08.11.2018 08:22 Uhr

Sonnleitner: "Das ist die Kunst eines Profispielers"

Mario Sonnleitner erlebt seinen x-ten Frühling bei Rapid
Mario Sonnleitner erlebt seinen x-ten Frühling bei Rapid

Seit dem 0:5 vor zwei Wochen bei Villarreal ist Rapid in drei Spielen ungeschlagen geblieben. Gegenüber weltfussball verrät Routinier Mario Sonnleitner, wie die Aussprache nach dem Debakel in Spanien vonstatten ging.

"Wir wissen, dass es zuhauf Probleme gibt, die wir intern lösen müssen." Es war ein schonungsloses Statement von Kapitän Stefan Schwab in der Mixed Zone des Estadio de la Cerámica, mit dem er klarstellte, dass Rapid nach der desolaten Leistung bei der 0:5-Niederlage gegen Villarreal nicht einfach zur Tagesordnung übergehen könne.

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Zwei Wochen später bekommen die Grün-Weißen im Rückspiel die Chance zur Wiedergutmachung. Im ausverkauften, aber dennoch nicht ganz vollen Allianz-Stadion will die Mannschaft von Dietmar Kühbauer am Donnerstag (18:55 Uhr), bei dessen Heimpremiere auf der Trainerbank in der Europa-League, die Chance auf die K.o.-Phase wahren. Ergebnistechnisch ist der Fahrplan bis dahin in Ordnung verlaufen, Rapid holte in den drei Pflichtspielen nach dem Debakel im Spanien zwei Siege und ein Remis.

Rapid-Routinier Sonnleitner: "Müssen als Team gleich denken"

Die Aussprache vor zwei Wochen habe "Wirkung gezeigt", findet Mario Sonnleitner. "Wir sind direkt nach dem Spiel lange zusammengesessen und haben versucht, eine Fehleranalyse zu betreiben, um schnell wieder in die richtigen Bahnen zu kommen", erklärte Rapids erfahrenster Kaderspieler im Plausch mit weltfussball. "Da wurde alles besprochen, in so einer Situation unterhält man sich über viele Dinge. Natürlich vor allem über das Sportliche, das ist das Wesentliche. Denn den Willen kann man keinem absprechen."

Doch auch mentale Faktoren seinen zum Thema gemacht worden, verriet Sonnleitner: "Wir müssen als Team gleich denken. Dazu muss man sich austauschen und kennenlernen, denn es sind doch viele neue Spieler hier. Wenn wir als Mannschaft - die Spieler, die auf dem Platz stehen - in die gleiche Richtung denken, dann werden wir auch erfolgreich sein."

Wie man in einer schwierigen Phase voller englischer Wochen Probleme aufarbeiten kann, da habe "jeder seine eigenen Methoden". Sonnleitner kann mit seinen 32 Jahren und insgesamt 71 Europacupspielen auf dem Buckel nichts mehr so schnell aus der Ruhe bringen. "Ich bin schon länger dabei, und auch ich habe meine Methoden." Eine wichtige Rolle dabei spiele seine Familie, "bei der ich ein bisschen abschalten kann". Dies sei vor allem in solchen Phasen immens wichtig. "Man muss zwischendurch runterfahren und dann auf den Punkt wieder hochfahren. Das ist die Kunst eines Profispielers, damit du immer in der richtigen Balance zwischen Entspannung und Anspannung bist."

Sonnleitners Treuebekenntnis zu Rapid

Gewiss sein kann sich Sonnleitner der Unterstützung und vor allem des Respekts der Fankurve. Als einer der wenigen Rapidler der letzten Jahre wird der Abwehrrecke aus dem Block West mit einem eigenen Sprechchor bedacht. "Natürlich fühlt man sich gut, wenn man so etwas hört. Ich muss den Fans für die ganzen Jahre ein großes Dankeschön aussprechen, weil sie mich auch in der Phase, in der ich nicht viel gespielt habe, stets unterstützt haben."

Sonnleitner, im Sommer 2010 von Sturm Graz nach Hütteldorf gekommen und seitdem in 317 Pflichtspielen für Rapid aufgelaufen, hielt dem Klub auch dann die Treue, als er von Mike Büskens zwischenzeitlich auf die Tribüne degradiert wurde und unter Goran Djuricin nicht zum Stamm zählte. "Ich habe zu diesem Verein seit Jahren eine Verbindung. Auch in der schwierigen Phase bin ich geblieben, weil ich wusste, dass ich noch stark genug bin, um der Mannschaft zu helfen und etwas zurückzugeben", sagt Sonnleitner.

Aktuell erlebt er im Herbst seiner Karriere den x-ten Frühling, auch bedingt durch das Verletzungspech von direkten Konkurrenten auf seiner Position wie Christopher Dibon oder Maximilian Hofmann. Mit drei Toren ist Sonnleitner - gemeinsam mit Deni Alar - nach 13 Runden sogar Rapids Toptorschütze in der Meisterschaft.

David Mayr

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