10.03.2015 12:22 Uhr

Gauchos on fire: Messi und Co. im Torrausch

Rekordtorschütze der Primera Divisón: Lionel Messi
Rekordtorschütze der Primera Divisón: Lionel Messi

Sieben Buden in sieben Spielen, davon fünf Treffer in der Gruppenphase – mit dieser mageren Ausbeute zog Argentinien im Sommer des letzten Jahres ins Finale der WM ein. Den Grundstein für den Gewinn des Vizeweltmeistertitels legte eindeutig die Defensive der Albiceleste. Ein Fakt, der durchaus überrascht, wenn man die aktuellen Torjägerlisten der großen Ligen betrachtet.

In Deutschland jagt Bremens Franco Di Santo die besten Goalgetter, im britischen Oberhaus grinst Kun Agüero von Platz eins der erfolgreichsten Treffersammler, in La Liga liefert sich Lionel Messi mit Cristiano Ronaldo ein Kopf-an-Kopf-Rennen und in Italien tümmeln sich aktuell mit Inters Mauro Icardi, Juves Carlos Tévez, Napolis Gonzalo Higuaín und Palermos Paulo Dyballa gleich vier Argentinier unter den Top-5 der Torjägerliste. Kurz: Keine andere Nation stellt erfolgreichere Offensivakteure als das Land des Vizeweltmeisters. Komisch also, dass man auf dem Weg zum Vize-WM-Titel diese Qualitäten beinahe komplett vermissen ließ.

Messi liefert wie gewohnt

Okay, Di Santo, Dybala sowie Icardi standen allesamt nicht im Kader, für Tévez gab es unter Coach Alejandro Sabella sowieso nichts zu holen und Lionel Messi traf bei besagter WM viermal, alles in allem sprach man im Heimatland der Offensivgenies Gabriel Batistuta, Mario Kempes oder Diego Maradona allerdings von einer ausgewachsenen Krise der Abteilung Attacke.

Zur Verdeutlichung: Lässt man Messi außen vor, kam das bei der WM aktive Sturm-Quartett Agüero, Higuaín, Lavezzi und Palacio auf 1402 Einsatzminuten, erzielte jedoch nur ein einziges Törchen.

Geschichte wiederholt sich

Ein halbes Jahr nach den Welttitelkämpfen ist diese Flaute jedoch längst Geschichte, mit deutscher Brille betrachtet, kam sie also zur richtigen Zeit. Vielleicht stecken aber mehr als einfache Ladehemmungen hinter der schwachen Ausbeute. Immerhin sprechen wir von einer WM, wo spätestens nach der Gruppenphase nur noch der Sieg zählt und ein Offensivfeuerwerk wie das jetzt schon legendäre 7:1 der deutschen Elf gegen Brasilien die absolute Ausnahme bildet. Oder um das Phrasenschwein zu bemühen: "Der Stürmer ist der erste Verteidiger" und am Ende zählt halt nur das Ergebnis. 

Interessant übrigens: Seitdem sieben Partien bis zum Finaleinzug gespielt werden müssen, also seit 1974, gelang erst einem Team mit weniger erzielten Treffern dieses Kunststück. Die Rede ist dabei ausgerechnet von Argentinien, das 1990 nur fünfmal traf. Achja, das Endspiel verloren die Südamerikaner damals mit 0:1 gegen Deutschland.

Mehr dazu:
>> Torjägerliste der Serie A
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>> Die Toptorjäger Spaniens
 

Marc Affeldt