15.01.2017 09:17 Uhr

Mourinho und Co. fordern "Angstgegner" Klopp

José Mourinho (l.)  will gegen Jürgen Klopp weiter siegen
José Mourinho (l.) will gegen Jürgen Klopp weiter siegen

José Mourinho und Manchester United eilen zurzeit von Sieg zu Sieg. Mit einem weiteren Erfolg gegen Liverpool (Sonntag ab 17:00 Uhr im weltfussball.de-Liveticker) könnten die Red Devils die Siegesserie in den zweistelligen Bereich schrauben. Beim kommenden Gegner herrscht derweil Tristesse.

Durch einen 2:0-Sieg gegen Hull City im englischen Ligapokal machte United unter der Woche den neunten Triumph nacheinander klar. Für United-Trainer José Mourinho aber noch lange kein Grund, zufrieden zu sein. "Ich war enttäuscht, ja. Es war nicht einfach, aber das Spiel ist jetzt vorbei. Ich denke an Sonntag, an dem es sowohl das Team, als auch ich und auch die Fans besser machen müssen", richtete der Teammanager gegenüber "Sky Sports" den Blick nach vorne.

Das Spiel gegen die Elf von der Merseyside ist ohnehin kein Spiel wie jedes andere. "Manchester gegen Liverpool ist das größte Derby. Es ist schön, drei Punkte gegen Stoke City oder ein anderes Team zu gewinnen, aber es ist noch besser, es schmeckt einfach besser, wenn du gegen Liverpool gewinnst", erläuterte Paul Pogba gegenüber der "BBC" die besondere Brisanz der Begegnung.

Mourinho-Appell: "Kommt nicht ins Theater"

Neben der einmaligen Atmosphäre ist das Kräftemessen auch mit Blick auf die Tabelle richtungsweisend. Gerade mal fünf Punkte trennen den Sechsten United vom Zweiten Liverpool. Dementsprechend emotional schwor "The Special One" das gesamte Umfeld auf den bevorstehenden Clash ein: "Wenn wir enthusiastischen Fußball spielen, kommen die Fans mit auf den Rasen, um mit uns zu spielen. Jeder liebt große Spiele. Also lautet meine Einladung: Kommt nicht ins Theater. Kommt um zu spielen, mit uns zu spielen."

Der ewige Rivale aus Liverpool könnte den Red Devils momentan kaum gelegener kommen. Nach den letzten Erfolgen schwimmen die Protagonisten bei United auf einer wahren Euphoriewelle. Die Startschwierigkeiten unter Mourinho? Lange vergessen!

Selbst vormalige "Problemfälle" wie Henrikh Mkhitaryan blühen aktuell auf. Nach seinem spektakulären "Skorpion-Tor" gegen Sunderland wurde der Ex-Dortmunder von seinem Trainer und oftmals schärfsten Kritiker mit Lob überschüttet. "Es sind nicht nur seine Tore, sondern auch seine Defensivarbeit und seine Kreativität. Die Menschen im Old Trafford lieben ihn", schwärmte der 53-Jährige.

Knackt Rooney den Rekord?

Auch Juan Mata, einst nicht gerade als Mourinho-Liebling bekannt, stimmte jüngst in der "Daily Mail" ein Loblied auf den exzentrischen Star-Coach und die Mannschaft an: "In Sachen Selbstvertrauen und Mentalität ist das die beste Zeit, seit dem ich hier bin. Mourinho hat sich wirklich verändert. Es ist eine andere Umgebung und Mannschaft." Allerdings muss sich Manchester erst noch gegen ein Topteam beweisen. Mit Ausnahme von Tottenham (1:0) konnten Rooney und Co. in der Liga keine der fünf Mannschaften schlagen, die in der Tabelle vor ihnen stehen.

Gerade Wayne Rooney dürfte daran gelegen sein, das schnellstmöglich zu ändern. Ausgerechnet gegen den Lieblingsfeind könnte "Wazza" einen historischen Rekord aufstellen. Trifft der Stürmer gegen Liverpool ins Schwarze, ist der 31-Jährige alleiniger Rekord-Torschütze der United-Geschichte. Bisher liegt der Kapitän (249 Plichtspieltore) gleichauf mit Legende Bobby Charlton.

Klopps Tormaschine stottert

Beim FC Liverpool könnte die Stimmung dagegen kaum gegensätzlicher sein. Die 0:1-Niederlage gegen dem FC Southampton im League Cup hat Spuren hinterlassen. "Ich kann das nicht erklären. Ich bin eine solche Reaktion von meinen Jungs eigentlich nicht gewohnt", zeigte sich Jürgen Klopp im Anschluss an die Partie ratlos. 

Der beste Angriff der Premier League leidet unter Ladehemmung. Zum ersten Mal blieben die Reds in dieser Saison in zwei aufeinanderfolgenden Spielen ohne Torerfolg. Besonders das Fehlen von Top-Torjäger Sadio Mané (9 Tore), der mit der senegalesischen Nationalelf den Afrika Cup bestreitet, schmerzt an der Anfield Road. 

Ein Hoffnungsträger kehrt zurück

"Er wird eine große Lücke hinterlassen", hatte schon Liverpool-Kapitän Jordan Henderson im Vorfeld prophezeit. Einer, der die Lücke füllen könnte, feierte kürzlich sein Comeback. Nach siebenwöchiger Verletzungspause kehrte Coutinho gegen Southampton auf den Platz zurück. Mit der Hereinnahme des Brasilianers, der insgesamt 30 Minuten mitwirken durfte, gewann das Offensivspiel sofort an Qualität. Dennoch bedarf es gegen United einer deutlichen Leistungssteigerung in allen Bereichen.

"Wenn wir im Old Trafford etwas mitnehmen wollen, müssen wir deutlich mehr zeigen", warnte Klopp nach dem jüngsten Misserfolg. Zumindest ein Blick in die Statistikbücher könnte "The Normal One" aber zuversichtlich stimmen. Im direkten Trainer-Duell zwischen Klopp und Mourinho konnte der United-Manager von sechs Partien nur eine für sich entscheiden. Besonders pikant: Nach dem einzigen Sieg (2:0) schied der Portugiese mit Real Madrid aus der Champions League aus. Klopp und Dortmund zogen hingegen ins CL-Finale ein.

Falk Velten