16.06.2018 17:04 Uhr

"Gute Sache": Videobeweis-Premiere freut Frankreich

Frankreich bekam im Spiel gegen Australien nach Videobeweis einen Elfmeter zugesprochen
Frankreich bekam im Spiel gegen Australien nach Videobeweis einen Elfmeter zugesprochen

Titelfavorit Frankreich brauchte alle technischen Hilfsmittel, um sein Auftaktspiel gegen Australien mit 2:1 zu gewinnen. Antoine Griezmann traf per Elfmeter nach Videobeweis, Paul Pogba dank Torlinientechnik.

Nach seinem historischen Tor war Antoine Griezmann sofort ein Fan des Videobeweises. "Es ist eine gute Sache, dass es in diesem Fall Video gab", sagte Frankreichs Torjäger nach dem mühsamen 2:1-Auftaktsieg des WM-Favoriten gegen Australien.

Der 27-Jährige hatte als erster Spieler in der WM-Geschichte von der neuen Technik profitiert: Schiedsrichter Andrés Cunha aus Uruguay hatte ein Foul an Griezmann zunächst nicht geahndet, mit vier Minuten Verspätung verwandelte der Starstürmer aber doch noch den fälligen Elfmeter (58.).

"Ich habe einen Kontakt gespürt, für mich war es ein Elfer, aber es gab keinen Pfiff", sagte Griezmann. Erst der argentinische Video-Assistent Mauro Vigliano im 718 Kilometer entfernten Moskau gab den entscheidenden Hinweis, Cunha sah sich die Bilder am Spielfeldrand in Kasan an und revidierte seine Entscheidung. "Er hatte die Möglichkeit seinen Fehler zu korrigieren", meinte Trainer Didier Deschamps zustimmend.

Bert van Marwijk wünscht sich "ehrlichen Schiedsrichter"

Zum Sieg benötigte der Weltmeister von 1998 aber noch ein zweites Mal ein technisches Hilfsmittel. Nach Paul Pogbas abgefälschtem Schuss prallte der Ball von der Unterkante der Latte auf den Rasen und zurück ins Feld (81.). Die Torlinientechnik signalisierte dem Schiedsrichter sofort: Tor. "Mit so einem Glückstor zu verlieren, ist ärgerlich", meinte Australiens Coach Bert van Marwijk.

Auch mit der Video-Entscheidung war der Niederländer nicht glücklich. Der Referee habe "gut gestanden und sofort entschieden: Kein Foul". Als Cunha dann auf Veranlassung des Video-Assistenten die Szene noch einmal aus verschiedenen Kameraperspektiven begutachtete, sei er "sich nicht sicher" gewesen, meinte van Marwijk, "seine Körpersprache hat mir das gezeigt".

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Deshalb haderte der frühere Bundesligacoach mit der Entscheidung: "Wenn du erst 100 Prozent überzeugt bist und dann nicht sicher bist, wenn du die Bilder siehst... Ich würde mir wünschen, dass es einmal einen ehrlichen Schiedsrichter gibt." Auf die Frage, ob Australien nur wegen der Technik des 21. Jahrhunderts verloren habe, musste van Marwijk dann doch lachen.

Viel Luft nach oben

Immerhin hatte der krasse Außenseiter das einzige Tor des Spiels ohne technisches Hilfsmittel erzielt. Das Handspiel von Samuel Umtiti, das zum Elfmetertreffer von Mile Jedinak (62.) führte, hatte der Schiedsrichter sofort erkannt.

Zum durchaus verdienten Punktgewinn gegen die sündhaft teuren Jungstars aus Frankreich reichte es dennoch nicht - obwohl die Socceroos mit ihrer hervorragend organisierten, kompakten Defensive den Multi-Millionen-Angriff mit Griezmann, Kylian Mbappé und Ousmane Dembélé lahmlegten. Das Trio bekam weder Raum noch Zeit und wurde von Minute zu Minute ratloser.

"Unsere Offensive war nicht so gut, wie sie sein sollte", gab Deschamps zu. Das habe aber nichts mit der Jugend seiner Mannschaft zu tun. Immerhin hatte er die jüngste französische Startelf in einem WM-Auftaktspiel seit 1930 aufgeboten - mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren und sechs Monaten. Und das 180-Millionen-Euro-Juwel Mbappé zum jüngsten WM-Spieler in der Geschichte der Grande Nation gemacht.