11.11.2018 12:11 Uhr

Tränen und Trauer: Leicester nimmt Abschied vom "Boss"

Leicester verabschiedete sich von Vichai Srivaddhanaprabha
Leicester verabschiedete sich von Vichai Srivaddhanaprabha

15.000 Fans beim Trauermarsch, Tränen auf dem Rasen: Leicester City hat an einem emotionalen Nachmittag Abschied von Vichai Srivaddhanaprabha genommen.

15.000 Fans beim Trauermarsch, ein Blumenmeer vor dem Stadion und zwei bewegende Schweigeminuten: Leicester City hat an einem Tag voller Emotionen Abschied von seinem tödlich verunglückten Klubchef Vichai Srivaddhanaprabha genommen. "Für immer in unseren Herzen" stand in schwarzer Schrift auf den 30.000 Schals, die vor dem ersten Heimspiel nach der Hubschrauber-Katastrophe in den regnerischen Himmel gereckt wurden.

"Das war heute nicht einfach mit all den Emotionen. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, sie hat angesichts der schwierigen Situation ihr Bestes gegeben", sagte Leicesters Teammanager Claude Puel nach der Begegnung am Samstag gegen den FC Burnley, die 0:0 endete. Sogar sein Gegenüber Sean Dyche bezeichnete das Ergebnis nach Schlusspfiff als "absolut zweitrangig".

"Danke, dass du Träume hast wahr werden lassen"

Begonnen hatte der Tag am Jubilee Square im Herzen der Stadt, wo die Fans und Spieler wie Harry Maguire und James Maddison den "5000:1-Trauermarsch" zum Stadion starteten. Der Name spielte auf die Wettquote an, mit der Leicester in der Saison 2015/2016 sensationell Meister geworden war. "Danke, dass du Träume hast wahr werden lassen", stand auf einem der vielen Plakate. Nach Klubangaben waren Fans aus Australien, den USA und Südafrika angereist - zum Teil ohne Eintrittskarten.

Auf dem Parkplatz neben dem Stadion, auf dem zwei Wochen zuvor die insgesamt fünf Insassen des Hubschraubers ums Leben gekommen waren, bildete sich vor dem Spiel ein Meer aus Blumen, Schals und Trikots. Neben einem großen Foto des in Leicester äußerst beliebten Srivaddhanaprabha war der Schriftzug "The Boss" zu sehen. Wenige Meter entfernt sang ein Gospelchor.

Meistertrainer Ranieri extra nach England gereist

Noch emotionaler wurde es auf dem Rasen. Spieler, Offizielle und Familienangehörige standen am Mittelkreis und schwiegen, Sohn Aiyawatt trug eine schwarze Sonnenbrille und einen Blumenkranz in der Hand. Als er wenig später auf dem Sitz seines Vaters Platz nahm, schwiegen die 32.000 Zuschauer. In der 60. Minute, angelehnt an das Alter des Thailänders, erhoben sich alle Fans dann von ihren Plätzen und applaudierten. Auch Meistertrainer Claudio Ranieri war extra nach England gereist.

Citys Torhüter Kasper Schmeichel hatte zuvor noch einmal erzählt, wie er das Unglück hautnah miterlebt hatte. "Ich stand auf dem Rasen und habe ihm zugewunken, als er abgeflogen ist. Was danach passiert ist, werde ich nie vergessen. Die Bilder wiederholen sich seither minütlich in meinem Kopf", sagte der Däne, der sofort zu der Unglücksstelle geeilt war.

Erst die Polizei hatte ihn schließlich aufgehalten. "Ich stand den ganzen Abend an der Absperrung, am nächsten Morgen auch. Tränen flossen über mein Gesicht", sagte Schmeichel über die dramatischen Momente und fügte an: "Ich vermisse ihn." Damit war er am Samstag nicht alleine.