14.04.2017 08:17 Uhr

Grifo & Co.: Fünf Säulen des Freiburger Erfolgs

Grifo, Schwolow, Söyüncü, Frantz und Petersen (v.l.): Freiburgs fünf Säulen
Grifo, Schwolow, Söyüncü, Frantz und Petersen (v.l.): Freiburgs fünf Säulen

Vor dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig am Samstag (15:30 Uhr) rangiert der SC Freiburg auf dem sechsten Tabellenplatz. Die Europa League ist in greifbarer Nähe. Der Star beim Team von Trainer Christian Streich ist die Mannschaft. Fünf Akteure ragen dennoch heraus. weltfussball stellt die Säulen des SCF-Erfolgs vor und analysiert, warum sie so wichtig sind.

Vincenzo Grifo (27 Einsätze): Der Alleskönner

Der aktuelle Ausfall des Italieners (Innenbandanriss im Knie) ist für die Breisgauer besonders schmerzlich. Ein Blick in die Statistik verrät, dass es kaum eine Kategorie gibt, die der Mittelfeldakteur nicht vor seinen SC-Kollegen anführt.

Im Freiburger Spiel ist er der Ballmagnet: Pro Partie ist Grifo durchschnittlich 57 Mal am Leder.

Auch sein Zug zum Tor außergewöhnlich. In dieser Saison gab der SCF-Regisseur schon 79 Torschüsse ab - deutlich mehr als Freiburgs bester Torjäger Florian Niederlechner (61), aber auch mehr Top-Stürmer der Liga wie Mario Gomez (71/VfL Wolfsburg) oder Timo Werner (62/RB Leipzig). Heraus sprangen dabei für Grifo sechs Tore und sieben Vorlagen. Damit ist er der beste Scorer seines Teams.

Zudem ist der Ex-Hoffenheimer der Dauerläufer des Sport-Club. Pro Spiel spult er gut 10,9 Kilometer ab. Mit diesem Wert überflügelt er beipielsweise Mittelfeld-Motoren wie Thiago (10,6/Bayern München) und Julian Weigl (10,4/Borussia Dortmund).

Im Spiel gegen den Ball ist Grifo der effektivste Freiburger: In 90 Minuten erobert er das Spielgerät durchschnittlich 4,59 Mal.


Alexander Schwolow (28 Einsätze): Der sichere Rückhalt

Schwolow ist mit seinen 24 Jahren einer der jüngsten Stammtorhüter der Liga. Gerade im letzten Saisondrittel bewies der gebürtige Wiesbadener, dass sich seine Vorderleute auf ihn verlassen können.

Gegen Hoffenheim und Hamburg hielt der Keeper seine Mannschaft mit starken Paraden im Spiel und sicherte somit am Ende jeweils das Remis.

Dass er mehr als Tore verhindern kann (79 Paraden), beweist eine weitere Statistik: Der Schlussmann ist mit 186 gelaufenen Kilometern und 1398 gespielten Pässen stark in das Spiel der Streich-Elf eingebunden.

Bayer Leverkusen soll laut "kicker" bereits Interesse am Freiburg-Keeper signalisiert haben, falls Nationaltorhüter Bernd Leno die Werkself im Sommer verlässt.


Çağlar Söyüncü (21 Einsätze): Der Abräumer

Der 20-Jährige gehört nicht immer zum Stammpersonal des Sport-Clubs. Streich ließ den jungen Türken zwischenzeitlich fünfmal am Stück auf der Bank schmoren. In den letzten beiden Partien der Freiburger gegen Mainz und Wolfsburg kehrte er jedoch in die Startformation zurück. Prompt spielte der SCF zweimal zu Null.

Auch wenn Söyüncü immer wieder für einen Patzer gut ist - seine Zweikampfwerte sind überragend. Der Youngster weist eine Erfolgsquote von 65,7 Prozent in den direkten Duellen auf und steht damit auf Platz fünf im Bundesliga-Ranking. Sein Wert ist besser als die der Bayern-Stars Mats Hummels und Javi Martínez.

68 Prozent gewonnene Luftzweikämpfe (Platz 8, knapp hinter Sokratis) und 117 geklärte Bälle (Platz 4) dokumentieren ebenfalls Söyüncüs herausragende Abräumerqualitäten - und unterstreichen sein riesiges Potenzial für die Zukunft.


Mike Frantz (26 Einsätze): Der Leitwolf

Statistik-Füchse werden den Routinier vergebens auf den vorderen Plätzen der relevanten Kategorien suchen. Frantz' Wert für das Team lässt sich weniger an Zahlen messen.

Der 30-Jährige ist für viele Junge im Team ein Vorbild, einer der mit gutem Beispiel vorangeht. Durch seinen kämpferischen Einsatz, seine Präsenz im Mittelfeld und seine ruhige Ausstrahlung zeichnet sich der gebürtige Saarländer aus.

"Mike Frantz ist mit seiner guten Mischung aus Spiel- und Zweikampfstärke ein wichtiger Faktor bei uns auf dem Platz", schwärmt SC-Sportdirektor Hartenbach von dem Mittelfeldmann. "Mit seinem integrativen Charakter übernimmt er auch außerhalb des Platzes viel Verantwortung für die Mannschaft."

Der Vize-Kapitän hat die zweitgrößte Bundesligaerfahrung im Team (160 Spiele). Sein Eifer lässt sich auch an der Tackling-Quote von 67 Prozent ablesen. Zudem warf sich Frantz in dieser Spielzeit schon in 451 Zweikämpfe - damit landet er auf Platz drei in seinem Team.


Nils Petersen (27 Einsätze): Der Top-Joker

Aktuell wünscht sich wohl jeder Bundesliga-Trainer, einen Nils Petersen auf der Bank sitzen zu haben. 22 Mal wurde der Stürmer in der laufenden Saison eingewechselt – achtmal netzte er dabei ein. Mittlerweile avancierte der Breisgau-Angreifer zum besten Joker der Bundesliga-Geschichte.

Gemessen an seiner Einsatzzeit ist der Angreifer brutal effektiv. Für acht Tore und vier Vorlagen brauchte er nur 949 Minuten. Werders Max Kruse benötigte für einen ähnlichen Wert über 550 Minuten länger.

Auch seinem Teamkollegen Niederlechner ist Petersen in Sachen Effektivität haushoch überlegen: Freiburgs bester Torjäger brauchte für neun Tore mehr als doppelt so viel Spielzeit wie der Edel-Joker.

Auch ist Petersens Torschuss-Quote beachtlich. Im Schnitt zielt er pro 90 Minuten Spielzeit 1,8 Mal aufs Tor. In diesem Ranking liegt nur Pierre-Emerick Aubameyang vor ihm (2,23).

Freiburgs Mittelstürmer-"Backup" steuert zudem meist wertvolle Treffer bei. Nach sechs seiner Tore konnte der Sport-Club einen Sieg einfahren. Dreimal netzte Petersen zum 1:0-Endstand ein.

In vielen anderen Teams käme der Mann mit dem untrüglichen Riecher sicher von Beginn an zum Zug. Unter Streich aber bleibt der Ex-Werderaner aber die Macht von der Bank. Er scheint sich jedoch vorerst an diesen Rang gewöhnt zu haben. "Ich bin doch erfolgreich. Es ist mein Job, diese Rolle anzunehmen," gab Petersen unlängst gegenüber "Spox" zu Protokoll.

Linda Nier