06.04.2020 17:37 Uhr

18 Jahre nach Piplica: Die kuriosesten Torwart-Patzer

Tomislav Piplica (M.) ist nach seinem Fehler gegen Gladbach entsetzt
Tomislav Piplica (M.) ist nach seinem Fehler gegen Gladbach entsetzt

Kein Torwart hat in der Bundesligageschichte von Energie Cottbus länger auf dem Platz gestanden als Tomislav Piplica. Der heute 51-Jährige zeigte sich auf der Linie als Meister seines Faches, schaffte als Cottbus-Profi den Sprung in die bosnische Nationalmannschaft.

Große nationale Bekanntheit erlangte der in der Lausitz nur "Pipi" gerufene Schlussmann aber vor allem aufgrund des größten Fauxpas' seiner Karriere, der sich am heutigen Montag zum fünften Mal jährt. sport.de erinnert aus diesem Grund an die wohl kuriosesten Torwart-Patzer der Ligageschichte.

Was im April 2002 in der 85. Minute der Partie Energie Cottbus gegen Borussia Mönchengladbach im Kopf von Tomislav Piplica vorging, weiß der damalige Keeper der Lausitzer wahrscheinlich heute noch nicht. Der Schlussmann schätzte einen abgefälschten Schuss von Gladbachs Marcel Witeczek komplett falsch ein, schaute verdattert in die Luft und beförderte den Ball mit dem Kopf ins eigene Tor.

Gut zwei Jahre später schaltete Hans Jörg Butt ebenfalls im falschen Moment ab. Im Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 hatte der Leverkusener Torwart sein Team gerade per Strafstoß mit 3:1 in Führung gebracht. Darüber freute er sich derartig ausgiebig, dass er seine eigentlichen Aufgaben vergaß: Er lief zu langsam zurück und wunderte sich kurz darauf, als Mike Hanke den Ball beim Wiederanstoß im hohen Bogen über seinen Kopf ins Gehäuse der Werkself schoss.

Dass der moderne Torhüter heutzutage längst nicht mehr nur für Paraden zuständig ist, sondern auch immer stärker als Aufbauspieler in den Spielaufbau miteinbezogen wird, wissen wir spätestens seit Manuel Neuer. Eigentlich verfügt auch der Ex-Gladbacher und heutige Barcelona-Schlussmann Marc-André ter Stegen über eine gute Technik. Diese hat er beim Gastauftritt seines Teams bei Celta Vigo im Oktober 2016 allerdings zuhause vergessen.

Auch Italiens Torwart-Juwel Gianluigi Donnarumma hat schon einen richtig dicken Bock geschossen. Im Jahr 2017 leistete er sich den wohl größten sportlichen Fehltritt seiner noch jungen Karriere. Beim Auswärtsspiel seines AC Milan bei Pescara Calcio schaffte er es nicht, einen einfachen Ball von Abwehrspieler Gabriel Paletta zu stoppen. Dumm für den Teamkollegen, denn der wird jetzt als Eigentorschütze geführt. Immerhin gelang Milan vor der Pause noch der Ausgleich zum 1:1-Endstand.

Ein besonders kurioses Ei legte sich der Marokkaner Kahlid Askri 2010 selbst ins Nest. Im Elfmeterschießen des Pokalspiels gegen Maghreb Fes ließ sich der Keeper von FAR Rabat bereits für einen vermeintlich gehaltenen Strafstoß feiern. Ihm entging dabei, dass die Kugel durch seine Abwehraktion derartig viel Drall bekommen hatte, dass sie hinter seinem Rücken ins Tor kullerte. Besonders bitter: Am Ende verlor Rabat mit 6:7 und musste die Segel im Pokalwettbewerb streichen.

Ein anderer afrikanischer Schlussmann kam nach einem kuriosen Fehler mit dem Schrecken davon: Mosambiks Nationaltorwart João Raphael Kapango wollte das Spielgerät während des Afrika Cups 2010 besonders spektakulär aufnehmen. Dabei überschätzte er jedoch seine Turnerqualitäten und ließ die Kugel fallen. Zu seinem Glück resultierte aus dem Fauxpas weder ein Gegentor noch ein gebrochenes Genick.

Bei diesem Eigentor mussten wir gleich zweimal Hinschauen. Was hat sich Minnesota-United-Keeper Sammy Ndjock denn dabei gedacht? Völlig ohne Not schmiss sich der kamerunische Schlussmann gegen den englischen Erstligisten AFC Bournemouth den Ball ins eigene Tor. Zum Glück passierte ihm dieser Bock nur in einem Testspiel, das Stadion war fast leer. Im Internet wurde Video trotzdem ein Renner. 

Der Aussetzer von Jean-Marie Pfaff in seinem ersten Spiel für Bayern München gehört zu den Klassikern der Torwartfehler in der Bundesliga. Am 1. Spieltag der Saison 1982/1983 berechnete er die Flugkurve eines Einwurfs des Bremers Uwe Reinders völlig falsch. Der Ball wurde länger und länger und rutschte über Pfaffs Hand in die eigenen Maschen. Hätte Pfaff die Kugel nicht berührt, hätte der Treffer übrigens nicht gezählt.

Thomas Eßer / Mats-Yannick Roth