28.04.2015 14:19 Uhr

Sarabia: Schritt für Schritt zur Weltklasse

Pablo Sarabia ist ein wichtiger Leistungsträger bei Getafe
Pablo Sarabia ist ein wichtiger Leistungsträger bei Getafe

In der Jugend von Real Madrid und den spanischen U-Mannschaften griff Pablo Sarabia bereits zahlreiche Titel ab. Mit 22 Jahren ist er nun einer der großen Leistungsträger bei Getafe – und empfiehlt sich für höhere Aufgaben.

Fußball ist komplex, manchmal kann er aber auch so einfach sein. Selbst in Zeiten der Rund-um-die-Uhr-Berichterstattung läuft vieles immer wieder auf die gleiche Frage hinaus: Wer ist denn nun der beste Spieler der Welt? Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo? Kaum eine Frage spaltet die Meinungen unter Fans, Experten, Trainern oder Spielern so sehr wie diese.

Getafes offensiver Mittelfeldspieler Pablo Sarabia redet, auf dieses ewige Rätsel angesprochen, nicht lange um den heißen Brei herum: "Natürlich ist Lionel Messi fast übermenschlich gut. Aber ganz ehrlich: Für mich ist trotzdem Cristiano Ronaldo klar der beste Spieler der Welt."

Vor allem eine Eigenschaft weiß Sarabia am amtierenden Weltfußballer zu schätzen: "Cristiano ist ein Beispiel von reiner Willensstärke. Physisch ist er unglaublich, weil er jeden Tag verbissen daran arbeitet, der Beste zu sein. Er ist ein Vorbild für jeden jungen Spieler."

Ausbildung bei Real Madrid

Pablo Sarabia weiß, wovon er spricht, wenn er den Trainingseifer von Cristiano Ronaldo als beispielhaft herausstellt. Schließlich durchlief der 1,76m große Mittelfeldwuseler seit seinem 12. Lebensjahr im Sommer 2004 alle Jugendabteilungen von Real Madrid und trainierte später regelmäßig bei den Profis mit – unter anderem an der Seite des Portugiesen.

Als Spieler von Real Madrid Castilla feierte Sarabia im Dezember 2010 für die erste Mannschaft der Königlichen in der Champions League schließlich auch sein Pflichtspieldebüt – als Einwechselspieler für eben jenen Cristiano Ronaldo.

Schon in jungem Alter gestandener Profi

Mittlerweile ist Pablo Sarabia 22 Jahre alt. Seit 2011 schnürt der offensive Mittelfeldmann seine Schuhe für den Madrider Vorstadtklub Getafe CF und ist dort ein absoluter Leistungsträger. In der laufenden Saison brachte er es auf die meisten Startelfeinsätze (32, lediglich nach seiner fünften Gelben Karte musste er ein Spiel pausieren) und die meisten Einsatzminuten (2399) im Kader.

Für die Azulones läuft die Saison nicht gerade nach Plan. Mit 36 Zählern ist man eine graue Maus in La Liga. Pablo Franco steht bereits als dritter Trainer dieser Spielzeit an der Seitenlinie. Genauso wie für seine Vorgänger Cosmin Contra und Quique Flores ist für Franco bei aller Rotation und Systemsuche allerdings eines immer klar: Sarabia ist der Dreh- und Angelpunkt des Offensivspiels.

Schon in seinen jungen Jahren ist der Spanier eine wichtige Führungsfigur. Nicht zuletzt tragen die bereits zahlreichen Erfolge dazu bei. Mit der U19 von Real Madrid gewann er im Jahr 2010 die Copa de Campeones und auch in den spanischen U-Nationalmannschaften war er ein fester Bestandteil der Titel-Hamster-Generation. Seine Ausbeute: Bronze bei der U17-WM 2009, Titelgewinne bei der U19-EM 2011 und der U21-EM 2013 – jeweils als Stammspieler.

Wohin führt der Weg?

Den Übergang vom erfolgreichen Jugendspieler zum Profi hat Sarabia in den vergangenen Jahren geschafft. Durch seine konstant starken Leistungen in den letzten Jahren hat er sich in die Notizblöcke vieler internationaler Spielerbeobachter gespielt.

Dass der 22-Jährige im Sommer den nächsten Schritt seiner Entwicklung gehen und Getafe trotz eines noch bis 2016 gültigen Vertrags verlassen wird, scheint sicher. Doch wohin führt der Weg des Youngsters? Ob Real Madrid die immer noch im Vertrag Sarabias verankerte Rückkaufoption ziehen wird, scheint aufgrund des Überangebots im Offensivbereich bei den Königlichen fraglich.

Stattdessen könnte es den gebürtigen Madrilenen in die englische Premier League ziehen. Ganz heiß scheint die Spur zu Arsenal zu sein. Sarabia bestätigte das selbst: "Es stimmt, dass Arsenal Interesse an mir hat. Ich mag die Premier League, sie ist eine der wichtigsten Ligen der Welt. Ich schließe nichts aus. Vielleicht ist es genau der richtige Wettbewerb für mich."

Luft nach oben

Es wird spannend, den Weg des vielversprechenden Youngsters zu verfolgen. Bei all den Vorschusslorbeeren ist dabei durchaus noch Luft nach oben vorhanden. Für einen Offensivspieler mangelt es ihm noch an Torgefährlichkeit. In 97 Primera-División-Spielen erzielte er nur vier Treffer.

Dazu muss Sarabia auch an seiner körperlichen Widerstandsfähigkeit und Robustheit im Zweikampf arbeiten. Sollte er sich in diesen Bereichen noch steigern und womöglich in der Premier League den nächsten Entwicklungsschritt machen, ist er bald sicher auch eine Option für die spanische A-Nationalmannschaft.

Alle Hoffnungen auf Sarabia

Von seiner körperlichen Konstitution erinnert Sarabia insgesamt weniger an sein Vorbild Cristiano Ronaldo. Da landet man als Beobachter dann doch eher wieder bei Lionel Messi.

Zu dessen FC Barcelona reist Getafe am Dienstag (ab 20:00 Uhr im weltfussball-Liveticker). Als langjähriger Real-Spieler immer eine besondere Partie für Sarabia. Allerdings ist es auch ein beinahe aussichtsloses Unterfangen: Getafe gelang noch nie ein Sieg im Camp Nou. Trotzdem geht Sarabia selbstbewusst in die Partie: "Es wird schwierig, im Camp Nou zu bestehen, aber wir werden alles aus uns herausholen. Vielleicht liefern wir ein Spiel wie letzte Saison (2:2). Ich bin sicher, dass wir gefährlich sein und treffen werden."

Für Schwung in der Offensive wird vor allem er selbst sorgen müssen. Weil Angreifer Alvaro Vazquez nach seiner Schulter-OP noch immer ausfällt, lasten alle Offensiv-Hoffnungen auf Pablo Sarabia. Die ganz große Bühne für den ambitionierten Youngster also, um den nächsten Schritt zu gehen und sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.

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Jochen Rabe