25.12.2016 15:38 Uhr

Spieler 2016: EM-Helden "on fire" & BVB-Duo

Nordirlands Will Grigg gehört zu den bestimmenden Gesichtern des Fußballjahrs 2016
Nordirlands Will Grigg gehört zu den bestimmenden Gesichtern des Fußballjahrs 2016

Lionel Messi, Cristiano Ronaldo und Antoine Griezmann dürfen sich Hoffnungen auf den Titel Weltfußballer 2016 machen. Im vierten Teil unseres Jahresrückblicks widmen wir uns allerdings den Kickern, die das Jahr abseits des Trios bestimmt haben.

Mats-Yannick Roth: Sandro Wagner. Man kann von dem 29-Jährigen ja halten was man will. Eines muss man Sandro Wagner aber lassen: Er hat im Kalenderjahr 2016 geliefert wie kein zweiter deutscher Stürmer in der Bundesliga. 17 Tore in 29 Spielen sprechen für sich. Da konnte in diesem Jahr kein Thomas Müller, kein Marco Reus und auch kein Alex-Meier-Fußballgott mithalten.

Seine Klubs profitierten von einem Sandro Wagner auf Top-Niveau in hohem Maße. In Darmstadt sicherte er den Lilien mit seinen Buden den Klassenerhalt. Seit Sommer hat der Ex-Bayer außerdem großen Anteil am bemerkenswerten Höhenflug der TSG 1899 Hoffenheim. 

Julian Biermann: Will Grigg. Fußballerisch ein höchst durchschnittlicher Zeitgenosse, war der Nordire doch eines der prägenden Gesichter der EM 2016. Der mittlerweile schon legendäre Schlachtruf "Will Grigg's on Fire" begeisterte nicht nur die Briten selbst, sondern Fußballfans aus aller Welt.

Lars Plantholt: Darf ich auch einen Trainer wählen? Dann möchte ich Christian Streich nennen. Und zwar für das, was er neben dem Platz zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen sagt. Das ist schlicht ganz stark. Viele glauben ja, dass das einfacher wäre, wenn man bekannt ist. Das ist falsch, denn dabei wird vergessen, dass man sich nochmals angreifbarer macht. Anonym kann jeder Stellung beziehen.

Marc Affeldt: Julian Weigl. Als sich Borussia Dortmund im Sommer 2015 die Dienste von Julian Weigl sicherte, hätten wohl nicht einmal die kühnsten Träumer vorhersagen können, wo der Youngster eineinhalb Jahre später steht. Der 21-Jährige ist die Konstante im Spiel des BVB, ist mit dem DFB zur EM gefahren und ein Ende des Aufstiegs ist noch nicht in Sicht.

Falk Velten: Sokratis Papastathopoulos. Groß war die Aufregung in Dortmund, als bekannt wurde, dass der schwarz-gelbe Kapitän, Meinungsführer und Abwehrchef Mats Hummels künftig für den Erzrivalen aus München aufläuft. Ein halbes Jahr später ist die Enttäuschung bereits verdaut. Neu-Abwehrchef Sokratis hat die entstandene Lücke mehr als adäquat ausgefüllt. Der schon vorher starke Verteidiger hat sich nochmals gesteigert und ist mit 66 Prozent gewonnener Zweikämpfe zum wahren Abwehr-Monster mutiert.

Fabian Benterbusch: Portugals Éder. Nach der Verletzung von CR7 im EM-Finale glaubten nur noch ganz wenige an den großen Erfolg über Frankreich. Nach der Einwechslung von "Chancentod" Éder waren es nochmal weniger. Doch in der 109.Minute schoss eben jener sich selbst zur Legende und sein Heimatland zum größten Triumph in der Geschichte des portugiesischen Fußballs. Wahnsinn!   

Florian Pütz: Benjamin Köhler, Marco Russ und sicherlich noch unzählige andere Spieler, die ähnliches erlebt haben. Wer sich nach solch schweren Krankheiten und/oder Schicksalsschlägen wieder zurück in den Leistungssport kämpft, hat den allergrößten Respekt verdient.

Gerrit Kleiböhmer: Eindeutig: Will Grigg! Was braucht es, um Spieler des Jahres zu werden? Erfolge? Tore? Beides? Nein, weit gefehlt. Der Spieler des Jahres muss die Herzen der Fußballfans im Sturm erobern und sich dort für immer einnisten. Können Cristiano Ronaldo, Paul Pogba oder Thomas Müller ernsthaft von sich behaupten, ein Turnier wie die Europameisterschaft ähnlich geprägt zu haben, wie der nordirische Publikumsliebling? Obwohl der Stürmer in Frankreich nicht eine Minute gespielt hat, so war er doch in jedem Stadion allgegenwärtig und machte ein langweiliges Turnier zu einer großen Sommer-Party. In diesem Sinne: "Will Grigg's on fire!"

Simon Lürwer: Manuel Neuer. Was der gute Mann im Tor leistet wäre durchaus einen Ballon d'Or wert, leider gibt es eben noch Messi.

Philipp Küsters: Toni Kroos – Ich bin der Meinung, dass man auch mal einen nicht so treffsicheren Spieler in die engere Auswahl zum Weltfußballer nehmen sollte. Der deutsche Nationalspieler und Mittelfeldakteur des weißen Balletts von Real Madrid glänzt Woche für Woche im Schatten eines Ronaldos oder Bales. Als Motor, Antreiber und Schaltzentrale geht mittlerweile fast jeder gefährliche Angriff im Verein und der Nationalmannschaft über ihn. Ich bin mir ganz sicher, dass sich noch heute die Bayern-Verantwortlichen ordentlich in den Allerwertesten beißen, wenn sie sehen, welche Qualität Toni Kroos Woche für Woche auf den Rasen bringt.

Patrick Senft: Antonio Muñoz. Kennen sie nicht? Sollten sie aber kennen. Nicht in Mailand oder Madrid, sondern in Bocholt ist seine fußballerische Heimat. Ein Ausrufezeichen hat Muñoz in der Oberliga gesetzt: Im Heimspiel lag sein 1. FC Bocholt gegen die Sportfreunde Baumberg 0:2 zurück, als Muñoz nach einem vermeintlichen Foul ein Elfer zugesprochen wurde. Der Bocholter ging jedoch zum Schiedsrichter und erklärte, dass er nur im Rasen hängen geblieben sei. Der Unparteiische nahm seine Entscheidung zurück.

Für die Aufstiegsambitionen des FCB ein Rückschlag, für mich die Fair-Play-Geste des Jahres. Allein auf Instagram haben mehr als eine Millionen Leute das Video geklickt. Vielleicht ja auch Timo Werner.  

Jahresrückblick 2016:

-> Teil 1: Duelle des Jahres: "Wirr-ekstatische Tänze"

-> Teil 2: Flop des Jahres: Azzurri-Depp & zahnlose Wölfe

-> Teil 3: Weltfußballer 2016: "Es kann nur einen geben"