14.11.2014 21:16 Uhr

Russland will namenloses ÖFB-Team schlagen

Während sich Russlands Kapitän Roman Shirokov (l.) bei der Vorbereitung auf den Gegner auf das Notwendigste beschränkte, war Teamchef Fabio Capello (r.) beim Thema Österreich sattelfester
Während sich Russlands Kapitän Roman Shirokov (l.) bei der Vorbereitung auf den Gegner auf das Notwendigste beschränkte, war Teamchef Fabio Capello (r.) beim Thema Österreich sattelfester

Vor dem wichtigen EM-Qualifikationsspiel am Samstag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen den Tabellenführer der Gruppe G Österreich übt sich Russland darin, ausgeprägtes Selbstbewusstsein zu demonstrieren. Drei Punkte sind das erklärte Ziel in Wien.

"Ich glaube nicht, dass ich alle Namen kennen muss." Russlands Kapitän Roman Shirokov schien jedenfalls unbeeindruckt davon, dass die ÖFB-Teamspieler Namen (und Stärken) ihrer Gegner verinnerlicht haben. Der Mittelfeldmann von Spartak Moskva geht eben etwas unpersönlicher in das Duell mit Österreich. 

Shirokov reihte sich damit nahtlos an Aussagen seiner Teamkollegen in der Sbornaja, die den Grat zwischen gesundem Selbstbewusstsein und mangelnder Wertschätzung des Gegners gekonnt ausloteten. Wie etwa Dmitriy Poloz, der im Vorfeld der Partie vorrechnete, dass wenn mit ÖFB-Star David Alaba Österreich 60 Prozent fehlen und mit dem von einer langen Verletzung genesenen Shirokov bei Russland gleichzeitig 60 Prozent des Teams zurückkehren, am Ende 160 Prozent Russland nur 40 Prozent Österreich gegenüber stünden.

Russlands Teamchef Fabio Capello fasste die Bedeutung des 32-Jährigen Roman Shirokov lieber in Worte als in Zahlen: "Er ist einer, der das Spiel drehen und den entscheidenden Pass spielen kann. Seine Art und Weise zu spielen ist sehr wichtig für uns."

Wichtig aber nicht entscheidend

Vorentscheidenden Charakter wollte der Italiener der Begegnung zwischen Tabellenführer und Zweitem der Gruppe G noch nicht beimessen. "Das Ergebnis ist für beide Teams wichtig. Aber es sind in der Qualifikation noch viele wichtige Spiele zu spielen. Wir sind noch nicht einmal bei der Hälfte", so Capello.

Auf Österreich hat sich der Trainer-Routinier so wie auf jeden anderen Kontrahenten vorbereitet, nicht mehr und nicht weniger: "Ich schaue mir die Spiele mehrfach alleine an, so viele wie möglich", beschrieb Capello seine Arbeitsweise. Dann rede er mit seinen Spielern über seine Erkenntnisse über den Gegner: "Ich spreche die Möglichkeiten an, wie man sie schlagen kann." Das Rezept für die rot-weiß-rote Equipe gab er freilich nicht preis, sehr wohl aber seine Eindrücke aus dem Videostudium. "Eine starke Mannschaft, die sehr gut verteidigt und gemeinsam nach vorne geht. In allen Spielen, die ich gesehen habe, hatten sie sehr viele Torchancen", erklärte Capello.

Kein Kommentar zur persönlichen Situation

Nur bezüglich seiner eigenen Situation war Fabio Capello weniger auskunftsfreudig. Seit dem WM-Aus in der Vorrunde hat der Italiener nicht nur mit massiver Kritik an seiner Person zu kämpfen, sondern auch mit ausstehenden Gehaltszahlungen. Zuletzt wurden die Verträge seines Assistenten Christian Panucci sowie auch vom Fitness-Coach nicht verlängert.

"Ich bin hier und mache meinen Job. Meine Konzentration gilt dem Spiel", wischte Capello auch die Frage, ob er etwa hinaus gemobbt werden solle, vom Tisch. Alles andere hätte eben keinen Platz. "Ich bin mir sicher, dass sich meine Spieler von ihrer besten Seite zeigen werden", so Fabio Capellos trotzige Prognose.

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle EM-Qualifikation Gruppe G 

Sebastian Kelterer