16.10.2013 10:47 Uhr

Deutschland-Exporte in der WM-Quali: Vedo, der Volksheld

Mit seinem Treffer zum 1:0 wurde Vedad Ibisevic zum Volksheld
Mit seinem Treffer zum 1:0 wurde Vedad Ibisevic zum Volksheld

Endspurt in der WM-Quali, viele Tickets für Brasilien sind bereits vergeben, einige wenige sind noch zu haben. Oft findet man aktuelle oder ehemalige Bundesligaspieler als Leistungsträger in den Nationalmannschaften wieder. weltfussball stellt einige dieser Spieler und ihre Nationalmannschaften genauer vor.

Um 20.30 Uhr brechen in Sarajevo alle Dämme. Tausende Menschen liegen sich in den Armen, Fahnen werden geschwenkt, Freude pur in den Gesichtern der Einwohner. Ihr kleines Land hat es geschafft, Bosnien-Herzegowina ist erstmals bei einer Weltmeisterschaft dabei.

Durch das Tor vom Stuttgarter Stürmer Vedad Ibišević zum 1:0-Auswärtserfolg in Litauen lösten die Bosnier das WM-Ticket nach Brasilien und verweisen die punktgleichen Griechen auf Platz zwei.

Verantwortlich für den Erfolg der Nationalmannschaft sind vor allem die aus der Bundesliga bekannten Ibišević und Sejad Salihović sowie die Ex-Wolfsburger Edin Džeko und Zvjezdan Misimović. Darüber hinaus ist auch Emir Spahić ein wichtiger Stabilisationsfaktor der bosnischen Defensive. Der Innenverteidiger schnürt seit diesem Sommer für Leverkusen die Fußballschuhe.

Hoffenheimer Shootingstars der Aufstiegsmannschaft

Ibišević und Salihović spielten zusammen in Hoffenheim und verzückten Fußball-Deutschland bei der Herbstmeisterschaft 2008 nach dem Aufstieg in die Bundesliga mit schnellem, kombinationssicherem Offensivfußball. Beide blieben bis heute der Bundesliga treu, Ibišević wechselte nach Stuttgart, Salihović verdient noch immer im Kraichgau sein Geld.

Stürmer-Star Edin Džeko zog es dagegen nach gewonnener Deutscher Meisterschaft und Torjägerkanone mit Wolfsburg nach England. In der Premier League geht er nun für Manchester City auf Torejagd.

Misimović ist nach Stationen in Istanbul und Moskau mittlerweile in China bei Guizhou Renhe zu Hause.

Bancé lässt Burkina Faso weiter träumen

Eine weitere Überraschungsmannschaft, die den Sprung nach Brasilien schaffen könnte, ist Burkina Faso. Die Westafrikaner profitierten beim 3:2-Erfolg im Hinspiel gegen Algerien vor allem von den Qualitäten des Düsseldorfers Aristide Bancé, der kurz vor Schluss per Elfmeter den Siegtreffer markierte.

International läuft es für den Stürmer rund, auf Vereinsebene trifft er jedoch kaum. Bancé wurde zu Beginn der Saison vom FC Augsburg verpflichtet, aufgrund mangelnder Einsatzzeiten und fehlender Treffer jedoch an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen. Doch auch in der 2. Liga steht für Bancé derzeit nur ein Treffer auf dem Konto.

Mit Jonathan Pitroipa steht darüber hinaus noch ein ehemaliger Deutschland-Legionär im Aufgebot Burkina Fasos. Pitroipa spielte von 2004 bis 2011 in der Bundesliga für Freiburg und den HSV, ehe er zum französischen Club Stade Rennes wechselte. Wie Bancé konnte sich auch der schnelle Flügelstürmer beim Spiel gegen Algerien in die Torschützenliste eintragen. Er erzielte den Führungstreffer zum 1:0.

Sollte Burkina Faso auch im Rückspiel in Algerien erfolgreich sein, wäre es die erste WM-Teilnahme.

Marica schießt Rumänien in die Relegation

Nicht direkt qualifiziert, aber immerhin in die Relegation geschafft haben es die Rumänen. Vor allem für Ciprian Marica, der beim entscheidenden Heimsieg gegen Estland beide Tore erzielte, ist das Erreichen der Relegation wichtig, der Erfolg gibt ihm Selbstvertrauen, was er in letzter Zeit lange nicht sammeln konnte.

Der Stürmer kam 2012 vom VfB Stuttgart zum FC Schalke, konnte sich dort trotz guter Auftritte in der Champions League und der Bundesliga jedoch nie richtig durchsetzen und wechselte im September zum spanischen Erstligisten FC Getafe. Für Rumänien ist Marica jedoch als Vollstrecker und Vorbereiter meist gesetzt, fünf Tore und zwei Vorlagen stehen am Ende der Qualifikation für ihn zu buche.

Setzt Marica sich mit Rumänien in den Playoffs durch, wäre es nach 16 Jahren Abstinenz die Rückkehr auf die große Fußballbühne für das Land. 1998 in Frankreich erreichten die Rumänen das Achtelfinale.

Türkei erneut nicht qualifiziert

Während in anderen Ländern die Qualifikation für Brasilien gefeiert wird, herrscht in der Türkei erneut Ratlosigkeit und Enttäuschung. Nach der 0:2-Niederlage gegen die Niederlande im letzten Qualifikationsspiel ist die Türkei zum dritten Mal nacheinander nicht bei einer Weltmeisterschaft dabei.

Teil der Mannschaft von Nationaltrainer Fatih Terim ist Ömer Toprak von Bayer Leverkusen. Der Innenverteidiger, der auch einen deutschen Pass besitzt, wurde mit der deutschen U19-Nationalmannschaft 2008 Europameister, anschließend entschied er sich jedoch für den Halbmond und gegen den Adler auf der Brust.

Mit Leverkusen legte Toprak einen tollen Saisonstart hin, nur in der Nationalelf scheinen ihm und seinen Kollegen immer wieder die Nerven zu flattern. Niederlagen gegen Ungarn, Rumänien und die Niederlande besiegelten das aus in der Gruppe D.

Jannick Niessner