12.03.2014 11:42 Uhr

Rampenlicht: Mit Doppelpack ins Schaufenster

Demba Ba schoss sich gegen die Spurs den ganzen Frust von der Seele
Demba Ba schoss sich gegen die Spurs den ganzen Frust von der Seele

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf das Comeback eines längst verschollenen Bankdrückers, deutsche Akteure beim russischen Ligastart und einen Torhüter, der einem Meistertrainer den Kopf kostet.

Als der große alte Mann vom Platz geht, ist das Spiel bereits durch ihn entschieden und der Matchwinner scheint festzustehen. Samuel Eto'o, nur dank einer Verletzung von Fernando Torres beim Warmmachen in die Startformation des FC Chelsea gerückt, hatte im Stadtderby gegen Tottenham das 1:0 mit Gespür erzielt und den Elfmeter zum 2:0 herausgeholt. Scheinbar kommt Demba Ba für die letzten 14 Minuten nur auf den Rasen, um dem Kameruner den Einzelapplaus der Fans zu ermöglichen.

Doch dann meldet sich der Dauerreservist eindrucksvoll zurück. Mit zwei Toren innerhalb von 76 Sekunden nutzt der Senegalese zwei individuelle Fehler der Spurs-Abwehr und macht somit die Demontage des Verfolgers perfekt. Mit seinen Saisontoren zwei und drei empfahl sich der Ex-Hoffenheimer aber wohl eher für einen neuen Verein als für einen Verbleib bei den Blues. Schließlich ist Chelsea für den Sommer aktiv auf der Suche nach einer Top-Verstärkung in der Sturmspitze und liebäugelte zuletzt mit Ex-Mourinho-Schützling Mario Balotelli.

Fades Fleisch in Tschetschenien

Einen Starstürmer in seinen Reihen besitzt hingegen bereits Dinamo Moskva – und der knipste auch beim Ligastart am vergangenen Wochenende wieder. Nach vier Monaten Winterpause wurden die Blau-Weißen im Derby gegen CSKA kalt erwischt und lagen zur Pause 0:2 zurück, bis Kevin Kuranyi kam, mit einem wuchtigen Kopfstoß den Anschlusstreffer besorgte und gleichzeitig eine furiose Aufholjagd einleitete. Am Ende steht ein 4:2 auf der Anzeigetafel und Dinamo ist auf Platz vier wieder im Titelrennen der Premier Liga.

Im Titelrennen ist auch noch Spartak Moskva als Tabellendritter. Dennoch musste der russische Rekordmeister am Samstag einen Rückschlag hinnehmen, als es gegen Abstiegskandidat Terek Grozny eine überraschende 0:1-Niederlage setzte. Neben Lucas Barrios und Jurado stand dabei erstmals Patrick Ebert in der Startformation der Rot-Weißen.

Die Berliner Skandalnudel konnte jedoch noch keine Akzente im Spiel der Moskowiter setzen und verließ hängenden Hauptes nach einer Stunde den Rasen. Diesen durfte Serdar Tasci von der Spartak-Bank aus begutachten, denn der Ex-Stuttgarter saß erstmals seit seinem Wechsel Ende August und der Meniskus-OP im Oktober im Kader des Klubs, der aufgrund seiner Vereinsfarben in Russland auch "das Fleisch" genannt wird.

Bailly hält die Null gegen Anderlecht

In Belgien indes war ein 1:0 an diesem Wochenende Grund zum Feiern für einen ehemaligen Bundesliga-Akteur. Logan Bailly, Torwart in seiner Heimat beim Provinzklub Oud-Heverlee Leuven, schlug mit seinem Team den belgischen Rekordmeister RSC Anderlecht und sorgte damit für einen bitter nötigen Befreiungsschlag im Abstiegskampf.

Die zuvor seit fünf Spielen sieglosen Mannen aus der Universitätsstadt Leuven nutzten dabei die Gunst der Stunde, denn der Rekordmeister kriselt derzeit gewaltig und hat kaum noch Chancen auf die Meisterschaft. So sorgte der Ex-Gladbacher Bailly auch indirekt für die Entlassung von Anderlecht-Coach John van den Brom, da der nach der Niederlage beim Abstiegskandidaten seinen Hut nehmen musste.

Johann Mai