21.06.2014 12:14 Uhr

Kevin-Prince Boateng bleibt sich treu

Kevin-Prince Boateng ist heiß auf die Partie gegen Deutschland
Kevin-Prince Boateng ist heiß auf die Partie gegen Deutschland

Der Mann kann wohl nicht anders: Ghanas Kevin-Prince Boateng sorgte auch vor dem Spiel gegen Deutschland mit Halbbruder Jérôme für Wirbel. Mit seiner Art eckte er schon früher immer wieder an.

Schon als Kind hatte Kevin-Prince Boateng seinen eigenen Kopf. Beim wichtigen Probetraining für einen Platz in der Jugend von Hertha BSC erschien der damals Siebenjährige Kevin-Prince "in Gummistiefeln", wie Mutter Christine einmal verriet, "das waren damals seine Lieblingsschuhe".

Boateng hätte auch barfuß spielen können, sein großes Talent war schon früh deutlich zu erkennen. Genau wie seine Extravaganz. Mittlerweile trägt der in Berlin geborene Mittelfeldstar Ghanas die schicksten Fußball-Treter, die man für Geld kaufen kann. Seine manchmal aneckende Art hat der 27-Jährige aber immer noch nicht ganz abgelegt.

"Wie im alten Rom"

Auch vor dem ohnehin brisanten zweiten Gruppenspiel am Samstag gegen die deutsche Nationalmannschaft mit Halbbruder Jérôme hatte Boateng die Stimmung mit einer martialischen Kampfansage unnötig angeheizt. "Es ist wie im alten Rom", sagte der Schalke-Profi der "Sport Bild". Die zwei Mannschaften würden sich "bekriegen", Ghana sogar "kämpfen bis aufs Blut".

Aufgrund seiner Vorgeschichte dürfte der ehemalige DFB-Junioren-Nationalspieler mit diesen Sätzen endgültig zum "Feindbild" Nummer eins für Philipp Lahm und Co. aufgestiegen sein. Dort hat man dessen Kritik an der angeblich fehlenden Führungsstärke in der deutschen Auswahl nicht vergessen, das denkwürdige Foul an Michael Ballack kurz vor der WM 2010 schon gar nicht.

Diese Aktion nennt der ehemalige Milan-Profi einen "Wendepunkt". Nach der "öffentlichen Kritik und Hetze" sei ihm bewusst geworden, "dass ich nur durch den Dreck gezogen werde". Das Bad-Boy-Image wollte der im Berliner Problembezirk Wedding aufgewachsene Boateng mit seinem Wechsel zu Schalke unbedingt ablegen. Spätestens durch seinen vehementen Einsatz gegen Rassismus im Fußball haben auch seine Kritiker eine andere Seite des streitbaren Boateng kennengelernt.

Vom Bad Boy zum Teamplayer

Das Etikett "nicht vermittelbar!" hängt längst nicht mehr an Boateng. Innerhalb der Mannschaft ist er sogar ein Teamplayer, der für jeden Spaß zu haben ist. In Mailand ist sein legendärer Moonwalk im Michael-Jackson-Outfit bei der Meisterfeier 2011 unvergessen.

Skandale wie die Autospiegel-Affäre, als Boateng gemeinsam mit dem damaligen Hertha-Profi Patrick Ebert im Herbst 2009 nach einer Feier an mehreren Autos randaliert hatte, gibt es nicht mehr. Auch seine Beziehung mit Model-Freundin Melissa Satta und das gemeinsame Baby Maddox Prince scheinen Boateng geerdet zu haben.

Verbiegen lassen aber, das stellt der Charakterkopf klar, werde er sich nie. Und zu einem Kevin-Prince Boateng gehört eben auch ein gehöriger Schuss Extravaganz. Nicht nur, was seine Frisuren oder Tattoos betrifft. Auch verbal wird "KPB" wohl immer ein wenig übers Ziel hinausschießen. Im Interview mit dem Fachmagazin 11 Freunde sagte er einmal: "Ja, ich bin der beste Fußballer der Welt."

Mehr dazu:
>> Ghana will Deutschland Kampf liefern

sid