12.07.2015 10:20 Uhr

Wembley-Legende Hans Tilkowski wird 80

Hans Tilkowski und Sir Geoffrey Hurst posieren vor der Bronzestatue von Tofig Bahramov
Hans Tilkowski und Sir Geoffrey Hurst posieren vor der Bronzestatue von Tofig Bahramov

Manchmal gibt es Fußballerkarrieren, die sich unmittelbar mit einem einzigen Moment in Verbindung bringen lassen. So zum Beispiel die von Hans Tilkowski, der am Sonntag seinen 80. Geburtstag feiert. 

Die Frage, die Hans Tilkowski in seinem jetzt 80-jährigen Leben wohl am meisten gehört hat, lautet: "War er drin oder war er nicht drin?" Gemeint ist dann immer Szene schlechthin zwischen dem deutschen und englischen Fußball. Am 30. Juli 1966 stand Hans Tilkowski im WM-Finale für die Deutsche Nationalmannschaft im Kasten, als das legendäre Wembley-Tor fiel.

Sir Geoff Hurst verwertete in der Verlängerung eine Hereingabe von der rechten Seite und schoss den Ball aus kurzer Distanz an die Latte. Von da sprang er – ja wohin denn eigentlich? Vor oder hinter die Linie? "Kein Tor! Der war nicht drin", auf dieser Meinung beharrt der gebürtige Dortmunder und die Fernsehbilder scheinen ihm Recht zu geben.

An diesem 30. Juli wurde neben dem ersten und einzigen Weltmeistertitel für England, die das Endspiel letztlich mit 4:2 gewannen, einer der ganz großen Mythen des Fußballs im 20. Jahrhundert geboren. Auch der damalige Linienrichter Tofig Bahramov wurde in seinem Heimatland Aserbaidschan unsterblich, ihm wurde sogar ein eigenes Stadion samt Bronzestatue gewidmet. 

Doch dem Jubilar wäre großes Unrecht getan, wenn seine große und lange Karriere nur auf dieses eine Spiel reduziert würde. Neben dem legendären Wembley-Finale, welches immerhin mit dem Vize-Weltmeistertitel endete, stand Tilkowski noch 38 weitere Male im Tor der Nationalelf. Seine aktive Karriere als Fußballer ging insgesamt 15 Jahre, nachdem er zu beginn der 1950er Jahre zunächst für den westfälischen Verein SuS Kaiserau in unteren Amateurklassen spielte. In den 15 Jahren danach lief er für Westfalia Herne, Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt auf.

Europapokalsieger der Pokalsieger 1966

Die erfolgreichsten Jahre hatte der Schlussmann, der besonders im Spiel auf der Linie als absolute Weltklasse galt, bei der Dortmunder Borussia. Neben den ersten Bundesligajahren bestritt Tilkowski hier auch die Europapokalsaison 1965/1966, welche am Ende mit dem Cupsieg der Pokalsieger endete. Damals wurde Borussia Dortmund auch Deutscher Vizemeister, mit Ikonen wie Aki Schmidt, Siegfried Held oder Lothar Emmerich im Team.

In dieser Spielzeit absolvierte er für die Schwarz-Gelben alle Saisonspiele und war in Deutschland die klare Nummer eins. Zum Ende seiner aktiven Laufbahn zog es Hans Tilkowski dann noch einmal für drei Jahre zur Frankfurter Eintracht. Ein deutscher Meistertitel blieb ihm zwar auch hier verwehrt, dennoch beendete er im Jahr 1970 seine Torhüterkarriere als einer der Größten seiner Zunft.

Trainer-Jobs in den 1970ern

In den 1970er-Jahren trat Deutschlands Fußballer des Jahres von 1965 dann als Trainer in Erscheinung, arbeitete unter anderem beim SV Werder Bremen, TSV 1860 München und dem 1. FC Nürnberg. Im Jahr 2008 wurde ihm außerdem das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Seinen 80. Geburtstag feiert Hans Tilkowski in der Hohensyburg in Dortmund. Das Geld, das an dieser Veranstaltung eingenommen wird, soll sozialen Zwecken zur Verfügung gestellt – wie so oft in der Zeit nach der aktiven Karriere einer der größten deutschen Torhüter aller Zeiten.

Mehr dazu:
>> Das Spieldetail des Wembley-Finals 1966

wfb