11.01.2017 16:00 Uhr

Prominente Söhne: Beckenbauer auf Schalke

Luca Beckenbauer, Enkel von Franz Beckenbauer und Kapitän der Schalker B-Junioren-Mannschaft
Luca Beckenbauer, Enkel von Franz Beckenbauer und Kapitän der Schalker B-Junioren-Mannschaft

Sie tragen nicht nur das Fußball-Gen in sich, sondern auch einen großen Namen: Jede Menge Nachkömmlinge ehemaliger Starkicker spielen derzeit in den deutschen Junioren-Bundesligen – in der Hoffnung, es ihren Vätern und Großvätern gleichzutun.

Als Luca Beckenbauer im Sommer 2016 die Nachwuchsabteilung Bayern Münchens verließ und sich der B-Jugend von Schalke 04 anschloss, sorgte dieser Wechsel für Aufsehen in der deutschen Sportpresse, ist doch Lucas Großvater niemand Geringeres als die Ikone des deutschen Rekordmeisters, Franz Beckenbauer.

Lucas Vater Stephan Beckenbauer, der es selbst auf 12 Bundesligaspiele für den 1. FC Saarbrücken gebracht hatte, war ein Jahr zuvor an einem Hirntumor verstorben. In einer neuen Umgebung wollte der talentierte Nachwuchs-Innenverteidiger dem Druck, den sein prominenter Name an der Säbener Straße unweigerlich nach sich zog, entgehen und sich in Ruhe entwickeln. Mit Erfolg, wie es scheint.

Vom Schalker U17-Trainer Stephan Schmidt wurde der Neuankömmling gleich zum Kapitän der Mannschaft ernannt, die in der B-Junioren-Bundesliga West zur Winterpause die Tabelle souverän mit sechs Punkten Vorsprung vor dem Revierrivalen Borussia Dortmund anführt.

Dárdai junior darf mit den Profis trainieren

Als Träger eines berühmten Namens ist Luca Beckenbauer in den deutschen Junioren-Bundesligen nicht allein. In der A-Jugend von Hertha BSC muss Palko Dárdai mit mehr als nur dem langen Schatten seines Vaters zurechtkommen. Als Cheftrainer nimmt Papa Pál direkten Einfluss auf die Entwicklung seines Filius.

Im Sommer nahm Pál den gerade erst 17 gewordenen Nachwuchsmann mit ins Saisonvorbereitungstrainingslager der Profis. Der Weg für den in Berlin geborenen Dárdai-Sprössling scheint vorgezeichnet – zumal schon sein Großvater länger als ein Jahrzehnt in der ungarischen ersten Liga kickte.

Kasalla in Köln, Torhüter-Dynastie in Hamburg

Ob Nico Legat die Ruhrpottschnauze seines Vaters Thorsten geerbt hat, ist nicht überliefert. Wohl aber, dass ihm fußballerisches Talent in die Wiege gelegt wurde. In der Bundesliga-Mannschaft der A-Jugend von Viktoria Köln gibt der Filius des Dschungel-Helden den rechten Verteidiger.

In die Fußstapfen - oder genauer in die Handschuhe - seines Vaters schlüpft im Norden Jakob Golz, der sich wie sein Vater Richard den Platz zwischen den Pfosten ausgesucht hat und ähnlich talentiert zu sein scheint. Richard Golz hütete von 1987 bis 1998 das Tor der Hanseaten, sein Sohn Jakob ist der Stammkeeper in der A-Jugend der Rothosen.

Tarnat macht's wie der Papa

Von der deutschen Nationalmannschaft, für die sein Vater Michael 19 Mal zwischen 1996 und 1998 auflief, ist Niklas Tarnat noch weit entfernt. Aber immerhin trägt er schon jetzt das gleiche Vereins-Emblem wie "Tanne" von 1997 bis 2002 auf der Brust. Im zentralen Mittelfeld der Bayern-A-Jugend ist der junge Tarnat gesetzt, für Einsätze in der deutschen Jugend-Nationalmannschaft hat es für den 18-Jährigen bislang noch nicht gereicht.

Auch Tarnats Nationalmannschaftskollegen in den 1990ern, Christian Ziege und Christian Wörns, haben Nachwuchs, der Anlass zur Hoffnung gibt. Alessandro Ziege, in der B-Jugend vom VfL Bochum noch Stammspieler, warfen allerdings zuletzt immer wieder Verletzungen aus der Bahn, so dass er bei den A-Junioren des Revierklubs kaum noch zum Einsatz kam. Zum Jahresende 2016 wurde der Vertrag aufgelöst.

David Wörns, gerade erst 15, ist als Jungjahrgang bei der B-Jugend vom FC Augsburg untergekommen, während Papa Christian dort die zweite Mannschaft trainiert.

Weitere prominente Namen in den Junioren-Bundesligen:

  • Marius Hauptmann (Dynamo Dresden A-Junioren), Sohn von Ralf Hauptmann (205 Bundesligaspiele für den 1. FC Köln und Dynamo Dresden, 60 DDR-Oberligaspiele für Dynamo Dresden)
  • Felix Gerber (Stuttgarter Kickers A-Junioren), Sohn von Heiko Gerber (199 Bundesligaspiele für den VfB Stuttgart, 1. FC Nürnberg und Arminia Bielefeld)
  • Tim Nehrbauer (1. FC Mönchengladbach B-Junioren), Sohn von Thorsten Nehrbauer (2 Bundesligaspiele für Hannover 96)
  • Leon Bürger (Eintracht Braunschweig A-Junioren), Sohn von Henning Bürger (99 Bundesligaspiele für Schalke 04, 1. FC Saarbrücken, FC St. Pauli und Eintracht Frankfurt, 53 DDR-Oberligaspiele für Carl Zeiss Jena)
  • Maurice Covic (Hertha BSC A-Junioren), Sohn von Ante Covic (62 Bundesligaspiele für den VfB Stuttgart, Hertha BSC und VfL Bochum)
  • Felix Götze (Bayern München A-Junioren), Bruder von Mario Götze (Borussia Dortmund)
  • Nils Stendera (Eintracht Frankfurt B-Junioren), Bruder von Marc Stendera (Eintracht Frankfurt)

Ralf Amshove