13.04.2016 15:53 Uhr

Heimkehrer reiten auf der Welle

Alexandr Iashvili (oben) spielte früher unter anderem für den SC Freiburg
Alexandr Iashvili (oben) spielte früher unter anderem für den SC Freiburg

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf drei europäische Nationalhelden, die inzwischen den Weg zurück in die Heimat gefunden haben.

Auch mit 38 Jahren kickt sich´s noch gut – zumindest wenn man Alexandr Iashvili heißt und endlich wieder für den eigenen Jugendverein Dinamo Tiflis in Georgien auf Torejagd gehen kann. Der Rekordmeister der georgischen Umaglesi Liga befindet sich derzeit mit 14 Punkten Vorsprung sechs Spieltage vor Saisonende fraglos auf Titelkurs. Mit fünf Toren und elf Vorlagen trägt Kapitän Iashvili daran großen Anteil.

Der Georgier mit dem Hang zum Straßenfussball und der Brasilien-Ikone Ronaldo als großem Vorbild ist ein absolutes Urgestein deutscher Fußballgeschichte. Allen voran steht sein sechsjähriges Engagement beim SC Freiburg, mit dem er 1998 in die Bundesliga aufstieg. In der Folge markierte er für den Breisgauklub 29 Treffer in 147 Erstligaspielen. Nach seinem Wechsel zum KSC 2007/08 hielt Iashvili weiterhin Kontakt zu seinem langjährigen Trainer und Förderer Volker Finke, sowie zu seinen Ex-Mitspielern Levan Kobiashvili und Levan Tskitishvili, mit welchen er die bekannte Georgierfraktion beim SCF bildete.

National lief es für den gebürtigen Tifliser lange Zeit ebenso erfolgreich. Wurde  er doch neben der Absolvierung von 56 Länderspielen 2004 und 2008 zu Georgiens Fußballer des Jahres ernannt. Auch am vergangenen Wochenende bewies der 38-jährige in der Umaglesi Liga wieder sein Können und sorgte mit einem kuriosen Elfmetertor, das erst im dritten Anlauf gelang, für das zwischenzeitliche 2:0.

Schluckspecht mit Torinstinkt

Ein weiteres ehemaliges Kind der Bundesliga, das am Samstag auftrumpfen konnte, ist Milivoje Novakovič. Der 1,92 Meter große Angreifer, der seinerzeit beim 1. FC Köln für Furore sorgte, ist mittlerweile ebenfalls wieder in der Heimat beim slowenischen Klub NK Maribor angekommen.

Beim Karnevalsverein aus der Rheinprovinz tat sich der heute 36-jährige im Laufe der Jahre nicht nur als Derby-Matchwinner und Bayern-Bezwinger hervor, sondern war auch immer wieder für neue Party-Eskapaden und Schlagzeilen gut. So brachte der Kölner Express im November 2007 eine Story zu Novakovičs Führerscheinentzug, worin der Stürmer den Spitznamen "Novako-Hicks" erhielt. Beim darauffolgenden Spieltag strafte der Slowene jedoch alle Kritiker mit zwei Toren Lügen und erntete außerdem den Rückhalt der Fans durch Sprechchöre, wie "Prost-Nova".

Trainer Jürgen Klopp fasste die Qualitäten und den Lebenswandel von Sloweniens Fußballer des Jahres 2008 im "Doppelpass" treffend zusammen: "Der Novakovič kann alles. Der ist schnell, beidfüßig, kopfballstark, gut im Dribbling. Wenn der jetzt auch noch von der Mentalität her eine glatte Eins wäre, dann würde der doch nicht in Köln spielen."

Die Chance Europameisterschaft

"Home sweet home" heißt es auch für Róbert Vittek. Der slowakische Stürmer kehrte im September 2013 nach zehn Jahren im Ausland zu seinem Ausbildungsverein Slovan Bratislava zurück und zählt dort auch in dieser Saison zum Stammpersonal.

Für den Club aus Nürnberg netzte der Mittelstürmer einst von 2003 bis 2008 in 95 Bundesligapartien 26-mal und bereitete weitere 17 Tore vor. Unter Hans Meyer gelang ihm außerdem eine der besten Trefferquoten der Bundesliga-Rückrunde. Alle 16 Saisontore erzielte der Slowake in der zweiten Saisonhälfte.  

Vittek, der mit 17 Jahren sogar einen Vorvertrag bei Real Madrid unterzeichnet hatte, wurde in seiner Karriere vielfach durch Verletzungen zurückgeworfen. Vor allem nach seiner Zeit bei den Mittelfranken häuften sich diese. Bei der EM in zwei Monaten, für die sich überraschenderweise auch die Slowakei qualifizierte, hofft der 34-jährige Nationalspieler nun noch einmal richtig Gas geben zu können. Mit den Gruppengegnern England, Russland und Wales scheint ein Weiterkommen in die K.O. Phase zumindest nicht unmöglich.  

Jonas Menke