07.11.2018 12:44 Uhr

Skurriler Eishockey-Trick brach Schalker Torflaute

Der FC Schalke steht vor dem Einzug in das CL-Achtelfinale
Der FC Schalke steht vor dem Einzug in das CL-Achtelfinale

Die Stürmer treffen wieder, das Achtelfinale der Champions League ist in greifbarer Nähe: Mit dem Schwung aus der Königsklasse will sich Schalke 04 auch in der Bundesliga freischwimmen.

Schwierige Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Das dachte sich wohl Domenico Tedesco, als das gegnerische Tor für die Fußballer von Schalke 04 ein ums andere Mal wie vernagelt schien. Also griff der Trainer tief in die Trickkiste und ließ seine kriselnden Stürmer im Training einfach auf kleine Eishockeytore schießen - und erntet nun die Früchte seines Ideenreichtums.

Solch ein kleines Ziel zu treffen, sei "sehr, sehr schwierig", erklärte der Übungsleiter seine skurrile Trainingsmethode: "Aber du triffst dann meistens das große Tor." So wie beim überzeugenden 2:0 (1:0) in der Champions League gegen Galatasaray Istanbul - die Königsblauen haben ihre Torflaute endgültig überwunden.

Burgstaller steht für die neue Leichtigkeit

Fünf Treffer aus den vergangenen zwei Partien belegen einen eindeutigen Aufwärtstrend, nachdem die Schalker in den vier Spielen zuvor nur einmal nach einem Elfmeter jubeln durften.

"Die Jungs haben in den letzten Spielen endlich Erfolgserlebnisse gehabt", resümierte Tedesco sichtlich gelöst mit einem Lächeln auf den Lippen: "Dann ist es wie überall im Leben: Wenn Dinge klappen, dann fällt alles, was danach kommt, einfach leichter."

Sinnbildlich für die neue Schalker Leichtigkeit war gegen den türkischen Rekordmeister der Führungstreffer durch Guido Burgstaller (4.). Nach einem bösen Schnitzer von Gäste-Torwart Fernando Muslera zirkelte der österreichische Stürmer den Ball außerhalb des Strafraums aus spitzem Winkel und aus der Drehung heraus frech ins Tor.

Mark Uth trifft Schalke

"Das wäre vor ein paar Wochen noch schwieriger gewesen", sagte Sportvorstand Christian Heidel. Doch nun kämen eben "Selbstvertrauen und Mut dazu", erklärte Heidel weiter.

Dies stellte auch Nationalspieler Mark Uth gegen Galatasaray eindrucksvoll unter Beweis. 1083 Minuten musste der Angreifer nach seinem Wechsel im Sommer von der TSG Hoffenheim nach Gelsenkirchen auf einen Treffer warten. Nun gelang Uth gegen Istanbul der zweite Treffer binnen vier Tagen - obwohl er in ungewohnter Rolle im Mittelfeld agierte. "Wenn man mal einen getroffen hat, kommmt der Stein ins Rollen", meinte der 27-Jährige.

Während die Schalker auf jeden Fall europäisch überwintern werden und mit einem Sieg im vorletzten Gruppenspiel beim FC Porto schon das Achtelfinale der Champions League klarmachen können, steht den Königsblauen in der Liga ein mühsamer Weg aus dem Tabellenkeller bevor.

S04-Keeper Fährmann vor Rückkehr

Den nächsten Schritt wollen die Knappen am Sonntag bei DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt machen, wo Kapitän Ralf Fährmann nach auskurierten Adduktorenproblemen wieder ins Schalker Tor zurückkehren wird.

Helfen soll dabei der Schwung aus der Königsklasse. "Mit jedem Erfolgserlebnis wird es ein bisschen einfacher. Jetzt haben wir eine Niederlage aus den letzten neun Spielen", so Heidel, mahnte aber: "Man darf sich nur nicht darauf ausruhen und denken, das läuft automatisch."

Die Demut auf Schalke ist trotz wachsenden Selbstvertrauens groß; der Horror-Start in der Bundesliga mit fünf Niederlagen ist noch nicht vergessen. "Wenn wir eines gelernt haben, dann dass wir keinen Millimeter nachlassen dürfen", sagte Tedesco, "wir müssen uns alles hart erarbeiten."

Wenn es sein muss, eben auch wieder mit ungewöhnlichen Maßnahmen.