16.12.2017 09:07 Uhr

Real Sociedad: Salzburgs EL-Gegner in der Krise

Bei Salzburgs Europa-League-Gegner Real Sociedad macht sich angesichts der Krise Ratlosigkeit breit
Bei Salzburgs Europa-League-Gegner Real Sociedad macht sich angesichts der Krise Ratlosigkeit breit

Red Bull Salzburgs nächstem Gegner in der Europa League macht die Doppelbelastung zu schaffen. weltfussball hat die Gründe für den verkorksten Herbst in Spanien erfragt.

Die vielzitierte Doppelbelastung muss nicht nur in Österreich regelmäßig als Erklärung für mäßige Leistungen im Ligaherbst herhalten. Auch Real Sociedad, Red Bull Salzburgs Gegner im Sechzehntelfinale der Europa League, kämpft heuer nach überstandener Gruppenphase in der heimischen Primera División darum, nicht den Anschluss zu verlieren.

"Es ist klar, dass die Teilnahme an der Europa League ihren Tribut fordert", sagt Jesús Lorente Sánchez von der weltfussball-Partnerseite livefutbol.com und präzisiert: "Das erfrischende Spiel, das Real Sociedad vergangene Saison zeigte, hatte auch mit der Regenerationszeit zwischen den Partien zu tun. Für einen Verein, der beim Budget nicht mit den Großen der Liga mithalten kann, ist es schwierig, auf alle Bewerbe zu setzen."

"Man ist nervös in San Sebastián"

Dabei war die Freude in der knapp 200.000 Einwohner beherbergenden Perle San Sebastián im Baskenland fast überschwänglich, als sich die Mannschaft vergangenen Sommer erstmals nach drei Saisonen wieder für einen internationalen Hauptbewerb qualifizierte. Auch der Saisonbeginn hätte bis zum ersten Gruppenspiel nicht besser laufen können. Nach drei Siegen zum Start in "La Liga" lachte Real Sociedad Mitte September gemeinsam mit dem großen FC Barcelona von der Tabellenspitze.

Dann stand die erste Partie in der Europa League gegen Rosenborg Trondheim auf dem Programm, die zwar klar mit 4:0 gewonnen wurde, doch von da an stolperte die Truppe von Trainer Eusebio Sacristán in der Meisterschaft nur noch durch den Herbst. Seitdem gelangen den Basken in der Primera División nur noch zwei Siege, denen gegenüber zahlreiche schwache Auftritte und Blamagen wie das Copa-Aus gegen den Drittligisten Lleida sowie die 0:2-Heimniederlage gegen den bisherigen Tabellenletzten Málaga standen.

Für unseren Kollegen in Spanien liegen die Ursachen der Sociedad-Krise vorne wie hinten. "Die Abwehr lässt viel mehr als im vergangenen Jahr zu und in der Offensive ist die Mannschaft nicht in der Lage, ihre Chancen zu nutzen." Mittlerweile steht auch Trainer Eusebio, seit über zwei Jahren in Amt und Würden, in der Kritik. "Sein Spielsystem und seine Methoden werden hinterfragt", verrät Lorente Sánchez und gibt zu bedenken, dass an ein ruhiges Aufarbeiten der Probleme derzeit nicht zu denken ist: "Man ist nervös in San Sebastián. Kollegen haben Präsident Jokin Aperribay mit wütendem Gesichtsausdruck durch die Gänge des Stadions stapfen gesehen und der Druck von Anhängern und Presse nimmt immer mehr zu."

Real Sociedad laufen die Fans davon

Vor allem zu Hause enttäuscht Real Sociedad regelmäßig. Bestes Beispiel dafür war neben dem 0:2 gegen Málaga das Ausscheiden in der vierten Cuprunde. Was nach einem 1:0-Auswärtssieg im Hinspiel nach einer reinen Pflichtaufgabe für den Europa-League-Starter aussah, endete in einem Desaster. Drittligist Lleida gewann im Anoeta-Stadion nach 0:2-Pausenrückstand mit 3:2 und zog dank der Auswärtstorregel ins Achtelfinale ein.

Trainer Eusebio Sacristán ist bei Real Sociedad bereits angezählt

Die miserable Ausbeute vor vertrauter Kulisse hat auch die Zuschauerzahlen in den Keller rasseln lassen. Gegen Málaga fanden nicht einmal mehr 17.000 Fans den Weg ins 32.000er-Oval. "Der Schlüssel in diesem Punkt ist der Vergleich mit dem Vorjahr", weiß unser Kollege von livefutbol.com. "Damals erfreute die Mannschaft ihre Anhänger mit großartigem Fußball, doch das gehört der Vergangenheit an."

Red Bull Salzburg? "Es gab unangenehmere Gegner"

In der Gegenwart soll nun einmal Schadensbegrenzung betrieben werden. Keine leichte Aufgabe, stehen doch mit dem Baskenderby in Bilbao (am Samstag ab 16:15 Uhr im weltfussball-Liveticker) und dem Heimspiel gegen den FC Sevilla zum Jahresabschluss noch zwei schwierige Matches im Kalender. Im Jänner bietet dann der Transfermarkt Gelegenheit, den Kader zu adaptieren, mit Leganés (A), Barça (H), Celta de Vigo (H) und Villarreal (A) warten aber auch Anfang 2018 harte Gegner.

Mitte Februar steigt das K.o.-Hinspiel in der Europa League gegen Red Bull Salzburg. "Es gab unangenehmere Gegner", nahm Stammtormann Gerónimo Rulli die Auslosung gelassen zur Kenntnis, auch wenn der Argentinier hinzufügte "zwei schwierige Spiele" zu erwarten. Leichter wird's auch in der Primera División nicht. Die Begegnungen mit den "Bullen" liegen zwischen den Auswärtsspielen bei Real Madrid und Valencia.

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David Mayr