10.12.2014 13:47 Uhr

Rampenlicht: Premiere auf dem Subkontinent

Er kann es noch: Luca Toni und sein
Er kann es noch: Luca Toni und sein "Ohrdreher"-Jubel

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball in der Serie "Aus dem Rampenlicht" auf ein Auffangbecken für Altstars, einen nimmermüden Strahlemann und einen zahm gewordenen Panther.

Deutsche Wertarbeit auf dem Subkontinent

Vor nicht einmal neun Monaten stand er noch gegen Real Madrid auf dem Rasen des Dortmunder Signal Iduna Parks und sorgte mit einer blitzsauberen Leistung dafür, dass seine direkten Gegenspieler Karim Benzema, Gareth Bale und Ángel Di María ohne Treffer blieben beim 2:0-Sieg der Dortmunder. Nachdem sein bis zum Saisonende 2013/2014 fixierter Vertrag nicht verlängert wurde, entschied sich Manuel Friedrich für eine exotische Auslandsstation zum Karriereende.

Der 35-Jährige landete im August in der neu gegründeten indischen Super League, einem Auffangbecken für europäische Altstars. Aktueller Klub des Innenverteidigers ist der Mumbai City FC. Der neunfache deutsche Nationalspieler schnürt in der Millionenmetropole unter anderem mit Nicolas Anelka (35) und Fredrik Ljungberg (37) die Schuhe und absolvierte bislang alle 13 Saisonspiele über 90 Minuten. Die neue Liga in Indien existiert parallel zur I-League, besteht aus acht Teams und erstreckt sich nur über drei Monate Spielzeit.

Der ehemalige Bundesligaverteidiger Friedrich erzielte jetzt am vergangenen Sonntag sein erstes Tor für Mumbai City. In der 76. Minute traf der langjährige Mainzer zum 2:1-Endstand gegen Atlético de Kolkata. Mit dem Erreichen der Playoffs wird es wohl nichts mehr, Friedrich hält aber dennoch ein weiteres Jahr in Indien oder Thailand für möglich.
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Es gibt ihn immer noch - den "Ohrschrauber"

Mehr als ein Saisontor hat in dieser Spielzeit wie jedes Jahr schon ein italienischer Weltmeister auf der Habenseite. Am zurückliegenden Wochenende hat Ex-Bayern-Star Luca Toni wieder einmal geknipst. Der 37-Jährige durchläuft bei Hellas Verona schon seine sechste Vereinsstation nach den Bayern und erfreut sich bei den Norditalienern sehr großer Beliebtheit. Dies liegt primär an seiner Trefferquote für den 15. der Serie A; denn insgesamt 24 Tore in 48 Ligaspielen lassen sich richtig gut sehen. Am Montag gab es vor rund 18.000 Verona-Anhänger wieder den "Ohrschrauber".

Mit einem Linksschuss stellte Luca Toni den zwischenzeitlichen Ausgleich im Heimspiel gegen Sampdoria Genua her. Die Partie gegen den Champions League-Anwärter ging zwar letztlich mit 1:3 verloren, doch die Treffsicherheit des Routiniers mit dem breiten Grinsen lässt die Gelb-Blauen weiter auf den erneuten Klassenerhalt hoffen. Für den Torschützenkönig der Bundesliga von 2008 wäre dies ein toller Erfolg, mit dem er sich gerne von der Fußballbühne verabschieden würde. Bereits zu Beginn der Saison erklärte der einstige Münchener Torgarant, dass die Spielzeit 2014/2015 seine letzte werden würde.
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"La pantera" kann es doch noch

Von einem ehemaligen Publikumsliebling zum nächsten: Lucas Barrios schoss Borussia Dortmund in der Saison 2010/2011 mit 16 Saisontoren zur ersten Deutschen Meisterschaft unter Jürgen Klopp. Auch das Jahr davor war er bei den Borussen bereits gesetzt, verdrängte in seiner Top-Zeit einen gewissen Robert Lewandowski auf die Bank. Als Barrios dann in der zweiten Dortmunder Meistersaison nicht mehr über die Rolle des Edeljokers hinausgekommen war, entschloss er sich als damals 27-Jähriger zu einem Wechsel nach China.

Die Liaison im fernen Osten hielt aber nur kurz, 2013 schlug der gebürtige Argentinier wieder in Europa beim russischen Erstligisten Spartak Moskau auf. Auf mehr als einen Treffer brachte es Lucas in Russlands Hauptstadt nicht, Stammspieler wurde er auch hier wieder nicht. Kurz vor Ende der Transferperiode in diesem Jahr schlug dann der Montpellier HSC aus der französischen Ligue 1 zu und lieh den einstigen Welttorjäger bis Ende dieser Saison von Moskau aus. Im elften Spiel für die Südfranzosen gelang Lucas Barrios jetzt endlich sein erstes Tor. Er markierte beim 4:0-Auswärtssieg in Rennes das 3:0 in der 60. Spielminute.

Doch auch der erste Treffer in Frankreichs Oberhaus kann nicht darüber hinwegtäuschen: Seit dem Weggang von der schwarz-gelben Borussia konnte Lucas Barrios nie wieder an seine meisterliche Form anknüpfen. Hartnäckige Verletzungen, eine dürftige Fitness und eine allgemeine Formschwäche verhinderten den großen Durchbruch in Russland und Frankreich. Vielleicht war das Premierentor für Montpellier ja jetzt die Initialzündung für „La Pantera“.
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Mats-Yannick Roth