13.01.2015 15:15 Uhr

Afrika Cup: Vorschau auf Gruppe B

Tunesien gilt als beständige Mannschaft
Tunesien gilt als beständige Mannschaft

In die Gruppe B des African Cup of Nations 2015 wurden Sambia, DR Kongo, Tunesien und die Kapverdischen Inseln gelost. Ein Vierergespann, bestehend aus einem Überraschungssieger der letzten Jahre, richtigen Paradiesvögeln, einer lang etablierten Top-Mannschaft und einem regelrechten Senkrechtstarter. Ein heißes Rennen um den Aufstieg wird erwartet.

Afrika-Experte Nick Neururer analysierte für weltfussball die Gruppe. "Die Kapverdischen Inseln haben beim letzten Afrika Cup ihre Gefährlichkeit unter Beweis gestellt. Die anderen Mannschaften sehe ich fast auf einer Augenhöhe", meinte der erfahrene Scout im Vorfeld.

Die Gewehrkugeln wollen wieder überraschen

Chipolopolo - die Gewehrkugeln, so lautet der Spitzname des Teams aus Sambia. Vor drei Jahren schossen sie weit schärfer als erwartet und holten überraschenderweise den Titel. Der Triumph in Gabun wurde der Mannschaft von 1993 gewidmet, die damals unweit des Finalstadions von 2012 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. "Wir sind glücklich, dass wir dabei sein dürfen. Das große Ziel ist natürlich immer, dass man die Trophäe stemmen darf. Wir haben es schon einmal gemacht, es wäre nicht die schlechteste Idee, wenn wir es wieder machen dürfen", meinte Trainer Honour Janza.

13 Spieler sind des aktuellen Kaders haben den 25. Geburtstag noch nicht gefeiert, die Mannschaft soll langfristig aufgebaut werden. Persönlichkeiten wie Christopher Katongo, der Torschützenkönig vor drei Jahren, wurden nicht mehr berücksichtigt. Ein richtiger Topscorer fehlt der Mannschaft seitdem. Emmanuel Mayuka ist zwar bei Southampton engagiert, durfte beim englischen Senkrechtstarter aber noch keinen Ligatreffer bejubeln. "Sie haben schon 2012 mit dem Sieg für eine Sensation gesorgt, dieses Team überzeugt durch hohes Potenzial und Physis. Sie haben wenige internationale Topspieler, aber sie sind mannschaftlich stark", bescheinigte Neururer der Auswahl aus Sambia.

Tunesien als ausgewogene Mannschaft

Nordafrikanische Mannschaften haben traditionell den Ruf, beständigere Teams als der Rest des Kontinents zu stellen. Tunesien hat keine wirklichen Schwachstellen und zählt deswegen auch bei dieser Auflage zu den Favoriten des Turniers. "Für Tunesien spricht der Name, die Ausgeglichenheit und die Stärke der Liga", meinte auch Neururer. Vor allem das offensive Mittelfeld um Yasine Chikhaoui, Wahbi Khazri und Youssef Msakni kann Spiele im Alleingang entscheiden.

Für Trainer George Leekens ist es die erste Teilnahme am Afrika Cup. Mit der Verlegung des AFCON nach Äquatorialguinea ist der ehemalige belgische Nationalcoach nicht glücklich. "Schade, dass das Turnier nicht in Marokko stattfindet. Wir müssen die Entscheidung des CAF akzeptieren." Die Tunesier wären mit dem Klima im Norden wohl besser zurecht gekommen. Wenn sie sich den Tropen anpassen können, werden die Adler von Karthago wohl schwer zu schlagen sein.

Kap Verde hat sich festgesetzt

Als Tunesiens härtester Konkurrent um den Gruppensieg könnten sich die Kapverdischen Inseln herausstellen. Als erste Mannschaft überhaupt qualifizierte sich das Team von Trainer Rui Águas für die Afrika-Meisterschaft. Vor einigen Jahren waren die Atlantikinseln noch ein absoluter Fußballzwerg, nun konnte man sich aber unter den Top-Mannschaften des Kontinents etablieren. "Sie haben eine sehr gute Mannschaft, die schon beim letzten Afrika Cup ihre Gefährlichkeit unter Beweis gestellt hat. Mit einem guten Trainer und einer passenden Taktik werden sie auch diesmal wieder gefährlich sein", meinte Neururer.

Das Herz des Teams besteht aus Héldon, der bei Sporting unter Vertrag steht, Ryan Mendes von Lille OSC und Innenverteidiger Fernando Varela. Die Blauen Haie sind zudem besonders gefährlich bei Standardsituationen. Der relativ unbekannte Torhüter Vozinha könnte sich allerdings als Risikofaktor herausstellen. "Wir müssen einfach beständiger sein, als die anderen Teams. Dafür haben wir die Kapazitäten und Fähigkeiten", meinte Rui Águas.

Stars bei DR Kongo

Als letzte Mannschaft im Bunde reihte sich die DR Kongo ein. "Sie haben den Ruf als Paradiesvögel des Kontinents. Dies kann ein Vor- aber auch ein Nachteil sein", analysierte Neururer. Starspieler wie Dieumerci Mbokani (Dinamo Kiev), Cédric Makiadi (Werder Bremen), Youssuf Mulumbu (West Bromwich Albion) oder Yala Bolasie (Crystal Palace) stechen heraus, zudem sind viele Spieler beim afrikanischen Topklub TP Mazembe unter Vertrag und sollten deswegen gut eingespielt sein.

Generell kann man allerdings sagen, dass die Qualität der Defensive mit der Offensive nicht wirklich mithalten kann. Die Zuversicht ist dennoch groß. "Trotzdem wir großen Respekt vor dem Rest der Gruppe haben, sind wir mit der Auslosung nicht unglücklich. Es hätte weitaus schlimmer kommen können. Wir wollen zumindest in die K.O.-Phase kommen – und ab dann ist alles möglich", meinte Verteidiger Garbriel Zakuani.

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js