09.04.2014 15:27 Uhr

Aus dem Rampenlicht: Kapitän für einen Tag

Alle Blicke auf Michael Bradley - hier im Spiel gegen Mexiko
Alle Blicke auf Michael Bradley - hier im Spiel gegen Mexiko

Viele bekannte Gesichter spielen oder trainieren weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball in der Serie "Raus aus dem Rampenlicht" unter anderem auf einen Titelsammler und einen Amerikaner, der von einer Europareise heimkehrt.

Der vierte Spieltag der MLS und schon ein Spitzenspiel: Columbus Crew trifft auf den FC Toronto. Die Kanadier stehen auf Platz vier und könnten mit einem Sieg zum Tabellenersten Columbus aufschließen. Und genau das ist das Ziel von Michael Bradley, der als Kapitän für den gesperrten Steven Caldwell einspringt.

Von Anfang an geht der US-Amerikaner mit gutem Beispiel voran. Auf der rechten Seite zeigt er seinem Mitspieler genau an, wo er den Ball haben will: an das rechte Eck des Fünfmeterraums. Und genau da kommt die Kugel auch hin. Bradley sprintet hinterher und donnert das Leder aus spitzem Winkel links unten ins Tor!

"Das ist Michael! Er hat diesen Willen, das Spiel am Genick zu packen. Es ist instinktiv", schwärmte sein Trainer Ryan Nelsen nach der Partie gegenüber "Associated Press".

Auf Europareise

Am Ende gewinnen die Kanadier das Spitzenspiel auch dank des ehemaligen Gladbachers mit 2:0. Von 2008 bis 2011 lief der defensive Mittelfeldspieler für die Fohlen auf, nachdem er zuvor in New York und Heerenveen gespielt hatte. Später zog es den in Princeton, New Jersey, geborenen Bradley nach Italien. Dort spielte er von 2011 bis 2014 für Chievo Verona und den AS Rom. Im Januar 2014 wechselte er schließlich nach Toronto, wo er direkt Leistungsträger und Stammspieler wurde.

Bestnoten verdiente er sich zuletzt auch im Nationaltrikot. Bereits beim 2:2-Unentschieden gegen Mexiko vor gut einer Woche konnte Bradley mit einem Tor und einer Vorlage für seine US-Boys glänzen. Vor der WM kommt der Rechtsfuß also immer besser in Schwung und wird in dieser Form ein wichtiger Leistungsträger für Toronto und die Nationalmannschaft sein.

Glücksbringer auf dem Feld?

Eine Karriere in der Nationalmannschaft ist einem anderen Ex-Bundesligakicker dagegen schon lange nicht mehr vergönnt: Stefan Maierhofer absolvierte sein letztes Spiel für den Österreichischen Fußball-Bund im Jahr 2011. Allerdings spielte der 31-Jährige in seiner Laufbahn schon für 13 verschiedene Vereine. Anfang 2013 wechselte der Stürmer nach Köln. Nachdem er beim FC nicht die erhoffte Verstärkung für den Aufstieg 2013 darstellte, wurde er nach der Saison 2012/2013 vereinslos. Seit März 2014 spielt der Stürmer nun für den FC Millwall in England.

Am Samstag gab der Zwei-Meter-Hüne schließlich sein Startelfdebüt für den neuen Verein – und konnte eine Vorlage zum 2:1-Sieg gegen Nottingham Forest beisteuern. Auch das letzte Spiel gegen Wigan Athletic entschied Millwall mit 1:0 für sich - wieder mit Maierhofer in der Startaufstellung. Im Kampf gegen den Abstieg aus der englischen Championship müssen nun allerdings noch mehr Punkte her. Fünf Spieltage vor Schluss steht der Traditionsklub zwei Punkte hinter einem Nichtabstiegsplatz.

Besser als Mourinho und Trapattoni!

Mit dem Abstieg hat er dagegen nichts zu tun - er will mit seinen Mannschaften Trophäen gewinnen. Eric Gerets baut seine Titelsammlung immer weiter aus. Bereits Ende März sicherte sich der Übungsleiter des SC Lekhwiya (Katar) seinen sechsten Titel als Trainer. In fünf verschiedenen Ländern wurde der Belgier Meister und überholte mit der neuesten Trophäe große Namen wie Giovanni Trapattoni oder Jose Mourinho. Bereits am 28. März hatte sein Team die Meisterschaft der Qatar Stars League mit einem 2:1-Sieg gegen Umm-Salal eingetütet.

Der im belgischen Rekem geborene 59-Jährige war als Spieler unter anderem für den PSV Eindhoven aktiv. Nach der Spielerkarriere entschied sich Gerets direkt für eine Laufbahn als Trainer, die ihn unter anderem nach Kaiserslautern führte. In Belgien, den Niederlanden, der Türkei und Saudi-Arabien konnten die Mannschaften des ehemaligen Verteidigers die Meisterschaft gewinnen.

2012 heuerte der Belgier beim SC Lekhwiya in Katar an. Vor dem Titel musste er allerdings persönlich eine schwere Zeit bewältigen. 2013 erlitt er eine kleine Gehirnblutung. "Ich bin eines Morgens aufgewacht und habe mich gefragt, was mit meinem rechten Bein passiert ist", sagte er einem flämischen Fernsehsender später. "Das hat mich gelehrt, jeden Tag vom Leben zu profitieren. Die Dinge können sehr schnell zu Ende sein." Mit dieser Lebenseinstellung wird Eric Gerets seine Titel und Erfolge sicherlich umso mehr genießen können.

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Florian Pütz