12.08.2015 13:57 Uhr

Pedro gefeierter Matchwinner für Barça

Die Spieler des FC Barcelona feiern die Sieg im UEFA-Super-Cup-Finale
Die Spieler des FC Barcelona feiern die Sieg im UEFA-Super-Cup-Finale

Ein Lionel Messi allein reicht nicht. In einem dramatischen Finale um den europäischen Supercup schoss der Edelreservist Pedro Rodríguez, der eigentlich gar nicht eingesetzt werden sollte, den FC Barcelona zum Sieg.

Sein Treffer in der 115. Minute zum 5:4-Erfolg des Champions-League-Siegers über den Europa-League-Gewinner FC Sevilla könnte der letzte Dienst gewesen sein, den der Stürmer Barça erwies. Der spanische Fußballnationalspieler wird mit Manchester United in Verbindung gebracht.

"Ich bin glücklich, dass Pedro das Siegtor erzielte", freute Messi sich für seinen Teamkameraden. "Er hat es vollauf verdient." Der Argentinier hatte den Treffer mit einem Freistoß vorbereitet. Sevillas Torwart António Alberto Beto ließ den Ball abprallen, Pedro war am schnellsten zur Stelle und staubte ab. Für die Barça-Fans war es wie ein Déjà-vu-Erlebnis: Vor sechs Jahren hatte Pedro im Supercup-Finale gegen Schachtjor Donezk das Siegtor für Barça geschossen, ebenfalls nach Vorarbeit von Messi und ebenfalls in der 115. Minute.

Ter Stegen träumt von sechs Titeln

Torwart Marc-André ter Stegen kann nach dem Erfolg in Tiflis weiterhin von einem sechsfachen Titelgewinn mit Barça im Jahr 2015 träumen: Nach dem Gewinn der Meisterschaft, des Pokals, der Champions League und des UEFA-Supercups fehlen nur noch der spanische Supercup und die Club-WM. Allerdings begann das Finale in Georgiens Hauptstadt für den deutschen Keeper nicht wie gewünscht. Schon nach drei Minuten war der Ex-Gladbacher nach einem Freistoß von Ever Banega zum ersten Mal geschlagen. Der Argentinier zirkelte den Ball so akkurat in den Torwinkel, dass ter Stegen dem Leder wie gebannt hinterher schaute.

Die Freude der Andalusier währte jedoch nicht lange. Messi (7./16. Minute) erwies sich als der noch bessere Kunstschütze und brachte Barça mit zwei präzisen Freistößen in Führung. Als Rafinha (44.) und Luis Suárez (52.) auf 4:1 erhöhten, schien Barça einen Kantersieg anzusteuern. Niemand setzte einen Pfifferling auf den FC Sevilla.

Die Abwehr der Katalanen erwies sich jedoch - wie bereits in den Testspielen - als anfällig. Als Messi die Kräfte ausgingen, begannen die Sevillaner eine unverhoffte Aufholjagd. José Antonio Reyes (57.), Kevin Gameiro (72./Elfmeter) und Jewgen Konopljanka (81.) glichen zum 4:4 aus. Ter Stegen konnte bei den Gegentreffern wenig ausrichten. "Wir haben es zu locker angehen lassen", meinte Messi. "So wurde für uns ein Spiel noch kompliziert, das wir eigentlich schon für uns entschieden hatten."

"Werbung für den Fußball"

Die spanische Presse feierte das torreiche und mitreißende Finale als eine Werbung für den Fußball. "Wenn es für das Finale ein Drehbuch gäbe, hätte der Autor einen Oscar verdient", meinte das Sportblatt "As". Nie zuvor hatte es neun Tore in einem Supercupfinale gegeben. Das Endspiel verdeutlichte auch die Dominanz der spanischen Clubs im Vereinsfußball. Seit dem Europa-League-Gewinn des FC Sevilla im Jahr 2014 gewannen die Spanier alle internationalen Titel, sieben an der Zahl.

Barcas Matchwinner Pedro wusste nicht so recht, ob er sich freuen oder ärgern sollte. "Ich war wütend, weil ich nicht in der Startelf stand", räumte der Stürmer ein. Trotz de Ausfalls des an Mumps erkrankten Superstars Neymar begann Pedro das Finale auf der Ersatzbank. Trainer Luis Enrique wechselte ihn erst zur Verlängerung ein. "Ich will bei Barça bleiben", betonte der Angreifer. "Für mich geht es nicht ums Geld. Ich brauche mehr Kontinuität und mehr Einsätze." In der spanischen Nationalelf gehört Pedro zum festen Stamm, bei Barça hingegen hat er im Sturm gegen Rivalen wie Messi, Luis Suárez und Neymar wenig Chancen.

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dpa