15.08.2018 11:42 Uhr

Rampenlicht: BVB-Festspiele im League Cup

Marco Stiepermann kickt mittlerweile für Norwich City
Marco Stiepermann kickt mittlerweile für Norwich City

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Diesmal blickt weltfussball auf eine siegreiche Fraktion ehemaliger BVB-Spieler, einen glücklosen Ex-Hamburger und den vielleicht neuen norwegischen Meisterkeeper.

"Ich bin einfach glücklich, mein erstes Tor an der Carrow Road erzielt zu haben. Das Stadion war zwar nicht voll, aber es waren genug Leute da, die es gesehen haben", frohlockte Marco Stiepermann am Dienstagabend. Kurz zuvor hatte der Offensivspieler, der zwischen 2009 und 2011 sieben Bundesligaspiele für Borussia Dortmund bestritt, dem englischen Zweitligisten Norwich City mit seinem ersten Heimtor den Sieg geebnet. Gegen den Viertligisten FC Stevenage setzten sich die Canaries in der ersten Runde des League Cups mit 3:1 durch.

Stiepermann ist allerdings nicht der einzige Ex-BVB-Kicker im Norwich-Kader, der am Dienstag jubeln durfte. Mit Christoph Zimmermann, Moritz Leitner und Felix Passlack standen gleich drei weitere Spieler mit BVB-Vergangenheit in der Startformation, die Teammanager Daniel Farke, einst Coach der Dortmunder Zweitvertretung, ins Rennen schickte.

Leitner bereitete das 1:0 durch Stiepermann vor, Zimmermann verwandele einen Freistoß zum vorentscheidenden 2:1 und Passlack feierte sein Pflichtspiel-Debüt auf der Insel. Der 20-Jährige ist aktuell vom BVB an Norwich verliehen, wo er Spielpraxis sammeln will.

Mit Mario Vrancic kickt übrigens noch ein fünfter Akteur mit BVB-Vita in Norwich. Gegen Stevenange schaffte es der 29-Jährige allerdings nicht auf die Bank. Angeblich soll der langjährige Paderborner verkauft werden.

Der ewige Bankkandidat

Den Platz auf der Ersatzbank kennt Ola John hingegen nur zu gut. Der Niederländer konnte sich weder vor vier Jahren beim HSV noch bei seinen Stationen in England, Spanien oder Portugal wirklich durchsetzen. Der Außenbahnspieler ist zwar schnell, aber oftmals ebenso berechenbar.

Mehrmals von Benfica aus Lissabon in die Welt verliehen, lief sein Vertrag beim Rekordmeister im Sommer endlich aus. Ligakonkurrent Vitória Guimaraes griff zu und stellte den so oft gefloppten gleich am ersten Spieltag in die Startelf - ausgerechnet gegen Benfica.

Doch sein Debüt gegen seinen Ex-Klub geriet zum Fiasko – mit 0:3 ging der Traditionsverein aus der Universitätsstadt in die Pause, John schoss kein einziges Mal aufs Tor des Ex-Stuttgarters Odisseas Vlachodimos, der die neue Nummer Eins bei Benfica ist. Zur Pause ausgewechselt, legte Vitória nochmal los und kam bis auf 2:3 heran. Es wäre wohl ein kleines Wunder, wenn das im nächsten Spiel nicht wieder die Bank für Ola John bedeuten würde.

Als Leihspieler zum Meister-Torwart?

Samuel Sahin-Radlinger darf hingegen fest mit einem Startelfeinsatz planen. Und das, obwohl der Ex-Hannoveraner mit seinem Klub SK Brann Bergen bei Molde FK ganze fünf Gegentreffer kassierte.

Das sind allerdings fast halb so viele wie in den 17 Spielen zuvor. Der österreichische Schlussmann, der hierzulande vor allem durch seine Ehe mit Schauspielerin Sila Sahin für Schlagzeilen sorgte, steht mit seinem Verein nach mehr als der Hälfte der Saison an der Tabellenspitze.

Vor dem Molde-Spiel stand vor Sahin-Radlinger mit nur 12 Gegentoren übrigens auch die beste Abwehr der Liga, woran auch der 25-Jährige keinen unerheblichen Anteil hat. Sollte tatsächlich der Coup gelingen und die 96-Leihgabe im November den ersten Titel für Brann seit 2007 eintüten, wird sich Philipp Tschauner ab Winter warm anziehen müssen. Dann kehrt der Keeper nach Hannover zurück. Eventuell mit dem Titel und sicher mit großen Ambitionen im Gepäck.

Johann Mai