15.08.2014 13:48 Uhr

Pokal "egal": Bayerns Martínez-Problem

Javi Martínez verletzte sich im Supercup-Spiel schwer
Javi Martínez verletzte sich im Supercup-Spiel schwer

Die Stimmung bei Bayern München steht nach der schweren Verletzung von Javi Martínez auf der Kippe. Die entscheidende Frage: Wie reagiert der Rekordmeister?

Am Freitag herrschte weitgehend Ruhe an der Säbener Straße in München. Regen, kaum Fans, Trainer Pep Guardiola hatte seinen Spielern zwei Tage vor dem DFB-Pokalspiel bei Drittligist Preußen Münster am Sonntag frei gegeben. Auch, wenn trotzdem neun Stars um Kapitän Philipp Lahm trainierten, spielten sich die wichtigsten Szenen hinter den Kulissen ab. Dort überlegten Guardiola und die Bosse von Bayern München, wie sie auf die schwere Verletzung von Abwehrchef Javi Martínez reagieren sollen.

Der Schock bei Guardiola über den Kreuzbandriss seines Landsmanns sitzt tief. Das Pokalspiel in Münster sei ihm angesichts des Verlusts des Defensivspezialisten "egal", meinte er. Doch muss Guardiola sein Vorhaben, nach Robert Lewandowski, Sebastian Rode, Juan Bernat und Pepe Reina keinen weiteren Spieler mehr zu holen, nun überdenken? Diese Frage wird in München derzeit heißer diskutiert als die möglichen Stärken des nächsten Gegners.

Guardiola darf sich noch einen Spieler wünschen

Die Bosse jedenfalls sind bereit, Guardiola einen möglichen weiteren Transferwunsch zu erfüllen. Nach dem Abschied von Toni Kroos (30 Millionen Euro Ablöse) und Mario Mandzukic (22) nach Spanien ist das legendäre Festgeldkonto praller gefüllt denn je. Mögliche Kandidaten für Guardiola, der sich erst wieder am Samstag öffentlich erklären wird, wären der Uruguayer Diego Godín vom spanischen Meister Atlético Madrid oder der Franzose Raphael Varane von Champions-League-Sieger Real Madrid. Beide sind kaum unter 25 Millionen Euro zu haben.

Oder setzt der Bayern-Coach auf eine interne Lösung? Neben Holger Badstuber, der allerdings nach seinen beiden Kreuzbandrissen seit über 20 Monaten kein Pflichtspiel mehr bestritten hat, wären der zuletzt wacklige Dante oder Jerome Boateng Kandidaten für die zentrale Rolle in der defensiven Dreierkette. Boateng ist aber beim Liga-Start gegen den VfL Wolfsburg am kommenden Freitag noch gesperrt. Auch wegen dieser ungünstigen Konstellation bezeichnete Superstar Arjen Robben den Ausfall von Martínez auf der Internetseite der Bayern als "bitter".

Robben bleibt zuversichtlich

Allerdings: Es müsse sich jetzt "niemand Sorgen machen", betonte Robben: "Wir wissen, was wir drauf haben. Und wir haben einen Trainer, der viel, viel Erfahrung mit dieser Situation hat." Darauf hoffen auch Rummenigge und Sportvorstand Matthias Sammer. Guardiola, glauben sie, wird nicht nur für die müden WM-Teilnehmer, sondern auch für das Martínez-Problem etwas einfallen.

Seine Profis bewiesen indes am Freitag, dass sie gewillt sind, den schwachen Eindruck vom Supercup gegen Borussia Dortmund (0:2) schnell vergessen zu machen. Die Weltmeister Lahm, Boateng, Mario Götze und Thomas Müller sowie Robben, Dante, Claudio Pizarro und Xherdan Shaqiri absolvierten freiwillig eine intensive Laufeinheit. Franck Ribéry kehrte nach seiner Reizung an der Patellasehne auf den Platz zurück und übte individuell. Seinem Einsatz gegen Wolfsburg steht wohl nichts im Wege.

In Münster erwartet Robben zuvor "eine Mannschaft, die kämpferisch alles zeigen wird. Sie werden uns nichts schenken." Der Tabellen-Zwölfte der 3. Liga dürfte die Bayern vor 16.800 Zuschauern also fordern - und das ist gut so, meinte Robben. Münster, dann Wolfsburg, Schalke 04 und der VfB Stuttgart in der Bundesliga - laut Robben hat das anspruchsvolle Auftaktprogramm sogar einen Vorteil: "Da weiß jeder: 'Hey, es geht wieder los, wir dürfen uns keinen Leichtsinn leisten.'"

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sid