05.06.2015 08:20 Uhr

ÖFB-U20 ungeschlagen im WM-Achtelfinale

Die Freude bei den ÖFB-Youngsters ist enorm
Die Freude bei den ÖFB-Youngsters ist enorm

Österreich hat bei der U20-WM in Neuseeland am Freitag für die ganz große Sensation gesorgt. Der ÖFB-Nachwuchs knöpfte Argentinien vor 13.874 Zuschauern im Westpac Stadium von Wellington ein torloses Remis ab und zog damit in das Achtelfinale ein. Nach dem 0:0 in einer wahren Abwehrschlacht beendeten die rot-weiß-roten Hoffnungsträger die Gruppe B ungeschlagen mit fünf Punkten auf Rang zwei hinter Ghana.

U20-Rekordweltmeister Argentinien muss hingegen nach dem 5:1-Kantersieg von Gastgeber Neuseeland im Abendspiel gegen Myanmar fix die Heimreise antreten. Die "Albicelestes" haben keine Chance mehr einer der vier besten Gruppendritten zu werden. Österreich steht stattdessen fix in der k.o.-Runde. Dort bekommt man es am Donnerstag, dem 11. Juni (ab 6:00 Uhr MESZ im weltfussball-Liveticker), in Whangarei mit dem Zweiten der Gruppe F zu tun. Mögliche Gegner sind dabei Honduras, Fidschi oder Usbekistan. Da lebt sogar der Traum vom Viertelfinale!

Österreich nur in der Anfangsphase offensiv

ÖFB-U20-Teamchef Andreas Heraf hatte seine Mannschaft an zwei Positionen verändert. Philipp Lienhart kam nach überstandener Gehirnerschütterung wieder in der Innenverteidigung statt Francesco Lovrić zum Zug und Markus Blutsch kam im Mittelfeld an Stelle von Florian Grillitsch (Verhärtung im Oberschenkel) zum Einsatz.

Argentinien wusste, dass nur ein Sieg zum Aufstieg reichen würde. Eine Drucksituation, die sichtlich für Nervenflattern sorgte. Schon nach 13 Sekunden musste Keeper Augusto Batalla bei einem Weitschuss von Andreas Gruber eingreifen, weil seine Vorderleute zuvor gepatzt hatten. Beim anschließenden Eckball von Martin Rasner kam Valentin Grubeck zum Kopfball, aber diesmal passte die Argentinien-Defensive auf und rettete kurz vor der Linie.

Ein Volleyschuss von Grubeck, der knapp am langen Eck vorbeiging (8.), war ein weiterer Beweis der starken ÖFB-Anfangsphase.

Argentinen übernimmt klar das Kommando

Doch in der Folge übernahm Argentinien klar das Kommando. Nach dem ersten Stellungsfehler in der österreichischen Abwehr kam Nicolás Tripichio frei zum Schuss, doch mit Giovanni Simeone verhinderte der eigene Mann die Führung (10.). ÖFB-Keeper Tino Casali war ausgerechnet nach einem Eckball seiner Mannschaft erstmals gefordert, weil man in einen Konter gelaufen war (20.).

Der Favorit beherrschte nun eindeutig, gleich zwei Abseitstreffer (29. und 32.) waren Zeuge einer immer größer werdenden Überlegenheit. Zudem war Casali erneut zur Stelle, als er mit einer Großtat gegen Tripichio Österreich vor einem Rückstand bewahrte (40.).

Heraf reagiert gleich zwei Mal mit defensiven Wechseln

Der ÖFB-Coach sah, dass seine Elf gewaltig ins Schwimmen geraten war, und reagierte. Heraf brachte Mittelfeldspieler Michael Brandner für Offensivmann Valentin Grubeck (42.), was eine Umstellung auf ein 4-1-4-1-System zur Folge hatte. Doch Argentinien hatte durch Giovanni Simeone die nächste große Möglichkeit. Zunächst scheiterte der Sohn des Star-Trainers an Casali und setzte dann auch den Abpraller am langen Eck vorbei (45+1.).

Zur Pause gab es eine weitere Änderung bei Österreich. An Stelle von Andreas Gruber, der in der Offensive noch der auffälligste ÖFB-Spieler gewesen war, kam Francesco Lovrić neu in die Mannschaft. Das Zeichen von außen war klar: Noch mehr Defensive, die Null muss stehen! Sie stand. Mit Glück und einem sehr guten Torhüter.

Österreich bringt das 0:0 über die Distanz

Casali war in der 57. Minute gleich zwei Mal mit Paraden der Retter, zuvor hatte schon der eingewechselte Alejandro Romero den Ball am langen Eck vorbeigesetzt (51.). Bei der größten Argentinien-Chance beförderte Ángel Correa das Leder aus kurzer Distanz über das Tor (63.).

Als auch noch Verteidiger Patrick Puchegger für Stürmer Bernd Gschweid kam (69.) setzte Heraf mit seiner 5-5-0-Festung endgültig auf eine reine Abwehrschlacht. Mit Erfolg. Casali war erneut zwei Mal in einer Aktion zur Stelle (85.) und bei der letzten Möglichkeit als ÖFB-Abwehrchef Lukas Gugganig unglücklich Ángel Correa anschoss, segelte der Ball am langen Eck vorbei (87.).

Der Schlusspfiff erlöste Österreich, die Sensation war perfekt! Nun heißt es regenerieren, am kommenden Donnerstag steht das Achtelfinale an. U20-Rekordweltmeister Argentinien hingegen fliegt nach Hause, heimgeschickt von den ÖFB-Youngsters.

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Wellington/Neuseeland