06.06.2018 12:38 Uhr

Rampenlicht: Ex-Frankfurter mit "Kopf-ab-Eklat"

Cenk Tosun, früher bei Eintracht Frankfurt, sorgt für einen Eklat
Cenk Tosun, früher bei Eintracht Frankfurt, sorgt für einen Eklat

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. In einem Länderspiel-Spezial blickt weltfussball auf den Eklat eines türkischen Ex-Profis von Eintracht Frankfurt, das Comeback einer früheren niederländischen Skandalnudel von Werder Bremen sowie einen treffsicheren norwegischen Angreifer, der einst bei Borussia Mönchengladbach enttäuschte.

Als Mitte Mai das Treffen der deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan für Aufsehen sorgte, war mit Cenk Tosun noch ein weiterer in Deutschland geborener Premier-League-Legionär anwesend.

Als Jugendlicher spielte der in Wetzlar geborene Mittelstürmer für Eintracht Frankfurt, kam für die Hessen auch zu seinem Bundesligadebüt. Anders als die beiden DFB-Akteure entschied sich Tosun später jedoch für die türkische Nationalmannschaft.

Beim 2:2 im Testspiel gegen Tunesien in Genf sorgte der Angreifer vom FC Everton für einen aufsehenerregenden Skandal. In der 59. Minute rannte der 26-Jährige plötzlich an die Seitenlinie, gestikulierte wild ins Publikum und zeigte die "Kopf-ab-Geste".

"Ich habe einen Streit gesehen, in den mein Vater verwickelt war. Ich wusste nicht genau, was los war. Ich habe die Zuschauer bedroht, damit sie ihn in Ruhe lassen", erklärte Tosun nach der Partie seinen Ausraster, für den er die Rote Karte sah. Auslöser für den Vorfall seien Feuerwerkskörper gewesen, die unter anderem auch Tosuns Vater trafen, berichten später türkische Medien.

Immerhin zeigte sich Tosun junior einsichtig: "Es war eine unpassende Geste. Ich verspreche, dass es nicht wieder passieren wird."

Ex-Bremer feiert Comeback im Oranje-Team

Deutlich mehr Grund zur Freude hatte zuletzt ein Niederländer, der während seiner Zeit in Deutschland vorrangig durch seine Eskapaden auffiel: Eljero Elia.

2013 wurde der Außenstürmer während einer nächtlichen Spritztour in Begleitung seines damaligen Bremer Teamkollegen Marko Arnautovic wegen überhöhter Geschwindigkeit von der Polizei gestoppt.

"Die beiden Spieler machten in widerlicher Art und Weise einen auf dicke Hose", berichtete ein Beamter damals der "Bild". Sowohl Arnautovic als auch Elia wurden anschließend suspendiert. Auch aus der Elftal flog der technisch versierte Linksfuß später wegen disziplinarischer Verfehlungen.

Doch in dieser Saison stimmte Elia den neuen Bondscoach Ronald Koeman mit seiner aufsteigenden Formkurve beim türkischen Erstligisten Istanbul Basaksehir um. Die Berufung für die Testspiele gegen die Slowakei und Italien war seine erste seit Oktober 2012.

"Ich war tatsächlich überrascht. Ich hatte schon meinen Urlaub gebucht, den ich jetzt verschieben muss. Ich fühle mich wie ein Kind, dem man Süßigkeiten gegeben hat", freute sich Elia über sein Comeback.

Zu viel Hoffnung auf eine langfristige Perspektive im Nationalteam sollte sich der inzwischen 31-Jährige jedoch nicht machen. In den beiden Freundschaftsspielen kam er insgesamt nur 22 Minuten zum Einsatz.

Gladbach-Flop zeigt Qualitäten als Schlitzohr

Unumstrittener Stammspieler in seiner Nationalmannschaft ist dagegen der ehemalige Gladbacher Joshua King. Im Testspiel Norwegens am Samstag gegen Island kam der Stürmer beim Stande von 1:2 in der 74. Minute allerdings ausnahmsweise nur von der Bank. Sofort zeigte er aber neben seinen Jokerqualitäten aber auch sein Schlitzohrigkeit.

Nach einem Rückpass zum isländischen Torwart lief King diesen an und setzte ihn unter Druck. Der Schlussmann konnte den zurückgespielten Ball zwar mit Mühe kontrollieren, entschied sich dann jedoch, ins Dribbling zu gehen.

King spitzelte ihm den Ball vom Fuß und schob locker zum 2:2 ins verwaiste Tor ein. Die Norweger entschieden später durch ein Tor von Alexander Sorloth das Spiel sogar noch für sich.

Kings Entwicklung dürfte in Gladbach viele überraschen: In der Saison 2011/12 war der damals 19-Jährige von Manchester United an die Fohlen ausgeliehen, kam jedoch überhaupt nicht zurecht und nur auf zwei Kurzeinsätze in der Bundesliga. Früher als geplant verließ er Deutschland im Januar 2012 wieder.

Auch King selbst erinnert sich nur ungern an seine unglückliche Zeit bei der Borussia: "Es war absolut furchtbar. Ich werde nie wieder nach Deutschland zurückkehren, egal welches Angebot kommt."

Inzwischen ist der Angreifer beim AFC Bournemouth zum gestandenen Premier-League-Profi und Nationalspieler gereift.

Jonas Hofmann