20.06.2014 23:49 Uhr

Löw bangt um Hummels und warnt vor Ghana

Joachim Löw (M.) hofft gegen Ghana auf einen Einsatz von Mats Hummels
Joachim Löw (M.) hofft gegen Ghana auf einen Einsatz von Mats Hummels

Nach dem tollen Auftakt gegen Portugal hofft die deutsche Nationalmannschaft auch im zweiten Gruppenspiel auf die Treffsicherheit von Thomas Müller. Bundestrainer Joachim Löw bangt aber noch um den Einsatz von Mats Hummels.

Möglicherweise ohne den verletzten Mats Hummels, dafür aber mit jeder Menge Rückenwind und einem blendend aufgelegten Goalgetter Thomas Müller setzt die deutsche Nationalmannschaft ihre Jagd nach dem vierten WM-Stern fort. Selbst wenn Bundestrainer Joachim Löw im zweiten WM-Gruppenspiel am Samstag gegen Ghana auf den Dortmunder Innenverteidiger Hummels verzichten müsste, ändert dies nach dem grandiosen 4:0 zum Turnierauftakt gegen Portugal nichts an der Zielsetzung der DFB-Auswahl.

"Unser Auftaktsieg war wichtig und gut, aber wir müssen jetzt nachlegen. Mit einem Sieg können wir in der Gruppe davonziehen", sagte ein entspannt, aber dennoch total entschlossen wirkender Löw und machte deutlich: "Wer nachlässt, der verliert bei diesem Turnier."

Dass Hummels gegen die Black Stars zum Einsatz kommt, war zunächst noch völlig offen, wie der Bundestrainer berichtete. "Er war bislang noch nicht 100 hundertprozentig belastbar. Er macht das Aufwärmtraining mit, dann sehen wir weiter", so Löw am Freitag vor dem weitestgehend geheimen Abschlusstraining im Estadio Castelao von Fortaleza. Dort zeigte das Thermometer 24 Stunden vor dem Anpfiff 37 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit an die 90 Prozent an, was nach Löws Angaben aber keine Rolle spielen dürfte.

Nur ungern umstellen

Der Bundestrainer erklärte vielmehr, dass er nur ungern seiner Viererkette umstellen würde. Er äußerte aber zugleich das Vertrauen in mögliche Alternativen, falls Hummels wegen seiner gegen Portugal erlittenen Oberschenkelverletzung ausfällt. "Dann könnte Jerome Boateng ins Zentrum rücken, und wir hätten rechts einen neuen Spieler. Oder es könnten Matthias Ginter oder Shkodran Mustafi in der Innenverteidigung spielen", sagte Löw und nannte verschiedene Optionen.

Mustafi hatte Hummels bereits in der 73. Minute gegen Portugal ersetzt und war auf rechts gerückt. Hummels Position in der Innenverteidigung an der Seite von Jubilar Per Mertesacker, der sein 100. Länderspiel bestreitet, hatte Boateng übernommen.

Bei allem Selbstbewusstsein äußerte der Bundestrainer aber vor Ghana mächtig Respekt. Nicht zuletzt, weil der Gegner nach seiner 1:2-Auftaktpleite gegen die USA wie ein angeschlagener Boxer agieren werde: "Für Ghana ist es bereits ein Endspiel. Die werden kämpfen bis aufs Blut. Wenn sie nicht gewinnen, wird es für sie sehr schwierig."

Khedira: Ghana ein "unangenehmer Gegner"

Sami Khedira glaubt ebenfalls, dass Ghana "ein sehr unangenehmer Gegner ist, der sein letztes Hemd für sein Land gibt". Nichtsdestotrotz wolle die deutsche Mannschaft "ein Gruppenenendspiel gegen die USA am 26. Juni mit aller Macht verhindern". Vor vier Jahren hing die Achtelfinal-Teilnahme der DFB-Auswahl bei der WM in Südafrika nach einem 0:1 gegen Serbien im zweiten Spiel am seidenen Faden, erst der 1:0-Zittersieg im Gruppenfinale gegen Ghana brachte das Löw-Team in die nächste Runde.

Deshalb warnte auch Teammanager Oliver Bierhoff am Freitag noch einmal eindringlich vor Überheblichkeit: "Von den vier Toren dürfen wir uns nicht blenden lassen", schrieb der frühere DFB-Kapitän auf seinem Blog und machte klar: "Wir haben nur ein Spiel gewonnen, das ist nicht mehr als ein Siebtel, wenn wir Weltmeister werden wollen."

Dass es im letzte Gruppenspiel nicht wieder zu einer solch gefährlichen Konstellation kommt, soll natürlich auch Thomas Müller verhindern. Der 24-Jährige hatte mit seinen drei Treffern gegen Portugal seine Ambitionen auf die Torjägerkanone unterstrichen. "Er ist unberechenbar für den Gegner, immer für ein Tor gut. Er ist sehr wichtig, er ist ein positiver Typ", schwärmte Löw von seinem neuen Torjäger.

Müller dämpft die Erwartungen

Der Münchner selbst dämpft nach seiner Tore-Samba vom vergangenen Montag aber die Erwartungen: "So etwas passiert nicht alle Tage".

Alle Tage kommt es auch nicht zum Bruderduell zwischen Jerome und Kevin-Prince Boateng. Jerome hätte nichts dagegen, wenn Deutschland wie schon vor vier Jahren wieder 1:0 gewinnt. Dann würde auch der wilde Kevin-Prince, der an Deutschlands Achtelfinal-Teilnahme gezweifelt hat, wieder ganz kleinlaut werden.

Mehr dazu:
>> Mit Tor-Gigant Müller gegen Ghana

sid