26.06.2014 11:12 Uhr

Valencias WM-Abgang: Ein Tritt, kein Wort

Wegen dieses harten Tritts sah Antonio Valencia die Rote Karte
Wegen dieses harten Tritts sah Antonio Valencia die Rote Karte

Dass Ecuador als erste südamerikanische Mannschaft die WM auf dem Kontinent verlassen musste, lag auch am "Versager" Antonio Valencia, der gegen Frankreich Rot sah.

Der angeblich schnellste Spieler der Welt hatte es eilig. Auf dem Platz, als er nach 49 Minuten Rot sah, und auf der Flucht vor den Journalisten, an denen er wortlos vorbei sprintete. Antonio Valencia, vom Papier her Ecuadors bester WM-Akteur, war das Sinnbild für den Abschied des ersten Südamerikaners bei der Weltmeisterschaft in Brasilien.

Adiós al Mundial! Tschüss, WM - auf der Titelseite von "El Universo" schwang noch ein bisschen Wehmut mit. In der Generalabrechnung nach dem 0:0 gegen Frankreich und dem Aus als Dritter der Gruppe E fand die auflagenstärkste Zeitung dann jedoch harte Worte.

Nicht alles war schlecht

Vor allem über den 28 Jahre alten Mittelfeldspieler Valencia, der erst vor wenigen Tagen seinen Vertrag bei Englands Topklub Manchester United um drei Jahre verlängert hatte. "Ein Kapitän, der keine Kritiken akzeptiert, der sich nie als ein schon gefestigter Spieler gezeigt hat, nicht wiederzuerkennen in Brasilien und am Ende auch noch vom Platz gestellt." So stand es daheim zwischen Anden und Pazifik zu lesen.

Aber auch: No todo fue malo. Nicht alles war schlecht. Mit seinen drei Toren gegen die Schweiz (1:2) und Honduras (2:1) stellte Enner Valencia als WM-Entdeckung seinen Namensvetter in den Schatten. Und Schlussmann Alexander Dominguez stolzierte mit der "Man-of-the-Match"-Trophäe im silbernen Koffer aus dem Maracanã-Stadion.

"Hier zu spielen und dann noch gegen diese Monster, war für mich ein Schuss Extramotivation", sagte der 1,96 m große Torwartriese. Den Respekt vor den französischen Stars um Weltklasse-Stürmer Karim Benzema legten die Südamerikaner über 90 Minuten nie ab, sie spielten unverständlicherweise gehemmt, selbst als klar war, dass nur Tore und ein Sieg weiterhelfen würden.

Rueda kündigt Abschied an

Für Trainer Reinaldo Rueda war die 50. Partie auf Ecuadors Bank wohl auch seine letzte. "Mein Vertrag endet heute, wie wir es vor vier Jahren festgelegt haben, und jetzt liegt es in der Hand des Verbandes", verkündete der 57 Jahre alte gebürtige Kolumbianer.

Rueda hatte die Ecuadorianer nach dem Fehlen in Südafrika wieder auf die WM-Bühne gebracht, mit allen sieben Qualifikationssiegen im 2850 hoch gelegenen Quito. Bezeichnend, dass ausgerechnet auf Meeresniveau das Team "ohne Luft und Sauerstoff" (El Universo) spielte. Dafür fehlten selbst Antonio Valencia, Symbolfigur des traurigen Abgangs, am Ende die Worte.

Mehr dazu:
>> Valencia verlängert bei Manchester United

sid