Werder, das war ein halbjähriges Missverständnis. Der Stürmer wurde im Sommer 2009 mit vielen Vorschusslorbeeren von Shaktar Donetsk ausgeliehen, blieb aber komplett hinter den Erwartungen zurück, so dass letzten Endes bloß fünf Bundesliga-Einwechselungen auf seinem Konto standen. Nach mal mehr, mal weniger erfolgreichen Stationen in England, der Ukraine und Brasilien landetete Moreno im Februar 2015 in China.

In der noch jungen Saison ist der heute 29-Jährige momentan aber "on fire". Für seinen Klub Changchun Yatai erzielte der Bolivianer vier Treffer in nur drei Spielen. Am vergangenen Sonntag gelangen dem Mittelstürmer gleich drei Tore. Kurios: Jedes Mal war es ein Führungstor, doch am Ende reichte es gegen Tianjin Teda trotzdem nicht. Nach 90 Minuten stand ein 4:4 auf der Anzeigetafel. Aber auch wenn es dieses Mal nicht geklappt hat: Mit einem Marcelo Moreno in dieser Form wird Changchun Yatai mit Sicherheit noch einige Punkte einfahren.

Benedikt Strickmann