31.08.2015 16:00 Uhr

Rapid-Torjäger Berić zu Saint-Étienne

Robert Berić verabschiedet sich von Rapid
Robert Berić verabschiedet sich von Rapid

Nun ist es fix: Robert Berić wechselt von Rapid zu AS Saint-Étienne nach Frankreich. Die Hütteldorfer bestätigten am Montagnachmittag den Transfer des slowenischen Torjägers. Als Ablösesumme wurden zuletzt 5,5 Millionen Euro kolportiert, die sich für den SK Rapid aber durch Vertragsklauseln im Erfolgsfall noch auf bis zu sieben Millionen Euro erhöhen können.

"Rapid wollte den 24-jährigen Goalgetter, der in 49 Pflichtspielen bemerkenswerte 33 Treffer erzielen konnte, unbedingt in seinen Reihen halten und bot ihm erst kürzlich eine vorzeitige Verlängerung seines bis Sommer 2018 laufenden Vertrages zu stark verbesserten Konditionen an. Ein Angebot,  das Berić allerdings nicht annehmen wollte. Zuletzt deklarierte sich Robert klar, dass er unbedingt die Möglichkeit warhnehmen möchte, in eine der Top-Ligen zu wechseln", teilte Rapid in der offiziellen Presseaussendung mit.

Rapid-Sportdirektor Andreas Müller wurde so zitiert: "Es gab in den letzten Wochen und Monaten mehrere konkrete Angebote für Robert Berić und wir haben wir mit ihm und seinem Berater auch zahlreiche und intensive Gespräche geführt. Wir wollten ihn unbedingt weiter in unserer Mannschaft halten, auch aus wirtschaftlicher Sicht war und ist ein Transfer nicht notwendig."

"Robert war im Gegensatz zu uns bedauerlicherweise nicht mehr der Meinung, dass ein Verbleib bei Rapid für ihn die beste Möglichkeit ist. Nun ist bekanntlich ein stark verbessertes Offert aus Frankreich eingelangt und werden wir diesem, auf explizitem Wunsch von Robert Berić, auch zustimmen", so Müller. "Ich möchte betonen, dass sich Robert Berić sehr große Verdienste um unseren Verein erworben hat, er trug einen maßgeblichen Anteil dazu bei, dass wir vergangene Saison den so wichtigen zweiten Platz und auch das Playoff der Champions League erreichen konnten", meinte der Deutsche.

Zur Höhe der Ablösesumme sagte der Rapid-Sportchef: "Hier sind wir aufgrund des Vertrages dazu verpflichtet, Stillschweigen zu halten."

Verpasste Sitzer auf die Champions League als letzte Aktion für Rapid

Rapid-Trainer Zoran Barišić äußerte sich so: "Wir dürfen ab einem gewissen Zeitpunkt unseren Spielern gewisse Chancen und Herausforderungen, die sie unbedingt wahrnehmen wollen, nicht verbauen."

"Zudem ist es einfach Fakt, dass in großen Ligen wie Frankreich die wirtschaftlichen Möglichkeiten für die Klubs wesentlich besser sind als hierzulande. Ich wünsche Robert für seine weitere Laufbahn alles Gute, er hat für Rapid immer hundert Prozent gegeben und wird uns in guter Erinnerung bleiben", glaubt der Rapid-Coach, der betonte: "Wie ich schon öfter gesagt habe, können wir über Berić hinaus auf einen hervorragenden Kader bauen, der mein volles Vertrauen genießt."

Robert Berić selbst kommentierte den Wechsel nach Frankreich mit folgenden Worten: "Mir ist diese Entscheidung alles andere als leicht gefallen. Ich habe mich bei Rapid immer sehr wohl gefühlt und konnte mich Dank meiner Mitspieler und des Trainerteams auch entscheidend verbessern. Als Profifußballer muss ich aber auch meine persönliche sportliche und wirtschaftliche Entwicklung im Auge haben und daher war es mein Wunsch, in die Ligue 1 nach Frankreich zu wechseln."

"Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft von Rapid weiter stark genug ist, um national und international ihre Ziele zu erreichen und wünsche dem Klub nur das Beste für die Zukunft. Bei den Fans möchte ich mich für die unglaubliche Unterstützung in den letzten Monaten herzlich bedanken. Ich habe Verständnis, wenn jetzt manche von mir enttäuscht sind, kann aber nur sagen, dass ich Rapid weiter im Herzen tragen und dem Klub die Daumen drücken werde", so der slowenische Teamspieler.

Besonders bitter: Als letzte Aktion für Rapid bleibt sein Kopfball beim Playoff-Rückspiel der Champions League gegen Shakhtar Donetsk in Erinnerung. Der vergebene Sitzer auf das Siegestor kostete die Hütteldorfer wesentlich mehr Geld, als man nun beim Transfer nach Frankreich kassierte.

Von den Grünen zu den "Les Verts"

Zumindest die Vereinsfarben bleiben für Berić nach seinem Wechsel gleich. Zudem verabschiedet er sich von einem Rekordmeister zum nächsten. So wie der SK Rapid trägt auch AS Saint-Étienne grün-weiß: "Les Verts" stützen sich zudem ebenso auf ein fanatisches Publikum.

Obwohl der zehnfache Meister Frankreichs (damit vor Olympique Marseille mit neun Titelgewinnen die Nummer eins im Land) seit 1981 vergeblich auf einen erneuten Triumph in der Ligue 1 wartet, herrscht im Stade Geoffroy Guichard eine beeindruckende Stimmung. In diesem Stadion durfte auch Österreich bei der WM 1998 nach dem späten Traumtor von Ivica Vastić noch über ein 1:1 gegen Chile jubeln.

AS Saint-Étienne machte zu dieser Zeit übrigens so manche Krise durch und musste mehrmals einen Abstieg aus dem Oberhaus hinnehmen. Zudem wurde man vom Lokalrivalen Olympique Lyon als Serienchampion abgelöst. Enorm schmerzhaft für die stolze ASSE. Erst in den vergangenen Jahren erinnerte der Europacup-Finalist von 1976 (unglückliche 0:1-Niederlage gegen den FC Bayern) wieder ein wenig an frühere Glanzzeiten.

Mit dem Ligacupsieg 2013 durfte man sich erstmals seit Jahrzehnten wieder über einen nationalen Titelgewinn freuen. Nun soll mit Neo-Torjäger Berić auch in der Ligue 1 (nach vier Runden auf Platz sieben) sowie in der Gruppenphase der Europa League gegen Dnipro Dnipropetrovsk, Lazio und Rosenborg nachgelegt werden.

Mehr dazu:
>> Robert Berić vor Absprung zu St. Etienne

red