13.11.2015 12:16 Uhr

Gerichtsurteil: Rangers droht Titelverlust

Bei den Rangers geht es wieder einmal am grünen Tisch zur Sache statt auf dem Rasen
Bei den Rangers geht es wieder einmal am grünen Tisch zur Sache statt auf dem Rasen

Dem schottischen Rekordmeister Rangers FC droht die Aberkennung sämtlicher gewonnener Titel im Zeitraum von 2001 und 2011. Ein Gericht sah einen den vom den Rangers genützen Arbeitnehmer-Fonds als versteckte Gehaltszahlung . Die Konkurrenz ist jedoch bedingt darüber erfreut.

Drei Jahre nach der Insolvenz und dem damit verbundenen Zwangsabstieg in die vierte Liga kommt der Fall des Glasgower Traditionsklubs Rangers weiterhin nicht zur Ruhe. Ein Gerichtsurteil im Steuerprozess rund um die finanziellen Kapriolen des 54-fachen schottischen Champions identifizierte die Nutzung eines Arbeitnehmer-Fonds (Employee Benefit Trust) als versteckte Gehaltszahlungen an die Spieler.

Aufsehen erregte dabei vor allem die Feststellung eines der drei Richter, Lord Drummond Young, dass, hätte der Fonds nicht existiert, einige Spieler woanders ihre Dienste verrichtet hätten. Folglich müssen sich nun auch Liga und Verband mit dem Thema der Wettbewerbsverzerrung befassen. Im Raum steht die Aberkennung sämtlicher im fraglichen Zeitraum (2001-2011) gewonnener Titel. Konkret geht es um fünf Meisterschaften, vier Cupsiege sowie sechs Erfolge im League Cup.

Die Rangers-Verantwortlichen kündigten bereits an, sich gegen die mögliche Tilgung der Erfolge aus ihrer Historie zur Wehr setzen zu wollen. Stadtrivale Celtic hingegen begrüßt die Titel-Aberkennung. Doch andere Klubvertreter warnen vor überstürzten Handlungen.

Die Tageszeitung "Telegraph" zitierte einen namentlich nicht genannt werden wollenden Vereinsboss: "Die Klubs sind der Meinung, dass diese Angelegenheit wegen der möglichen Konsequenzen sehr vorsichtig behandelt werden muss. Angenommen wir nehmen des Prinzips wegen den Rangers die Titelehren weg, geben wir sie an die Zweitplatzierten und lösen damit Bonuszahlungen aus?"

Der Einträg ins Geschichtsbuch kann Kosten

Celtic könnte die anfallenden Kosten durch Erfolgsprämien für fünf hinzugewonnene Meistertitel, einen Cup- und zwei League-Cupsiege stemmen, die finanziell klammen restlichen Klubs in Schottland wohl nicht. Die Cupfinalisten Dundee FC (2003), Queen of South (2008) und Falkirk (2009) sowie die League-Cup-Finalisten Ayr (2002), Motherwell (2005), Dundee United (2008) und St. Mirren (2010) müssen sich als Betroffene mit der Thematik auseinandersetzen.

"Die Alternative wäre, die Trophäen nicht zu vergeben und unsere Bewerbe zu eine Zeit zu entwerten, in der wir mit dem Hut in der Hand nach Sponsoren suchen müssen", so der unbekannte Vereinsboss im "Telegraph" weiter. Offen ist, welche europäischen Folgen eine Aberkennung der Rangers-Titel nach sich ziehen würde. Müssten an die schottischen Klubs verteilte UEFA-Gelder zurückgezahlt werden?

Während über diese Fragen für den Fall der Fälle nachgedacht wird, liegt der Ball bei den Rangers. Um im großen Steuerprozess eine weitere Instanz zu durchlaufen, muss binnen drei Wochen Berufung eingelegt werden. Der aktuell in der zweiten Liga engagierte Rekordmeister kann sich somit weiterer juristischer Doppelbelastung sicher sein. Denn nach der Übernahme der Rangers durch Mehrheitsaktionär Dave King tobt auf juristischer Ebene auch ein Machtkampf mit Sporthandel-Milliardär Mike Ashley.

Mehr dazu:
>> Celtic klopft wieder in England an 
>> Ergebnisse und Tabelle Championship 

sk