27.05.2015 15:19 Uhr

Regionalliga: Comeback der Traditionsklubs

Nicolas Hebisch und der FCM wollen endlich wieder nach oben
Nicolas Hebisch und der FCM wollen endlich wieder nach oben

Drei aus Sechs lautet die Rechnung in der Aufstiegsrunde zur 3. Liga. Selten war sie dabei so prominent besetzt wie in diesem Jahr. Vor den Relegationsspielen wirft weltfussball einen Blick auf die brisanten Duelle.

1. FC Saarbrücken – Würzburger Kickers

Der Klub aus dem Ludwigsparkstadion kann auf eine durchaus erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken: Der 1. FCS war immerhin stolzes Gründungsmitglied der Bundesliga. Die Zeiten sind jedoch lange vorbei, die letzte Saison im Oberhaus liegt schon 22 Jahre zurück. Unter dem Vereinsmotto "Liebe kennt keine Liga" wollen die Molschder nach dem letztjährigen Abstieg aus der 3. Liga wieder zurück und brennen als Zweitplatzierter der Regionalliga Südwest auf zwei heiße Aufstiegsduelle.

Beim Blick auf den Kader konnte man mit einer derart erfolgreichen Saison der Saarländer nicht rechnen: Nach dem Abstieg wurde in der Sommerpause fast das komplette Team ausgetauscht und durch Spieler aus der eigenen Jugend ergänzt. Die Erfolgsgaranten sich dabei zwei alte Haudegen: Matthew Taylor (33) schoss sein Team mit starken 13 Toren auf Platz eins, Sven Sökler (30) glänzte als bester Vorbereiter.

Beide "Oldies" werden zwei gute Tage brauchen, denn der kommende Gegner ist keinesfalls von schlechten Eltern: Auf ein Torverhältnis von sage und schreibe +52 Toren und lediglich zwei Saisonniederlagen können die Fans der Würzburger Kickers durchaus stolz sein. Vor zwei Jahren kickte der ehemalige Zweitligist noch in der bayrischen Landesliga Nord, jetzt kann dem Team von Trainer Bernd Hollerbach der große Wurf gelingen.

Die Allzweckwaffe im Kader der Weiß-Roten ist ein ehemaliger Bundesligaspieler: der Ex-Rostocker Amir Shapourzadeh. Der Deutsch-Iraner ist Kapitän seiner Mannschaft und ergatterte im Laufe der Saison die meisten Scorerpunkte.

1. FC Magdeburg – Kickers Offenbach

Ein Hauch von Sensation schwebt momentan durch Magdeburg: Sollte der Meister der Regionalliga Nordost das Playoff-Duell mit Offenbach für sich entscheiden, könnten die Kicker aus der mehr als drittligatauglichen MDCC-Arena nach dem Mauerfall zum ersten Mal in den Profifußball zurückkehren.

Zu verdanken hat dies der FCM einem Schlüsselspieler, der sein Glück wahrscheinlich immer noch nicht fassen kann: Im September 2012 ließ Germania Halberstadt Mittelstürmer Christian Beck gehen. Nach drei vereinslosen Monaten schloss er sich den Magdeburgern an. Dort scheint er seinen Platz gefunden zu haben und katapultierte sein Team mit 20 Toren aus 29 Spielen auf den ersten Rang in der Regionalliga Nordost.

Beim hessischen Kontrahenten gilt dagegen das Motto "Wie Phönix aus der Asche": Die Kickers Offenbach verloren vor zwei Jahren die Lizenz für die 3. Liga und stürzten in die Regionalliga ab. Nach einem Übergangsjahr mit Platz neun als Resultat kann der OFC, der bereits vier Spieltage vor Schluss Meister der Regionalliga Südwest wurde, einen wichtigen Schritt in Richtung erfolgreiche Zukunft unternehmen.

Eine echte Qualität der Hessen ist die Heimstärke: Von 17 Ligapartien gewann der OFC 15. Selbst die Zweitligisten Ingolstadt und Karlsruhe waren auf die stimmungsvolle Atmosphäre in Offenbach nicht vorbereitet. Beide flogen im DFB-Pokal gegen die Kickers raus und verließen den "Bieberer Berg" als Verlierer. Dazu hat Trainer Rico Schmitt ein geniales Offensivduo in seinen Reihen: Mittelfeldspieler Christian Cappek und Stümer Markus Müller spielten den Rest der Liga schwindelig und netzten beide 15 Mal ein.

Borussia Mönchengladbach II – SV Werder Bremen II

Wie es der Zufall wollte, kommt es im Rennen um den Aufstieg auch zum Duell zweier Zweitvertretungen. Heimrecht besitzt zuerst Borussia Mönchengladbach. Ähnlich wie die Profis, starteten auch die Amateure in dieser Saison so richtig durch: In der Regionalliga West setzte sich das Team knapp gegen Alemannia Aachen und Viktoria Köln durch und will seinem Trainer, der die Mannschaft seit 2010 betreut, zum Abschied den Aufstieg schenken. Nach dem Ende der Saison geht Sven Demandt von den Fohlen zu Wehen Wiesbaden. Gut möglich, dass ihm seine Jungs aus Gladbach bereits in der nächsten Spielzeit als Gegner gegenüberstehen.

Mit einem Altersschnitt von gerade einmal 21,5 Jahren stellt die zweite Mannschaft von Werder Bremen den Kindergarten der diesjährigen Aufstiegsrunde. Unterschätzen sollte man den Meister aus der Regionalliga Nord jedoch nicht, denn die jungen Burschen können richtig gut kicken. So gut, dass RB Leipzig bereits die Fühler nach Linksaußen und Topscorer Marcel Hilßner ausgestreckt haben soll. Unterstützt wurden die Nachwuchskicker von der Weser durch den Bundesligakader. Vor allem Levent Ayçiçek mit sieben Toren und zehn Vorlagen aus elf Spielen überzeugte in der Reserve.

Der Oldie des Teams, Kapitän Florian Bruns, zählt im Duell mit der Gladbacher Borussia auf die Fans: "Wir würden uns riesig freuen, wenn möglichst viele dabei sind, wenn wir als Meister in unser Stadion auflaufen. Die Mannschaft hat sich diese Partien 34 Spieltage lang hart erarbeitet."

Mehr dazu:
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