21.06.2016 15:05 Uhr

Sechs Deutsch-Türken hoffen auf ein Wunder

Hakan Balta (l., Berlin) und Nuri Şahin (Lüdenscheid) haben ihre Wurzeln in Deutschland
Hakan Balta (l., Berlin) und Nuri Şahin (Lüdenscheid) haben ihre Wurzeln in Deutschland

Wenn die türkische Nationalmannschaft im letzten Gruppenspiel der EM auf Tschechien trifft, kann nur ein hoher Sieg die Chancen auf die K.o.-Runden erhalten. Die Hoffnungen am Bosporus ruhen auf Spielern, die ihre Wurzeln in Berlin, Düsseldorf oder Mannheim haben.

Gleich sechs Kicker aus dem türkischen 23-Mann-Kader sind in Deutschland geboren und haben die Jugendabteilungen deutscher Klubs durchlaufen:

Hakan Balta: Der 33-Jährige Innenverteidiger wurde in Berlin geboren und bei Hertha BSC ausgebildet. Im Seniorenbereich gelang ihm allerdings nur der Sprung in die zweite Mannschaft der Hertha. Mit 20 entschied sich Balta, in die Türkei zum damaligen Zweitligisten Manisaspor zu wechseln. Seit 2007 spielt Balta bei Galatasaray, im gleichen Jahr gab er sein Debüt für die türkische Nationalmannschaft.

Hakan Çalhanoğlu: Der gebürtige Mannheimer entschied sich schon während seiner Zeit in der Jugendabteilung des Karlsruher SC international für die türkischen Farben zu spielen. Der Freistoßspezialist durchlief von der U16 an alle Juniorenmannschaften der Türkei. Auf Vereinsebene hielt Çalhanoğlu seinem Geburtsland die Treue. Beim Hamburger SV fasste der 22-Jährige in der Bundesliga Fuß, bevor er im Sommer 2014 zu Bayer Leverkusen wechselte.

Yunus Mallı: Im Gegensatz zu Çalhanoğlu trug Yunus Mallı von der U17 bis zur U21 in zahlreichen Partien das schwarz-weiße Adler-Trikot. Aus seiner Geburtsstadt Kassel wechselte der technisch starke Dribbler mit 15 in die Nachwuchsabteilung von Borussia Mönchengladbach. Seine ersten Bundesligaspiele absolvierte Mallı aber erst nach seinem Wechsel zu Mainz 05 im Sommer 2011. Im Oktober 2015 nahm Mallı die 2008 abgelegte türkische Staatsbürgerschaft wieder an, um einen Monat später sein Debüt unter Fatih Terim zu geben.

Olcay Şahan: Der defensive Mittelfeldspieler von Beşiktaş schnürt seine Fußballstiefel seit 2012 am Bosporus. Seine Wurzeln liegen allerdings in Deutschlands Westen. Şahan wurde in Düsseldorf geboren und wie Mallı bei Borussia Mönchengladbach ausgebildet. Aber weder dort, noch bei seinen ersten Profistationen MSV Duisburg und 1. FC Kaiserslautern konnte Şahan nachhaltig auf sich aufmerksam machen. Erst in Istanbul reifte er zum Nationalspieler und holte 2016 an der Seite von Mario Gómez den türkischen Meistertitel.

Nuri Şahin: Bis heute ist der gebürtige Lüdenscheider der jüngste je in der Bundesliga eingesetzte Spieler. Sein Debüt gab der Hochbegabte, der mit 12 Jahren in die Kaderschmiede von Borussia Dortmund eintrat, für die Westdeutschen mit 16 Jahren und 335 Tagen. Schon damals gab der defensive Mittelfeldspieler zu verstehen, dass er international für die Türkei auflaufen werde. Sein Debüt für die Halbmond-Sterne gab er wenige Wochen nach seinem 17. Geburtstag.

Cenk Tosun: Cenk Tosun ist bei Beşiktaş Teamkollege von Mario Gómez und Olcay Şahan, hat seine Wurzeln aber in Hessen. Geboren ist der Mittelstürmer in Wetzlar und trat mit sieben Jahren in die Jugend von Eintracht Frankfurt ein. Dort durchlief er wie beim DFB alle Juniorenmannschaften. Im Winter 2010/2011 verließ er die Eintracht und heuerte bei Gaziantepspor aus der türkischen SüperLig an. Nur wenige Wochen später gab der Stürmer bekannt, künftig für die Türkei auflaufen zu wollen. Zehn Länderspiele mit drei Toren hat Tosun seither für die Türkei absolviert.