01.08.2014 11:51 Uhr

2. Liga: Wer hat das Zeug zum Überflieger?

Kommt als Torschützenkönig nach Nürnberg: Jakub Sylvestr
Kommt als Torschützenkönig nach Nürnberg: Jakub Sylvestr

131 Ab-, 146 Zugänge: Die 18 Zweitligisten haben den Sommer genutzt und ihre Mannschaften kräftig umgebaut. weltfussball stellt ein paar der wichtigsten Transfers vor.

Von Nationalspielern über alte Bekannte bis hin zu international erfahrenen Talenten: Auf dem Transfermarkt herrschte vor der 41. Zweitligasaison reger Betrieb. Während sich ein Großteil der Mannschaften auf die Verstärkung der Offensive konzentrierte, legten ein paar Teams in der Defensive nach. Welche Transfers könnten sich als echter Glücksgriff erweisen? Ein Überblick:

Jan Polak (1. FC Nürnberg)
Vier Jahre RSC Anderlecht, drei Jahre VfL Wolfsburg und zurück: Jan Polak unterschreibt nach 2005 zum zweiten Mal in Nürnberg. In seinen ersten dreieinhalb Jahren beim Club avancierte der Tscheche zum Publikumsliebling. Mit den Franken holte der 33-Jährige 2007 den DFB-Pokal und lief 62 Mal in der Bundesliga auf (vier Tore). In Wolfsburg rotierte Polak zuletzt zwischen Stammelf, Bank und Tribüne. Im Spätherbst seiner Karriere wird er nun zum ersten Mal Zweitligaluft schnuppern. Im Rennen um den möglichen Wiederaufstieg könnte sich der defensive Mittelfeldspieler als echte Verstärkung erweisen.

Terrence Boyd (RB Leipzig)
Mit der Referenz von 37 Toren in 80 Spielen für Rapid Wien wechselte der US-Nationalspieler zum Aufsteiger. Der Transfer ging nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne. Angeblich einigte man sich letztlich auf eine Ablösesumme von geschätzten zwei Millionen Euro. "Für meine Karriereplanung scheint mir jetzt der Schritt zu einem Klub mit großen Ambitionen zum Aufstieg in eine der besten Ligen der Welt aber am Besten", begründete Boyd seine Entscheidung. Bitter: Wenige Wochen vor dem Saisonstart zog sich der 23-Jährige im Testspiel gegen die Queens Park Rangers einen Kreuzbandanriss zu. Ein Einsatz ist damit erst gegen Ende in der Hinrunde möglich.

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Rubin Okotie (TSV 1860 München)
Neben dem Brasilianer Leonardo haben die Löwen mit dem in Pakistan geborenen Österreicher einen weiteren Mann für die Offensive verpflichtet. Zuletzt war Oktoie von der Wiener Austria in die dänische Superliga ausgeliehen. Dort überzeugte der Mittelstürmer mit elf Toren in nur 15 Spielen. Erfahrung durfte der Ex-Nürnberger bereits in der Europa League und Champions League sammeln. Seine Quote von 64 Toren in 188 Pflichtspielen kann sich sehen lassen. Der 27-jährige, 1,88 Meter große Angreifer soll die Lücke füllen, die Benny Lauth hinterlassen hat und die "Blauen" bei der Rückkehr ins Oberhaus tatkräftig unterstützen.

Jakub Sylvestr (1. FC Nürnberg)
Als Bundesligaabsteiger zählt man im Unterhaus stets zu den großen Favoriten auf den Aufstieg. Das ist beim Rekordmeister der 2. Liga nicht anders. Die Verpflichtung des Torschützenkönigs der vergangenen Saison (15 Treffer) war nach dem Abgang von Josip Drmic nur konsequent. Für 1,7 Millionen Euro kam der Angreifer aus Aue an den Valznerweiher. Gemeinsam mit Peniel Mlapa und Niclas Füllkrug bildet der 25-jährige Slowake in Zukunft ein schlagkräftiges Gespann, das so manche Abwehr ins Schwitzen bringen wird.

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Mathew Leckie (FC Ingolstadt)
Noch vor der Weltmeisterschaft nahmen die Schanzer den australischen Nationalspieler unter Vertrag. Aus gutem Grund. Der flinke Offensivmann zählte beim FSV Frankfurt zu den Topscorern der letzten Saison. Dank seiner Tore und Vorbereitungen blieben die Hessen in der Liga. Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten schaffte der 23-Jährige im letzten Jahr den endgültigen Durchbruch. In Brasilien genoss er das volle Vertrauen des Trainers und stand in allen Gruppenspielen 90 Minuten auf dem Platz. Leckie soll und wird der zuletzt trägen Offensive der FCI (nur 34 Saisontore) neuen Schwung verleihen.

Sérgio da Silva Pinto (Fortuna Düsseldorf)
Mit 44 Gegentoren zählte Düsseldorfs Abwehr in der Vorsaison zu den schwächsten unter den Top-Teams. Die Probleme begannen meist schon im Mittelfeld. Mit der Erfahrung von 212 Bundesligaeinsätzen und 36 Europacupspielen soll der Ex-Hannoveraner helfen, diese Baustelle zu schließen. Pintos Jahr beim spanischen Erstligisten in Levante glich einer Achterbahnfahrt. Zählte er zu Saisonbeginn noch stets zum festen Inventar, so brachte er es im Jahr 2014 nur noch auf sechs Einsätze. Der Portugiese wird mit seinen 33 Jahren nicht mehr viele Sprints von Strafraum zu Strafraum hinlegen, mit seiner Routine und Übersicht aber womöglich ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zum angestrebten Aufstieg werden.

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Hiroki Yamada (Karlsruher SC)
Einen der anstrengendsten Transfers des Sommers brachte der KSC unter Dach und Fach. Ehe der japanische Zweitligist Jubilo Iwata die im Vertrag festgeschriebene Ausstiegsklausel anerkannte, zogen einige Wochen ins Land. Dem Vernehmen nach einigte man sich schließlich auf einen Ablöse in Höhe von 400.000 Euro. Dafür bekommen die Badener einen offensiven Mittelfeldspieler, der in 90 J-League-Spielen mit 22 Toren und 17 Assists überzeugte. Auch zwei A-Länderspiele hat der 25-Jährige bereits auf dem Konto. Nach der hervorragenden Premierensaison verstärken die Badener mit dem Spielmacher ihre ohnehin schon starke Offensive.

Marco Stiepermann (SpVgg Fürth)
Im letzten Jahr genügten nur wenige Spieler aus Cottbus Zweitligaansprüchen. Marco Stiepermann gehörte dazu. Fünf Tore erzielte der 23-Jährige selbst, sieben weitere bereitete er vor. In der kommenden Saison soll er die Rolle von Zoltán Stieber (neun Tore, zehn Assits) übernehmen, der die Kleeblätter in Richtung Hamburg verließ. Der technisch versierte und dribbelstarke Außen unterschrieb einen Vertrag bis 2017 und kam ablösefrei. Mit ihm verpflichteten Helmut Hack und Co. einen Mann für die Zukunft, der sein Potenzial schon häufig andeutete.

Christian Schenzel