03.02.2015 13:52 Uhr

Transfers: Soforthilfe Pérez, Risiko Silva

25 Millionen Euro teure Soforthilfe: Enzo Pérez
25 Millionen Euro teure Soforthilfe: Enzo Pérez

Der ganz große Knall blieb aus: Bis auf wenige Ausnahmen hielten sich die renommierten Vereine in der Winter-Transferperiode zurück. Ein paar Ausreißer gab es dennoch. weltfussball nimmt die kostspieligsten Neuzugänge der europäischen Top-Klubs unter die Lupe.

Wilfried Bony (Swansea → Manchester City, ca. 35 Mio.)

Nur sieben von 23 Ligaspielen ohne Gegentor, nur eine weiße Weste in der Champions League: Obwohl die Defensive der Citizens alles andere als sattelfest ist, legte man über 30 Millionen Euro für einen weiteren Angreifer hin. Damit tragen ab sofort die drei Topscorer des Jahres 2014 (Bony, Agüero, Touré) das hellblaue Trikot. 100.000 Pfund pro Woche kassiert der 26-jährige Bony in Manchester - mehr als doppelt so viel wie in Swansea.
Fazit: Sein Typ Stürmer fehlt zwar noch im Kader des amtierenden Meisters, zwingend nötig war der Transfer angesichts der bereits vorhandenen Offensiv-Qualitäten dagegen nicht.

Juan Cuadrado (ACF Fiorentina → Chelsea FC, 34 Mio.)

Weder André Schürrle noch Mohamed Salah konnten José Mourinho überzeugen. Dem Vernehmen nach war ihre Leistung in der Rückwärtsbewegung für den Special One nicht gut genug. Cuadrado hat nicht nur bei der WM bewiesen, dass er dieses wichtige Kriterium erfüllen kann. Mit acht Scorerpunkten (vier Tore, vier Assists) in 17 Saisonspielen für Florenz gehörte der Rechtsaußen zudem auch offensiv zu den Fixpunkten.
Fazit: Der Kolumbianer ist mehr als eine Alternative zu Willian und könnte schnell den Sprung in Chelseas Startelf schaffen. Nach fünf Jahren in der Serie A bleibt die Frage, wie gut er sich an das raue Klima in der Premier League gewöhnt. Die hohe Ablöse ist dank des Schürrle-Transfers kein Problem.

Enzo Pérez (Benfica → Valencia, 25 Mio.)

Bei der Weltmeisterschaft nahm Enzo Pérez in der K.o.-Runde den Platz von Angel di Maria ein – und enttäuschte nicht. In Lissabon wurde der Mittelfeldspieler im Vorjahr zu Portugals Spieler des Jahres gewählt, stand zweimal mit den Adlern im Europa-League-Finale und gewann das Double. Dank der Millionen von Investor Peter Lim läuft der 28-jährige Argentinier ab sofort an der Seite von Shkodran Mustafi auf.
Fazit: Mit seiner Erfahrung ist Pérez eine echte Soforthilfe für den Tabellenfünften. Nicht umsonst hat das Team seit seiner Ankunft erst ein Spiel verloren und unter anderem gegen Real Madrid gewonnen.

Gabriel Paulista (Villarreal → Arsenal, ca. 18 Mio.)

Der Ruf der Fans nach Verstärkungen in der Abwehr wurde von den Gunners erhört. Im Sommer 2013 kam der 24-jährige Innenverteidiger aus Brasilien nach Villarreal. Mit ihm stürmte das gelbe U-Boot aus Liga zwei bis nach Europa und kassierte in dieser Saison in 19 Spielen nur 17 Gegentore. In Spanien überzeugte Paulista mit seiner Schnelligkeit, einem starken Stellungsspiel, guter Antizipation und der Fähigkeit, das Spiel gut zu lesen.
Fazit: Die Abwehr Arsenals ist neben dem defensiven Mittelfeld die große Baustelle im Team. Paulista ist in der Lage, zumindest eine dieser Lücken zu schließen. Die vergleichsweise geringe Ablöse könnte ihn zu einem echten Schnäppchen machen.

Bernardo Silva (Benfica Lissabon → AS Monaco, 15,75 Mio.)

Bereits seit Saisonbeginn läuft der 20-jährige Silva für die Monegassen auf. Im Winter zog der Klub aus dem Fürstentum die Kaufoption. 2013/14 zum besten Zweitligaspieler Portugals gewählt, wird der Nachwuchsmann schon als Nachfolger Rui Costas gefeiert. Passend dazu sein Spitzename: Messizinho. Mit dem ganz großen Zauber fällt er noch nicht auf, dafür beherrscht er sein Handwerk und leistet sich nur wenig Fehler.
Fazit: Die AS treibt ihre Verjüngungskür mit dem talentierten Mittelfeldspieler weiter voran und investiert in die Zukunft. Die Verpflichtung Silvas ist demnach ein logischer Schritt.

Seydou Doumbia (CSKA Moskva → AS Roma, 14,4 Mio)

Nur ein Sieg in den letzten sieben Spielen bei sieben selbst erzielten Toren waren den Verantwortlichen der Roma zu wenig. Die Konsequenz: Mit dem Ivorer Seydou Doumbia hat sich der Tabellenzweite einen echten Knipser ins Haus geholt. Zumindest in Bern (69 Pflichtspiele/52 Tore) und Moskau (117/78) traf der 28-Jährige nach Belieben. Um Platz im Kader zu schaffen, parken die Hauptstädter den 23-jährigen Mattia Destro bis zum Saisonende in Milan.
Fazit: Das überschaubare Tempo in der Serie A kommt dem schnellen und wendigen Stürmer entgegen. Ein nicht ganz billiger, auf den ersten Blick für beide Parteien aber sinnvoller Deal.

Lucas Silva (Cruzeiro → Real Madrid, 14 Mio.)

Obwohl erst 21 Jahre alt, wurde Lucas Silva vom Fachmagazin "Placar" im abgelaufenen Jahr zum besten defensiven Mittelfeldspieler der brasilianischen Série A gewählt. Mit ihm angeln sich die Königlichen ein weiteres Juwel, das schon vor dem ersten Einsatz in Europa mit Lobeshymnen überschüttet wurde. Früher oder später soll Silva in die Fußstapfen von Sami Khedira (27) und/oder Luka Modrić (29) treten und gemeinsam mit Toni Kroos das Spiel dirigieren.
Fazit: Mit Silva wagt Real einen Schuss ins Blaue, geht ein kalkuliertes Risiko ein. Entwickelt er sich wie erhofft, wird er zum Volltreffer. An der starken Konkurrenz sind allerdings auch schon Spieler von einem ganz anderen Kaliber gescheitert.

Manolo Gabbiadini (Sampdoria → SSC Napoli, 13 Mio.)

Obwohl die Neapolitaner über eine ausgezeichnet besetzte Offensive verfügen, rüstete der Tabellendritte im Sturm nochmals nach. Der Kauf des 22-jährigen Manolo Gabbiadini (13 Saisonspiele, sieben Tore für Sampdoria) deutet auf zumindest einen namhaften Abgang im Sommer hin. Über mögliche Verstöße gegen das Financial Fair Play wird spekuliert, ein Abschied von Callejón, Higuaín, Mertens oder Insigne scheint nicht ausgeschlossen.
Fazit: Eine Investition in die Zukunft kann selten eine schlechte sein. Wie wertvoll Gabbiadini für seinen neuen Klub sein kann, bewies er jüngst mit dem 2:1-Siegtor gegen Chievo Verona.

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Christian Schenzel