30.09.2015 10:19 Uhr

Rampenlicht: Ende einer Odyssee?

Wird Marko Marin bei Trabzonspor sesshaft?
Wird Marko Marin bei Trabzonspor sesshaft?

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf zwei U21-Europameister und einen bulgarischen Knipser in Griechenland.

Es läuft die 85. Minute im Ligaspiel zwischen Osmanlıspor FK und Trabzonspor. Die Heimelf führt bereits mit 3:0, doch die Gäste wollen es noch einmal wissen. Eine Flanke aus dem Halbfeld wird per Kopf auf den Elfmeterpunkt zurückgelegt, dort steht Marko Marin völlig frei und drischt das Leder per Volley unhaltbar in die Maschen. Am Ausgang des Spiels ändert der Treffer allerdings nicht mehr - Trabzon verliert mit 1:3. Immerhin - für den 26-jährigen Deutschen ist es der erste Pflichtspieltreffer im Jahr 2015.

Nach einer Odyssee durch halb Europa, ist der in Bosnien-Herzegowina geborene Mittelfeldakteur mittlerweile im Nordosten der Türkei angelangt. Es ist bereits das vierte Leihgeschäft seit 2013 für den immer noch beim Chelsea FC unter Vertrag stehenden Ex-Gladbacher. Weder in Sevilla, Florenz noch Anderlecht wurde er seither glücklich.

Guter Start für Marin

Der Start in der Türkei ist zumindest verheißungsvoll: Seit der Wechsel Ende August über die Bühne ging, kam Marin in jedem Ligaspiel zum Einsatz. Bei seinen ersten beiden Auftritten wurde er jeweils eingewechselt, danach schaffte er den Sprung in die Startelf. Sein Team rangiert derzeit im Mittelfeld der SüperLig, mit drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Beşiktaş.

Bei der Eingewöhnung in seinem neuen Club hat ihm vermutlich auch Mehmet Ekici geholfen, mit dem Marin bereits in der Saison 2011/2012 bei Werder Bremen zusammenspielte. Ob der U21-Europameister von 2009 auch an seine Leistungen aus Bremer-Zeiten anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Sein Vertrag läuft zunächst bis Saisonende.

Geld verdienen in der Wüste

Ein anderer U21-Europameister von 2009 schnürt seine Fußballschuhe inzwischen im Al-Arabi Sports Club in Katar. Ashkan Dejagah wechselte im Sommer 2014 nach dem Abstieg beim FC  Fulham unter Felix Magath in die Stars League ins Emirat an der Ostküste der arabischen Halbinsel. Vor seinem ersten Auftritt in der Wüste reiste der Offensivspieler aber noch mit der iranischen Nationalmannschaft zur WM nach Brasilien, wo Dejagah bei allen drei Vorrundenspielen in der Startelf stand.

Bei Al-Arabi in Doha, der Hauptstadt von Katar, soll der 29-Jährige laut Medienberichten umgerechnet 6,3 Millionen Euro pro Jahr kassieren. In Erfolgen zurückzahlen konnte Dejagah diese Summe bislang nicht. In der vergangenen Saison landete der Club, bei dem auch schon Stefan Effenberg seine Karriere beendete, auf einem enttäuschenden achten Platz. Dejagah verpasste dabei nur zwei Spiele und erzielte fünf Treffer. Nach drei Siegen zum Auftakt der laufenden Spielzeit steht Al-Arabi aufgrund des schlechteren Torverhältnisses auf Rang zwei hinter Al-Rayyan. Für den Ex-Wolfsburger persönlich, der bei Hertha BSC Berlin zum Profi reifte, begann die Saison jedoch weniger erfreulich. Direkt am ersten Spieltag sah er die Rote Karte.

Altstar in Griechenland

Ein ehemaliger Mitspieler des Iraners in Fulham, geht seit wenigen Wochen in Griechenland auf Torejagd. Die Rede ist von Dimitar Berbatov. Nach einem anderthalbjährigen Intermezzo beim AS Monaco schloss sich der Bulgare nun PAOK Saloniki an. "Er ist ganz eindeutig einer der besten Stürmer, der je für den AS Monaco gespielt hat", verabschiedete Monacos Vizepräsident Wasiljew den 34-jährigen.

Von 2001 bis 2006 war Bulgariens siebenmaliger Fußballer des Jahres für Bayer Leverkusen aktiv und erzielte in dieser Zeit in 154 Bundesligaspielen 69 Tore. Nach zwei Jahren bei Tottenham, wechselte Berbatov zu ManU, wo er in der Saison 2010/2011 Torschützenkönig wurde.

Am vergangenen Wochenende war der Stürmer, der bei PAOK mit der Rückennummer 10 aufläuft, erstmalig in Griechenland erfolgreich. Beim 2:1-Sieg gegen Atromitos sorgte er für den zwischenzeitlichen Ausgleich.

Bislang scheint der Neuzugang ein Erfolgsgarant für das Team aus der zweitgrößten Stadt Griechenlands zu sein: Seit Berbatov da ist, feierte Saloniki drei Siege in Serie. Nach einem Unentschieden und einer Niederlage zu Beginn der Saison, bedeutet das momentan Rang vier für den Europa League-Teilnehmer.

Marius Thiemann