21.05.2014 12:02 Uhr

Rampenlicht-Spezial: Auf Wiedersehen!

Da waren sie noch jung: Zanetti (l.) und Giggs (r.) im CL-Viertelfinale 1999
Da waren sie noch jung: Zanetti (l.) und Giggs (r.) im CL-Viertelfinale 1999

Heute blickt weltfussball in einem "Aus dem Rampenlicht-Spezial" auf Spieler im Ausland, die ihre Karrieren beenden. Mit Ryan Giggs und Javier Zanetti beendeten zwei echte Ikonen ihre aktive Laufbahn.

Es ist das letzte Heimspiel einer verkorksten Saison für Manchester United. Die Gastgeber führen 2:1 gegen Hull City. Die internationalen Plätze sind so gut wie vergeben. Eigentlich kein Match, an das man sich zurückerinnern wird. Bis zur 70. Minute. Ein Mann von der Bank streift sein Trikot mit der Nummer elf über, schnürt seine Schuhe und stellt sich zur Einwechslung bereit. Der Mann mit den bereits angegrauten Haaren ist jedoch nicht irgendein Auwechselspieler.

Er ist Ryan Giggs. Der 40-Jährige ist seit der Entlassung von David Moyes Trainer und Spieler der Red Devils in einer Person. Diese Einwechslung ist ein Generationenwechsel, denn der Waliser wechselt sich für den 20-jährigen Tom Lawrence ein. Mit lautem Jubel wird er empfangen. Das Spiel gewinnt United mit 3:1, doch das ist nicht das wichtigste an diesem Abend. Nach seinen letzten Minuten als Aktiver hält Giggs eine Rede an seine Fans und verspricht eine bessere Zukunft für United.

Am vergangenen Montag gab der Mann, der seit 1987 im Klub ist, nach sage und schreibe 963 Partien für Manchester United offiziell sein Karriereende bekannt. Insgesamt konnte der in Cardiff geborene Flügelspieler 13 Mal die Premier League, viermal den FA Cup und drei Ligapokale in England gewinnen. Zu seinen größten Triumphen gehören aber ohne Zweifel die Champions-League-Titel 1999 und 2008. Doch auch nach seinem Karriereende bleibt der Titelsammler United treu: In der kommenden Saison wird er Assistent des neuen Coaches Louis van Gaal.

Genug Geschichte geschrieben

Auch ein ehemaliger Teamkamerad von Giggs beendet seine Karriere. Park Ji-Sung geht nach andauernden Knieproblemen in den Ruhestand. Der 33-Jährige spielte zuletzt für PSV Eindhoven, wo er 2003 auch erstmals auf europäischem Rasen aufgelaufen war. 2005 wechselte er zu United -  der erste Südkoreaner in der Premier League.

Eine persönliche Enttäuschung erlebte er im Champions-League-Finale 2008: Park stand nicht im Kader. "Nachdem der Trainer das Team bekanntgegeben hatte, sagte er mir, dass es ihm leid täte, dass er mich nicht ausgewählt hat," verriet der Südkoreaner später. "Das Team hat gewonnen, also bin ich glücklich. Persönlich ist es frustrierend, in so einem großen Spiel nicht zu spielen, aber es werden andere Gelegenheiten kommen." Schon 2009 stand er dann als erster Asiate in einem Champions-League-Finale. Gegen den FC Barcelona verlor Manchester jedoch mit 0:2.

Nach sieben Jahren im Old Trafford wechselte der in Seoul geborene Mittelfeldspieler zu den Queens Park Rangers und 2013 auf Leihbasis zurück zu Eindhoven. Bei einer Pressekonferenz in seiner Heimatstadt gab er nun sein Karriereende bekannt: "Ich habe gestern deswegen nicht geweint, ich weine heute nicht deswegen. Das bedeutet ich bedaure nichts. Ich habe mehr erreicht als ich erwartet hätte."

"El Tractor" im Ruhestand

Die eine oder andere Träne musste Javier Zanetti dagegen schon verdrücken. Die Inter-Legende bestritt am 10. Mai das letzte Heimspiel und lieferte danach einen ebenso emotionalen Abschied wie Giggs. Der 41-jährige Argentinier dankte seinem Verein, den Mitspielern und Fans für die 857 Spiele, die er für den Klub bestreiten durfte. "Wir haben alle geweint, ich habe es ehrlich nicht mehr ausgehalten", sagte der als Musterprofi geltende Verteidiger später.

Seine Karriere hatte 1992 in Argentinien begonnen, bevor er 1995 zu Inter wechselte. Sein größter Erfolg bleibt der Gewinn des Triples im Jahr 2010 und der Triumph bei der anschließenden Klub-WM. Außerdem ist der Mann, den sie wegen seiner schier unaufhaltsamen Vorstöße als Außenverteidiger "El Tractor" nennen, Rekordnationalspieler seines Heimatlandes.

Nun wird die Nummer vier Vizepräsident des Football Club Internazionale Milano. "Ich bin sicher, dass Zanetti das Beste in seiner neuen Rolle leisten wird", sprach Ehrenpräsident Massimo Moratti sein Vertrauen aus.

Mit Giggs, Park und Zanetti beenden drei bemerkenswert vereinstreue Spieler und Ikonen ihre Karrieren. Sie werden dem Fußball fehlen.

Florian Pütz