24.12.2014 10:00 Uhr

Redaktions-Rückblick: Duelle des Jahres

Ein ereignisreiches Fußballjahr geht zu Ende. Welche Spiele der letzten 52 Wochen bleiben hängen? In welchen Momenten musste man schlucken? Der Jahresrückblick der weltfussball-Redaktion, Teil 1.

Was war für dich das Spiel des Jahres? Ja klar, WM-Finale – aber ansonsten?

Nils Marlow: Das Halbfinale gegen Brasilien. Weil ich am nächsten Tag immer noch geglaubt habe, dass ich träume.

Joachim Rothbauer: Keine Frage, das WM-Halbfinale Deutschland gegen Brasilien. Diese 90 Minuten waren in allen Belangen so außergewöhnlich, dass sie jedes andere herausragende Spiel überlagern. Von diesem Abend werden wir alle, die wir es live erleben durften, noch unseren Enkelkindern erzählen.

Jochen Rabe: Das Pokalfinale. Das Spiel war emotional, schnell und taktisch anspruchsvoll. Und ganz ehrlich: So skandalös es war, dass das klare Hummels-Tor nicht gezählt hat, bin ich froh, dass es endlich der Stein des Anstoßes für die Einführung der Torlinientechnik war.

Lars Plantholt: Wie ansonsten? Was kann's da sonst geben? Beim letzten WM-Titel war ich noch nicht mal volljährig - beim nächsten vielleicht ein Greis!

Henrik Kuhl: Das Halbfinale! Den Gastgeber, den Top-Favoriten mit 7:1 aus dem Mineirão zu feuern war schon was ganz Besonderes! Während des Spiels war's wie im falschen Film, noch Tage danach ein Traum. Wenn ich mich an die 90 Minuten erinnere, kriege ich eine Gänsehaut – und das wird auch noch in 50 Jahren der Fall sein.

Marc Affeldt: Der 3:0-Sieg des BVB in München aus der Rückrunde der letzten Saison! Auch wenn es für Peps Starenemble höchstens noch um die goldene Ananas ging, schmeckte diese aus schwarz-gelber Sicht doch unfassbar süß – und das, obwohl ich die Dinger eigentlich nicht mag.

Ralf Amshove: Auch wenn es langweilig wird: An die legendären sechs Minuten von Belo Horizonte mit vier Toren gegen die zuvor 42 mal zuhause ungeschlagenen Brasilianer kommt kein anderes Fußballereignis des Jahres 2014 ran. Bei weitem nicht.

Maike Falkenberg: Im Grunde genommen führt kein Weg am WM-Halbfinale gegen Brasilien vorbei. Mein persönliches Highlight der anderen Art war Werders Heimniederlage gegen Köln - das Ende des unsäglichen Gastspiels von Robin Dutt an der Weser, das immerhin die Chance auf den Klassenerhalt gewahrt hat.

Nico Schrimpf: Das Relegations-Rückspiel zwischen Fürth und dem Hamburger SV – und zwar in negativer Hinsicht. Die Spielvereinigung hatte kurz vor Schluss den HSV-Knockout auf dem Schlappen, verstolperte jedoch den Aufstieg in quasi letzter Sekunde. Für mich der unschöne Höhepunkt, da meiner Meinung nach eine derart schlechte Vereinsführung wie in Hamburg eigentlich bestraft gehört hätte.

Jens Fennel: Als echter Hesse entscheide ich mich für das Relegationsrückspiel zur 2. Liga zwischen Bielefeld und Darmstadt. Was waren das für atemberaubende 120 Minuten. Selten lagen Freud und Leid so nahe beisammen und selten habe ich bei einem Spiel, wo ich eigentlich neutraler Beobachter sein wollte, so mitgefiebert.

Christian Schenzel: Ganz klar, das WM-Halbfinale. Weil es nicht einfach nur ein Spiel, sondern ein historisches Ereignis war, das so niemand vorhersehen konnte. Ähnlich wie Bayerns Kollaps 1999 gegen Manchester oder Liverpools Comeback 2005 gegen Milan. Auf Vereinsebene hat für mich das sensationell unterhaltsame 2:0 des BVB im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid die Nase vorn.

 

Welches Spiel war für dich die Enttäuschung des Jahres?

Maike Falkenberg: Weil mich mein Verein nicht mehr enttäuschen kann: das Euro-League-Finale! Wer hätte es Benfica nicht gegönnt, dass es in 120 Minuten eine von vielen Chancen gegen Sevilla nutzt und den über 50 Jahre währenden Finalfluch hinter sich lässt?

Jens Fennel: Natürlich das Rückspiel zwischen Bayern und Real im Champions-League-Halbfinale. Dass man als Titelverteidiger dermaßen chancenlos war und eine regelrechte Lehrstunde von den Königlichen verpasst bekam, bereitet mir heute noch manchmal Alpträume.

Henrik Kuhl: Welches 0:0 des Effzeh soll ich hier aufführen? Als Köln-Fan leide ich natürlich immer mit – besonders bitter waren die Last-Minute-Pleiten gegen Berlin und Augsburg.

Lars Plantholt: Liverpools Niederlage gegen Chelsea am Ende der vergangenen Saison. So nah dran am Ziel aller fast ein Vierteljahrhundert alten Träume. Und ausgerechnet Gerrard patzt noch. Ein sch... Drama!

Nils Marlow: Das 1:1 des VfL Wolfsburg in Braunschweig. Die Spieler hatten nach dem Hinspiel was gut zu machen und lieferten direkt die nächste schwache Leistung im Derby ab. Für mich kaum auszuhalten.

Jochen Rabe: Das Rückspiel des Champions-League-Halbfinals zwischen Bayern und Real. Nach dem Hinspiel war noch alles drin, aber der schnelle Doppelschlag von Ramos hat alle Hoffnungen zerstört. Und sich dann weiter so abschlachten zu lassen, war bitter.

Christian Schenzel: Das nenne ich mal Nörgeln auf hohem Niveau. Wer das Jahr mit einer Heimniederlage gegen den FSV Frankfurt beginnt, mit einem 1:1 gegen Aue beendet und zwischendrin 23 Spiele nicht gewinnt, hat wirklich größere Sorgen als eine Niederlage im Champions-League-Halbfinale. Ein einzelnes Spiel kann ich da unmöglich rauspicken.

Joachim Rothbauer: Ganz fiese Frage. Ich bin leider Anhänger des 1. FC Nürnberg – da kann man im Rückblick auf die vergangenen Monate kein Spiel herausnehmen. Es war einfach alles enttäuschend.

Ralf Amshove: Bayerns 0:4-Klatsche im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid. In der heimischen Liga ohne wirklichen Konkurrenten, richtete es sich der deutsche Rekordmeister allzu gemütlich ein und wollte die Titelverteidigung in der europäischen Königsklasse im Vorbeigehen. Dann kamen Sergio Ramos und Cristiano Ronaldo.

Nico Schrimpf: Aus Nürnberger Sicht war es neben der gesamten Club-Saison das HSV-Spiel gegen Borussia Dortmund. In der Saison 2012/13 hat der BVB schon 1899 Hoffenheim durch eine peinliche Pleite in der Liga gehalten. Ein Jahr später waren die drei Zähler der Hanseaten gegen Schwarz-Gelb die entscheidenden Punkte für den Ligaverbleib.

Marc Affeldt: Dieses BVB-Spiel aus der laufenden Bundesligasaison. Eine Aussage, die nicht weiter präzisiert werden muss...!

wfb