28.02.2018 10:29 Uhr

Die Achterbahnfahrt des Max Hofmann

Leise rieselt der Schnee
Leise rieselt der Schnee

Kapitänsschleife, Tribüne, OP-Tisch und wieder Kapitänsschleife. Rapid-Innenverteidiger Maximilian Hofmann durchlebte in den letzten 18 Monaten alle Höhen und Tiefen. Im Interview spricht er über die turbulente Zeit.

Im Cup-Viertelfinale müssen die Hütteldorfer daheim gegen die SV Ried bestehen. Keine leichte Aufgabe, nicht nur wegen den beißenden Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Auch weil er gegen seinen bis in die Haarspitzen motivierten Ex-Kollegen Philipp Prosenik bestehen muss. "Wenn er deppert ist, schneid i erm zam", kündigte Hofmann bei der Pressekonferenz mit einem Lachen an. Danach nahm er sich für weltfussball Zeit: 

Was bedeutet der Cup für dich?
Ich war letztes Jahr leider nur als Zuseher dabei, ich war verletzt. Mit dem Schobi war ich schon einen Tag früher dort und wir haben das Drumherum miterlebt. Mit den Fans sind wir den Marsch mitgegangen, etc. Das war wirklich der Wahnsinn. Die Leute waren unglaublich elektrisiert, das ist auf uns übergeschwappt. Leider mit einem unglücklichen Ende. Aber jeder weiß, wie geil das wäre, wenn wir den Cup gewinnen würden. Das wollen wir jetzt schaffen

Für dich waren die vergangenen eineinhalb Jahre nicht leicht, kannst du die letzte Zeit Revue passieren lassen?
Es war ein Auf und Ab. Unter Zoran Barisic war es für mich nur positiv, da ist es stetig bergauf gegangen. Letztes Jahr war durchwachsen. Unter Mike Büskens habe ich zunächst nicht gespielt, dann war ich aufgrund vieler Ausfälle auch immer wieder Kapitän. Nicht so erfolgreich war dann die Ära Canadi, wie wir wissen. Die Knöchelverletzung samt Operation hat mich dann wieder zurückgeworfen. Jetzt habe ich aber die Vorbereitung komplett absolviert, auch die Kapitänsschleife gibt mir Selbstvertrauen.

Inwiefern hast du dich in den letzten eineinhalb Jahren als Spieler entwickelt?
Die Trainerwechsel waren für viele von uns eine neue Situation. Von der Persönlichkeit her bin ich gereift, einfach auch weil ich mit den Schwierigkeiten umgehen musste. Ich glaube, wir sind aus den schwierigen Phasen gestärkt herausgekommen. Auch negative Sachen können dich weiterbringen.

Was hat dich durch die schwierigen Phasen gebracht, in denen du kaum gespielt hast?
Großartig verändert habe ich eigentlich nichts. Ich bin nicht einer, der gleich die Flucht sucht, wenn es einmal nicht so läuft. Ich habe einfach versucht, im Training stabiler zu werden.

Du betonst, dass du von Kindestagen an Rapidler bist. Ist das familiär bedingt?
Ja, sicher. Mit sechs Jahren war ich das erste Mal im Stadion. Früher bin ich auch mit meiner Mutter und Schwester auswärts mitgefahren. Dadurch kenne ich auch viele Leute aus der aktiven Fanszene. Ich bin mit dem Verein verbunden, ich kenne auch nichts anderes. Es ist einfach mein Verein.

Hand aufs Herz, würdest du als Fan gegen SV Ried bei minus zwölf Grad ins Stadion kommen?
(lacht) Ja, schon. Aber ich muss zugeben, dass das Wetter absolut grenzwertig ist. Es ist auch für uns nicht einfach. Da müssen wir durch, das ist Fußball. Ich glaube, ich habe noch nie bei solchen Temperaturen gespielt.

Trotzdem spielst du mit kurzen Ärmeln, ist das für dich so eine Art Ehrenkodex?
Nein, das nicht. Aber ich bin einfach kein Fan von Unterleiberln. Ich mag das einfach nicht. Beim Training bin ich immer eingepackt, aber nicht im Match.

>> Liveticker SK Rapid Wien - SV Ried

Wie erwartest du Ried?
In der Liga stehen sie für Offensivfußball und für Pressing. Ob sie es auch gegen uns so durchziehen, bezweifle ich. Sie kennen sicher unsere Qualitäten und werden nicht ins offene Messer laufen.

Ex-Rapidler treffen besonders gerne gegen Rapid. Gegen Ried könnte diese Tradition durch Philipp Prosenik bestätigt werden. Was wirst du dafür tun, dass es dieses Mal nicht so weit kommt?
Ich kenne Philipp schon seit der U15. Er ist ein Strafraumstürmer, in der Box ist er richtig stark. Wir dürfen ihn von Anfang an gar nicht ins Spiel kommen lassen.

Warum hat er nicht den großen Durchbruch bei Rapid geschafft?
Er hat immer immer wieder getroffen. Da entscheiden Kleinigkeiten. Eine genaue Erklärung habe ich nicht, er braucht wahrscheinlich mehr Flanken. Vielleicht passt er bei Ried besser rein.

Mehr dazu:
>> Rapid will Aufwärtstrend im Cup fortsetzen

Johannes Sturm