17.10.2014 14:23 Uhr

Round-up: Überraschungsteams in Europa

Southamptons Torjäger Graziano Pellè darf ausgiebig jubeln
Southamptons Torjäger Graziano Pellè darf ausgiebig jubeln

Die Länderspielpause ist vorbei und an diesem Wochenende starten Europas Topligen wieder den Spielbetrieb. Grund genug für weltfussball mal einen ersten Blick auf die bisherigen Überraschungsteams aus England, Spanien und Co. zu werfen.

Premier League: Southampton FC

In England suchen mit Arsenal, Liverpool und Manchester United gleich drei Spitzenteams noch ihren Rhythmus in der Premier League. Diese Lücke versucht gerade die Mannschaft aus Southampton zu schließen. Die ''Saints'' liegen derzeit hinter Chelsea und ManCity auf Rang drei der Tabelle. Bereits im letzten Jahr machte der Premier-League-Rückkehrer von 2012 von sich reden, als man sich am Saisonende einen beachtlichen achten Rang sichern und damit die beste Platzierung des Klubs seit 2003 einfahren konnte.

Dieser Erfolg blieb allerdings nicht ohne Konsequenzen für das Team, denn neben Erfolgstrainer Maurice Pochettino verließen einige Leistungsträger die ''Saints''. Positiv daran für die Vereinsführung war lediglich der Fakt, dass die Abgänge rund 120 Millionen Euro in die Kassen spülten und man selbst für rund 70 Millionen Euro neue Spieler verpflichten konnte. Zudem kam mit Ronald Koeman ein erfahrener Mann aus Rotterdam und übernahm den Job an der Seitenlinie der Saints.

Erfolgsfaktoren: Hinten dicht – vorne konsequent

Unter anderem durch die sich bisher lohnende Verpflichtung von Fraser Forster als neue Nummer eins der Saints zeichnet sich das Team bisher vor allem durch seine starke Defensive aus. Mit lediglich fünf Gegentoren stellt Southampton die beste Abwehr der Liga und ist zudem vorne in der Lage, die sich bietenden Chancen zu nutzen. Vier Treffer gehen dabei auf das Konto von Neuzugang Graziano Pellè, den Koeman aus Rotterdam mitgebracht hat.

Trend: Für ganz oben noch nicht reif genug

Die beiden einzigen Niederlagen in dieser Saison fing sich Southampton in den Partien gegen Liverpool und Tottenham ein, ansonsten bekam man es bisher noch mit keinem großen Namen der Liga zu tun. Den Saints ist in dieser Saison sicherlich die ein oder andere Überraschung gegen eines der Top-Teams zuzutrauen, am Ende dürfte aber einzig der Kampf um die Europa League realistisch sein.

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Österreich: Wolfsberger AC

In Österreichs Bundesliga sorgt im Moment der Wolfsberger AC für Aufsehen und ist zum neuen Aushängeschild von Kärnten geworden. Als erstes Team aus dem südlichsten Bundesland der Alpenrepublik konnte der WAC die Tabellenspitze der Bundesliga erklimmen und sich vor den hoch gehandelten Favoriten aus Salzburg schieben. Erst 2012 ins Oberhaus aufgestiegen, bahnt sich im Augenblick die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte an. Neun Siege aus elf Spielen können die ''Wölfe'' bisher vorweisen und liegen damit aktuell drei Punkte vor RB Salzburg.

Erfolgsfaktor: Trifft man - gewinnt man

Nur in zwei Spielen blieb der WAC bisher ohne eigenen Treffer und nur genau diese Partien gingen verloren. Findet das Team von Didi Kühbauer allerdings erstmal den Weg ins gegnerische Netz, verlassen sie bisher immer als Sieger den Platz. Mit dem zweitbesten Angriff und der beste Abwehr der Liga weist der Wolfsberger AC eine Bilanz auf, die eines Tabellenführers würdig ist. Geht es nach Klub-Mäzen Dietmar Riegler ist vor allem die Charakterstärke und die Siegermentalität das Beeindruckende an seinem Team.

Trend: Alles ist möglich

Auf Platz drei hat der WAC bereits neun Punkte Vorsprung herausgespielt und mit Konstanz unter Beweis gestellt, dass vielleicht nur sie sich in dieser Saison einem Titelgewinn des Top-Favoriten RB Salzburg in den Weg stellen können. Für die Liga bleibt es der Spannung halber zu hoffen und in Kärnten hofft man auf die ganz große Sensation. Doch dafür muss man bis zum Ende genauso bodenständig bleiben wie jetzt. Zumindest aber Europa scheint für die ''Wölfe'' absolut erreichbar zu sein.

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Primera División: SD Eibar

In Spanien sorgte SD Eibar bereits vor Saisonbeginn für Schlagzeilen, als man mit der Kampagne ''Verteidigt Eibar'' Anteile am Verein verkaufte, um bis Anfang August das für den Start in der ersten Liga notwendige Vermögen von 2,1 Millionen aufzubringen. Bereits Mitte Juli erreichte der Klub die finanziellen Vorgaben und man durfte fortan gespannt sein, wie sich Eibar in seiner Premierensaison in ''La Liga'' verkauft.

Nach nun mehr sieben Spieltagen steht der Aufsteiger, der aus der dritten Liga durchmarschiert ist, mit neun Punkte im Mittelfeld der Primera División und liegt damit schon ganz klar über den Erwartungen der Experten. Denn quasi ohne Transferausgaben in die Saison gestartet, galt Eibar bereits vor Saisonbeginn als sicherer Abstiegskandidat.

Erfolgsfaktoren: Geschlossene Teamleistung

Die große Stärke im Team von Trainer Garitano ist die mannschaftliche Geschlossenheit und Ausgeglichenheit. So gehen die acht erzielten Tore auf acht verschiedene Torschützen zurück. Zudem zeigte das Team zuletzt gegen Levante auch Nehmerqualitäten, als man nach zweifachem Rückstand immerhin noch ein 3:3 retten konnte. Mit einem insgesamt sehr kompakten Spielstil machen die Basken den Gegnern das Leben schwer und stellten bisher auch Spitzenteams wie Atlético Madrid vor eine harte Aufgabe.

Trend: Klassenerhalt ist möglich

Sicherlich warten auf Eibar noch einige schwere Brocken in den nächsten Wochen, doch wenn man sich im kleinen baskischen Städtchen nicht nervös machen lässt und weiter die bisherige Leidenschaft auf dem Platz erhält, ist die Sensation möglich und Eibar hält die Klasse.

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Schottland: Hamilton Academical

In der schottischen Premiership steht derzeit die gewohnte Fußballwelt auf dem Kopf. Nicht nur, dass Celtic nicht an der Tabellenspitzen steht, derzeit liegen ''The Bhoys'' nur auf dem sechsten Platz. Von den fünf vorderplatzierten Teams ist vor allem Hamilton Academical als Tabellenführer die bisher größte Überraschung. Lediglich mit Neuzugängen aus den unteren schottischen und englischen Ligen ausgestattet, zeigt sich der Aufsteiger ohne Scheu vor der Konkurrenz und holte bereits jetzt nach neun Spieltagen einen Punkt mehr als nach 33 Spieltagen der regulären Saison 2010/11.

Erfolgsfaktor: Ein torgefährliches Mittelfeld und die sichere Abwehr

Mit Ali Crawford (5 Saisontore) und Anthony Andreu (3) haben gleich zwei Mittelfeldspieler zur Zeit einen Lauf bei den ''Accies'', die zusammen mit dem treffsicheren Stürmer Mickaël Antoine-Curier (4) drei Viertel aller Tore von Hamilton erzielt haben. In Topform spielende Leistungsträger in der Offensive und mit gerade einmal fünf Gegentoren in neun Spielen eine ebenso selbstbewusste Defensivreihe scheinen den Aufsteiger im Augenblick zu beflügeln.

Trend: Keine Zeit nach unten zu schauen

Sollte Hamilton weiter ohne Furcht agieren, haben sie nach der regulären Saison nichts mit der Abstiegsrunde zu tun und können voller Selbstbewusstsein im Meister-Playoff antreten. Für ernsthafte Meisterambitionen dürfte es aber nicht reichen, wenn Celtic oder andere etablierte Kräfte noch ein wenig mehr ins Rollen kommen.

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Nils Marlow