03.07.2011 21:15 Uhr

Brasilien im Viertelfinale, aber Pfiffe für Marta

Wolfsburg (dpa) - Jubel bei den Brasilianerinnen, Pfiffe für ihren Superstar: Nach einem umstrittenen Tor von Marta sind die südamerikanischen Fußballerinnen ins Viertelfinale der Weltmeisterschaft gestürmt.

Die zu den Favoriten zählende Mannschaft um die Weltfußballerin gewann in Wolfsburg die Partie gegen Norwegen mit 3:0 (1:0) und qualifizierte sich bereits vor dem letzten Gruppenspiel gegen Äquatorialguinea für die Runde der besten acht Teams. Im Mittelpunkt stand vor 26 067 Zuschauern in der ausverkauften Arena am Allerpark vor allem Marta, die trotz eines Fouls vor ihrem ersten Treffer (22. Minute) eine überragende Vorstellung bot. Sie bereitete das Tor von Rosana (46.) vor und traf in der 48. Minute noch ein weiteres mal selber.

Nach dem schwachen Auftaktsieg gegen Australien begannen die Brasilianerinnen schwach, bis Marta mit einer Glanzleistung die überraschende wie umstrittene Führung erzielte und damit die Vorentscheidung herbeiführte. Die fünfmalige Weltfußballerin tanzte Norwegens Verteidigerin Maren Mjelde mit einem doppelten Übersteiger aus und schoss überlegt ein. Die 26-Jährige wurde von ihren Mitspielern gefeiert, aber von den meisten Zuschauern wegen des vorhergehenden Fouls gnadenlos ausgepfiffen.

Marta hatte vor ihrem beeindruckenden Solo Nora Holstad Berge mit der Hand geschubst, was Kari Seitz allerdings nicht abpfiff. Nur dadurch konnte die Brasilianerin an der norwegischen Verteidigerin vorbeiziehen. Auch im weiteren Verlauf der Partie gab es Buhrufe und Pfiffe für den Star.

Bis zu dieser Einzelleistung hatte die «Selecao Feminina» wenig zu bieten. Einfallslos agierte der Favorit, konnte sich gegen die taktisch disziplinierten Norwegerinnen nur selten durchsetzen. Das galt vor allem für Cristiane, auf die die Wolfsburger Fans besonders achteten. Die 26 Jahre alte Angreiferin, die in der Saison 2006/07 14 Partien für den VfL absolviert hatte, zeigte eine schwache Vorstellung.

Nach dem Wechsel gab es indes eine schnelle Entscheidung. Marta zeigte dabei ihre spielerische Klasse: Zunächst bereitete sie mit einem feinen Pass den zweiten Treffer vor, um anschließend selber noch einmal aus kurzer Distanz einen schweren Abwehrfehler der Norweger zu nutzen. Die Pfiffe wurden leiser, der Jubel lauter.

Die Norwegerinnen waren bis zum Gegentor die dominantere Mannschaft, kamen danach aber völlig aus dem Tritt. In der Offensive erarbeiteten sie sich kaum Chancen. Bereits vor dem Strafraum waren die Angriffsbemühungen meistens beendet. Mittelstürmerin Isabell Herlovsen konnte sich nicht durchsetzen. Die Norwegerinnen stehen nun in ihrem letzten Gruppenspiel am 6. Juli gegen Australien unter Druck und müssen gewinnen.