11.06.2018 12:47 Uhr

Subotic kritisiert Ex-BVB-Trainer Tuchel

Neven Subotic (l.) spielte unter Thomas Tuchel keine große Rolle
Neven Subotic (l.) spielte unter Thomas Tuchel keine große Rolle

Neven Subotic hat beim französischen Fußball-Erstligisten AS Saint-Ètienne sein Glück auf dem Platz wiedergefunden. Glück, dass er beim BVB unter Ex-Coach Thomas Tuchel vermisste. Seine ehemaligen Trainer traut er die neue Aufgabe in Paris durchaus zu - obwohl sein persönliches Verhältnis zu Tuchel alles andere als gut war.

"Tuchel geht ein hohes Risiko ein. Unai Emery holte das Double in Frankreich und musste trotzdem seine Sachen packen. Die Investoren kaufen keinen Neymar für 222 Millionen und akzeptieren ein frühes Aus in der Champions League", sagte Subotic im "kicker"-Interview und ergänzte: "Tuchel braucht nicht nur Fachwissen, sondern auch das nötige Glück."

Fachlich sieht der Innenverteidiger seinen Ex-Trainer perfekt gerüstet für die Aufgabe. "Tuchel bringt technisch-taktische Kompetenzen auf einem hohen Niveau mit. Nach fünf Jahren in Mainz und zwei Jahren in Dortmund ist der Sprung zu PSG eine sehr interessante Herausforderung. Es gibt für jeden Trainer nichts Schöneres - und nichts Schwereres -, als einen Klub mit diesen Ansprüchen zu trainieren", so der zweifache deutsche Meister.

Zwischenmenschlich stellt der Abwehrspieler dem künftigen PSG-Coach allerdings ein durwachsenes Zeugnis aus: "Ich kann nur zurückgreifen auf die gemeinsame Zeit in Dortmund. Von der Punkteausbeute her war sie sehr gut. Dass sein Engagement nach zwei Jahren endete, dafür gab es Gründe, die der BVB gut geschildert hat. Ich hätte mir einen besseren Draht gewünscht. Ich war es gewohnt, mit einem Trainer zusammenzuarbeiten, der ehrlich mit mir umgeht, der mir klare Signale gibt und mir auch vertraut. Das war unter Tuchel nicht gegeben."

Der BVB "muss neue Spieler holen"

Obwohl Subotic seit einem halben Jahr für St. Etienne kickt, verfolgt der Ex-Borusse die aktuelle Situation in Dortmund noch genau. "Wenn Spieler wie Sven Bender oder ich den Verein verlassen, hat das nicht nur Einfluss auf die Position auf dem Feld. Das hat viel mit der Struktur der Mannschaft zu tun - mit ihrer Professionalität, mit ihrer Disziplin, auch mit ihrem Mut, in schwierigen Situationen durchzuziehen. Wir waren richtige Teamspieler", erklärt der 29-Jährige. 

Was zu tun ist, damit es in Zukunft wieder besser für den BVB läuft, liegt für Subotic auf der Hand: "Man muss neue Spieler holen, die diese Eigenschaften besitzen - oder Spieler, die man in diese Richtung entwickeln kann. Mentalitätsspieler sollten nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein."

Fernab des Ruhrgebiets fühlt sich der Serbe bei seinem neuen Arbeitgeber aber rundum wohl: "Ich fühle mich extrem fit. Ich hatte nicht so viele Spiele in den vergangenen zwei, drei Jahren. Das hole ich gerade auf.  Es freut mich, dass ich einen Beitrag dazu leisten konnte, dass wir mit dem Abstieg ziemlich schnell nichts mehr zu tun hatten. Ich erlebe die Zeit wie die Reise zu einem Gefühl, das ich mal in Dortmund hatte."